einmal Sizilien und zurück...
Nach einem Tag vor Anker bei der Isola Marettimo legen wir morgens um 0800 ab und fahren 25 Meilen unter Segeln nach Sizilien wo wir dann gegen 1600 an der Südseite vor ungeschützter Küste auf 7m ankern und es geht einiger Schwell. Die Küste ist nicht so schön wie die Buchten um Sardinien - alles bebaut, soweit wir es gesehen haben und wenig grün, keine Buchten. Häfen gibt es jetzt auf 150meilen nicht, die für unser Schiff groß genug wären - aber selbst wenn, im August sind die wenigen, die passen würden, überbucht und sehr teuer.
Nun ein paar Worte zur Technik aus gegebenem Anlass:
Wie uns andere Segler , Bücher und Blogs bereits vorbereitet haben, ist am Boot eigentlich immer etwas zu reparieren, nie alles in Ordnung. Und so sieht es auch bei uns aus: wir haben ja jetzt erstmalig eine längere Strecke seit Mallorca mit dem Boot unter Motor und Segel zurückgelegt. Da zeigen sich dann schnell die Schwachstellen.
Trotz überarbeiteter Kontakte qualmt die Ankerwinsch am Anschluß - ich gehe mit Drahtbürste und Kontaktspray bei - jetzt blitzt es nur noch, aber stinkt nicht mehr verbrannt. Den teuren Anker mit Kette zu verlieren, weil wir ihn per Hand nicht mehr heben können, wäre ein Albtraum. Ausserdem sind wir dann grundsätzlich bis zum Ersatz auf Häfen angewiesen (siehe oben).
Motorbilge macht Wasser seit gestern. Ca. 2,5l in 5 Std. (Meerwasser). Abends vor Anker schweißtreibende Fehleranalyse im Motorraum. Sieht nach Leck am Auspufftopf aus. Topf ist stark korrodiert. Bei Schiffen wird das verbrauchte Kühlwasser des externen Kreislaufes zusammen mit den Abgasen durch den Abgasstrang ausgeleitet. Dieses läuft nun zum Teil in die Motor-Bilge, welche aus Umweltgründen keine Lenzpumpe hat.
Am nächsten Tag stellen wir fest, dass ein Süsswassertank leer ist, der andere aber noch 260l hat. Normalerweise leeren die sich gleichmässig, so konnten wir aber 260l nicht mehr nutzen.
Also kurzer Kriegsrat ergab: wir segeln am nächsten Morgen zurück nach Arbatax. In der Marina in Arbatax bekommen wir immer einen Platz und zahlen mit 87€ nur halb so viel wie in Sizilien. Bei Massimo sind wir auch sicher, dass er uns schnellstmöglich weiterhilft und die Situation im Hinblick auf die Kosten nicht ausnutzt. Warten wir auf Teile, können wir in der vorgelagerten Bucht so lange ankern und abwarten, bis die Teile kommen - vorausgesetzt die Ankerwinsch läuft.
So fahren wir also zurück nach Sardinien, Tag-Nacht-Tag und kommen Dienstag gegen 1630 in Arbatax an.
Die Nächte sind hart , für jeden ca. 4Std. Schlaf - mit AIS und Radaralarm + Eieruhr auf 15min gestellt geht es.
Der Tag danach geht wieder. Schönes Segeln am Wind und tagsüber sind wir auch nicht mehr müde.
So ankern wir vor Arbatax , fahren am Mittwoch 22.8. in die Marina und haben nachmittag einen Termin mit unserem Dottore de la Barca (Massimo). Sie kommen zu zweit und auf dieselben Analysen. Auspufftopf muss bestellt werden - der Tausch wird interessant weil es sehr eng und unzugänglich dort ist. Das Schiff wäre zwar nicht gesunken, weil max. 10l aus dem Auspuffstrang zurücklaufen können, da das Auspuffrohr am Ende als Schwanenhals verläuft, um Wasserschlag zu vermeiden. Aber das wussten wir ja unterwegs nicht.
Beim Prüfen der Kontakte an der Ankerwinsch fiel diese dann gänzlich aus - glücklicherweise habe ich es nicht mit dem Schraubenschlüssel versucht, weil ich schon genau das befürchtet hatte. Die Masseschraube ist innen und aussen total korrodiert und vermutlich mehr. Also haben die beiden von der Werft noch am Abend den Motor der Ankerwinsch ausgebaut und mitgenommen. Ob es noch diesen Motor nach 20Jahren von Lewmar gibt, bezweifelt Massimo. Worst case: Komplett neue Ankerwinsch kaufen für ca. 2500€ ! Er versucht heute den Motor in der Werkstatt komplett zu zerlegen und überholen - entweder als temporäre Lösung, damit wir erstmal ein paar Tage raus können und nach Erhalt der Ersatzteile wiederkommen. Vielleicht auch als Dauerlösung, wenn er den Motor wieder hinbekommt. Er hat uns schon diverse Dinge repariert, die Andere einfach ausgetauscht hätten.
Ach, und dann fiel zu guter Letzt auch noch im Salon die Klimaanlage aus - Gott sei Dank, noch während Massimo und Maurizio an Bord und mit der Fehlersuche bezüglich der sich nicht gleichmäßig leerenden Tanks beschäftigt waren. Also: noch ein Zusatzauftrag...
Nun sitzen wir in der Marinabar und sind gespannt auf Massimos Nachrichten, wenn er später kommt.
Den heutigen Tag haben wir bislang zum Müll entsorgen genutzt, sowie Wasser tanken, 2 Waschmaschinen waschen, Boot abspritzen , Tauchflasche füllen und Kompressorschienen von Flugrost entfernen und einfetten,Geräteträger von Flugrost befreien, Schränke in Pantry und Bad neu einsortieren, 2x einkaufen - und natürlich Euch auf Stand bringen mit diesem Blog.
Es tut uns nicht weh, daß wir nun Sardinien nach oben und unten absegeln, da wir in den letzten beiden Jahren aufgrund eines bestimmten Segelmachers aus Cagliari keine Chance dazu hatten. Nach der kurzen Kostprobe von Sizilien finden wir es hier landschaftlich ohnehin viel reizvoller. Sizilien wird voraussichtlich auch nächstes Jahr noch dort sein und vielleicht holen wir das im Sommer 2019 nach. Segeln heißt auch: immer bereit sein Pläne auch zu ändern. Das wussten wir.
Zu allem Überfluss kam noch eine mail von der Personalabteilung BMW, die mich wissen ließ, dass die Bescheinigung der Steuerklasse 3 nicht gekommen ist sondern nur SK1. Das war eigentlich alles last Minute in München noch mit dem Finanzamt besprochen. Das kostete nun wieder einige Telefonate, mails und vor allem Nerven. (Die beiden Damen vom Finanzamt, die den Fall kannten und bearbeitet hatten, sind natürlich zu unserem Glück zu selben Zeit gerade eben in Urlaub !)
Heute konnte aber Dank der sehr hilfsbereiten Personalmitarbeiterin von BMW auch das wieder hingebogen werden.
Und zu guter Letzt gibt es eine positive Neuigkeit: Unsere Victoria wurde bereits 1 Monat früher als angekündigt befördert und fährt nun mit dem zweiten Streifen als zweiter Offizier weiter auf der Artania ! Sie hasst es ja, wenn wir das hier immer reinschreiben - aber ich kann es mir nicht verkneifen.
(Sven 23.8.)
Nun ein paar Worte zur Technik aus gegebenem Anlass:
Wie uns andere Segler , Bücher und Blogs bereits vorbereitet haben, ist am Boot eigentlich immer etwas zu reparieren, nie alles in Ordnung. Und so sieht es auch bei uns aus: wir haben ja jetzt erstmalig eine längere Strecke seit Mallorca mit dem Boot unter Motor und Segel zurückgelegt. Da zeigen sich dann schnell die Schwachstellen.
Trotz überarbeiteter Kontakte qualmt die Ankerwinsch am Anschluß - ich gehe mit Drahtbürste und Kontaktspray bei - jetzt blitzt es nur noch, aber stinkt nicht mehr verbrannt. Den teuren Anker mit Kette zu verlieren, weil wir ihn per Hand nicht mehr heben können, wäre ein Albtraum. Ausserdem sind wir dann grundsätzlich bis zum Ersatz auf Häfen angewiesen (siehe oben).
Motorbilge macht Wasser seit gestern. Ca. 2,5l in 5 Std. (Meerwasser). Abends vor Anker schweißtreibende Fehleranalyse im Motorraum. Sieht nach Leck am Auspufftopf aus. Topf ist stark korrodiert. Bei Schiffen wird das verbrauchte Kühlwasser des externen Kreislaufes zusammen mit den Abgasen durch den Abgasstrang ausgeleitet. Dieses läuft nun zum Teil in die Motor-Bilge, welche aus Umweltgründen keine Lenzpumpe hat.
Am nächsten Tag stellen wir fest, dass ein Süsswassertank leer ist, der andere aber noch 260l hat. Normalerweise leeren die sich gleichmässig, so konnten wir aber 260l nicht mehr nutzen.
Also kurzer Kriegsrat ergab: wir segeln am nächsten Morgen zurück nach Arbatax. In der Marina in Arbatax bekommen wir immer einen Platz und zahlen mit 87€ nur halb so viel wie in Sizilien. Bei Massimo sind wir auch sicher, dass er uns schnellstmöglich weiterhilft und die Situation im Hinblick auf die Kosten nicht ausnutzt. Warten wir auf Teile, können wir in der vorgelagerten Bucht so lange ankern und abwarten, bis die Teile kommen - vorausgesetzt die Ankerwinsch läuft.
So fahren wir also zurück nach Sardinien, Tag-Nacht-Tag und kommen Dienstag gegen 1630 in Arbatax an.
Die Nächte sind hart , für jeden ca. 4Std. Schlaf - mit AIS und Radaralarm + Eieruhr auf 15min gestellt geht es.
Der Tag danach geht wieder. Schönes Segeln am Wind und tagsüber sind wir auch nicht mehr müde.
So ankern wir vor Arbatax , fahren am Mittwoch 22.8. in die Marina und haben nachmittag einen Termin mit unserem Dottore de la Barca (Massimo). Sie kommen zu zweit und auf dieselben Analysen. Auspufftopf muss bestellt werden - der Tausch wird interessant weil es sehr eng und unzugänglich dort ist. Das Schiff wäre zwar nicht gesunken, weil max. 10l aus dem Auspuffstrang zurücklaufen können, da das Auspuffrohr am Ende als Schwanenhals verläuft, um Wasserschlag zu vermeiden. Aber das wussten wir ja unterwegs nicht.
Beim Prüfen der Kontakte an der Ankerwinsch fiel diese dann gänzlich aus - glücklicherweise habe ich es nicht mit dem Schraubenschlüssel versucht, weil ich schon genau das befürchtet hatte. Die Masseschraube ist innen und aussen total korrodiert und vermutlich mehr. Also haben die beiden von der Werft noch am Abend den Motor der Ankerwinsch ausgebaut und mitgenommen. Ob es noch diesen Motor nach 20Jahren von Lewmar gibt, bezweifelt Massimo. Worst case: Komplett neue Ankerwinsch kaufen für ca. 2500€ ! Er versucht heute den Motor in der Werkstatt komplett zu zerlegen und überholen - entweder als temporäre Lösung, damit wir erstmal ein paar Tage raus können und nach Erhalt der Ersatzteile wiederkommen. Vielleicht auch als Dauerlösung, wenn er den Motor wieder hinbekommt. Er hat uns schon diverse Dinge repariert, die Andere einfach ausgetauscht hätten.
Ach, und dann fiel zu guter Letzt auch noch im Salon die Klimaanlage aus - Gott sei Dank, noch während Massimo und Maurizio an Bord und mit der Fehlersuche bezüglich der sich nicht gleichmäßig leerenden Tanks beschäftigt waren. Also: noch ein Zusatzauftrag...
Massimo (blau) und Maurizio (rot) beim Inspizieren der Wassertanks
Nun sitzen wir in der Marinabar und sind gespannt auf Massimos Nachrichten, wenn er später kommt.
Den heutigen Tag haben wir bislang zum Müll entsorgen genutzt, sowie Wasser tanken, 2 Waschmaschinen waschen, Boot abspritzen , Tauchflasche füllen und Kompressorschienen von Flugrost entfernen und einfetten,Geräteträger von Flugrost befreien, Schränke in Pantry und Bad neu einsortieren, 2x einkaufen - und natürlich Euch auf Stand bringen mit diesem Blog.
Unser im Heck eingebauter Tauchkompressor lädt nach den Unterwasserarbeiten von letzte Woche Svens Tauschflasche
Es tut uns nicht weh, daß wir nun Sardinien nach oben und unten absegeln, da wir in den letzten beiden Jahren aufgrund eines bestimmten Segelmachers aus Cagliari keine Chance dazu hatten. Nach der kurzen Kostprobe von Sizilien finden wir es hier landschaftlich ohnehin viel reizvoller. Sizilien wird voraussichtlich auch nächstes Jahr noch dort sein und vielleicht holen wir das im Sommer 2019 nach. Segeln heißt auch: immer bereit sein Pläne auch zu ändern. Das wussten wir.
Zu allem Überfluss kam noch eine mail von der Personalabteilung BMW, die mich wissen ließ, dass die Bescheinigung der Steuerklasse 3 nicht gekommen ist sondern nur SK1. Das war eigentlich alles last Minute in München noch mit dem Finanzamt besprochen. Das kostete nun wieder einige Telefonate, mails und vor allem Nerven. (Die beiden Damen vom Finanzamt, die den Fall kannten und bearbeitet hatten, sind natürlich zu unserem Glück zu selben Zeit gerade eben in Urlaub !)
Heute konnte aber Dank der sehr hilfsbereiten Personalmitarbeiterin von BMW auch das wieder hingebogen werden.
Und zu guter Letzt gibt es eine positive Neuigkeit: Unsere Victoria wurde bereits 1 Monat früher als angekündigt befördert und fährt nun mit dem zweiten Streifen als zweiter Offizier weiter auf der Artania ! Sie hasst es ja, wenn wir das hier immer reinschreiben - aber ich kann es mir nicht verkneifen.
(Sven 23.8.)
Vici mit ihrem 2.Streifen.
Ganz schön jung für einen 2.Offizier!
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