Cala Ginepro nach Arbatax

03.09. (Michaela)
Bei strahlendem Wetter verlassen wir um 09:15Uhr die Cala Ginepro Richtung Süden und bekommen gleich die erste angenehme Überraschung des Tages präsentiert: die Windinstrumente funktionieren wieder!!! Und das Sumlog spricht auch sofort an!
Aufgrund der vorhergesagten Winde (wenig, aber böig) richten wir uns darauf ein, irgendwo in der Nähe der Cala Luna zu übernachten (das wäre dann der halbe Weg von der Cala Ginepro nach Arbatax).
Wir werden aber diesmal sehr angenehm vom Wind überrascht: keine Böen, steter schöner Wind mit ca 3 BFT (für die Nichtsegler und an Land Lebenden sind das so um die 25-28km/h) und das noch dazu von der richtigen Richtung! Ein Traum! 
Also entscheiden wir uns, den schönen Segeltag entsprechend zu nutzen und lassen um 16:20Uhr in der Bucht von Arbatax nach 34 Meilen den Anker fallen.
Wir liegen hier ruhig, es weht eine angenehme Brise und wir genießen den schönen Abend.
Panoramabild von der Bucht von Arbatax


04.09. (Michaela)
Nach dem Frühstück stellen wir uns der Herausforderung, den Beibootmotor ans Dingi zu montieren, um damit in die Marina fahren zu können. Wir haben ein neues Patent ausprobiert: 2 kleine Fender ausbringen zum Schutz des Hecks und damit das Beiboot ruhiger liegen und nicht unter das Heck rutschen kann. Dann das Beiboot zu Wasser lassen und es mit 2 Leinen rechts und links an den Klampen belegen. Dann zwei Taljen (für die Landmenschen: Flaschenzüge) an der Motorhalterung befestigen und mit diesen langsam den Motor von der Reling zum Dingi führen. Hat super funktioniert!
Unser erster Weg führt uns nicht gleich in die Marina sondern erst zur Werft, da wir dort ein Päckchen mit einem neuen Modul für unseren Batteriemonitor (Austauschgerät von Simarine) abholen und mit Massimo vereinbaren, dass er am kommenden Donnerstag (06.09.) den Auspufftopf erneuern wird.
Danach ab in die Marina, wo uns der Restaurantbesitzer erlaubt, direkt vor der Bar festzumachen. Sven reserviert einen Liegeplatz in der Marina für uns ab Donnerstagmorgen für 1-2 Tage, denn aufgrund der vorher schon mal angesprochenen Kostensituation wollen wir nicht länger als nötig die teuren Marinagebühren zahlen sondern lieber in der Bucht vor Anker liegen.
Wir treffen zufälligerweise Alberto, Skipper auf der SY Pheidippides, den wir bereits vor 2 Jahren bei einem Werftfest bei Massimo kennengelernt und dann immer wieder mal getroffen haben. Er bietet uns an, dass er uns mit seinem Auto zum Einkaufen fährt (wir müssen u.a. zum Baumarkt, der in Tortoli – also ca. 5 km entfernt – ist). Das nehmen wir gerne und dankbar an und sind gegen 13:00 wieder an Bord. 
Während ich die Einkäufe verstaue, schnappt sich Sven das Ersatzteil von Simarine und unter mehrfachen Fluchen baut er das Gerät ein. (Nicht nur, dass es schwer und nur in gekrümmter Haltung zu erreichen ist, nein – das alte Gerät wurde von dem Elektriker so stabil eingebaut, dass die Schrauben nur mit viel Kraft und Schweiß zu lösen waren.)

Natürlich haben wir auch heute wieder ein Problem entdeckt: unser Beiboot macht Wasser… Wir werden uns die nächsten Tage mal darum kümmern und hoffentlich herausfinden, wo es leckt.

05.09. (Michaela)
Wir verbringen einen schönen Tag in der Bucht von Arbatax - nicht, ohne wieder diverse kleine Arbeiten zu erledigen. So z.B. fällt mir beim Schwimmen auf, dass unser Wasserpass schon wieder zuwächst. Sven greift sich daraufhin Schnorchel, Flossen und Spatel und beschäftigt sich eine Stunde lang damit. 
Wir nehmen uns aber auch Zeit, ein paar Stunden gemütlich lesend in der Plicht zu verbringen und den Tag zu genießen.

06.09. (Michaela)
Um 09:00Uhr fahren wir wie verabredet in die Marina und waschen als erstes das Salz von unserer Odin-X. Nach 1,5 Stunden strahlt sie wieder.
10 italienische Minuten später kommen Massimo und Giovanni, um den neuen Auspufftopf zu montieren. Wird superschnell erledigt.

Nachmittags wird dann auch noch das neue Brett für den Dingi-Motor an die Reling geschraubt. Sieht sehr schön aus.

Aber leider gibt es nun ein neues Problem: unser Plotter spinnt. Schon in den letzten Tagen mussten wir beim Segeln erleben, dass der Touch Screen sich zwischendurch automatisch ausschaltet, dann der Plotter piepst, irgendwelche Befehle gibt, die Anzeige hin und her springt… Minuten später beruhigt er sich dann wieder, alles funktioniert bestens, bis er wieder anfängt. Die Intervalle wurden immer kürzer, und heute funktioniert er gar nicht mehr und wird extrem heiß. Unsere Nachforschungen im Internet im Raymarine-Forum ergeben, dass unser Plotter kein Einzelfall mit diesen Problemen ist. Allerdings nützt uns das nichts. Unser Plotter ist 2,5 Jahre alt und somit aus der Garantie. 
Da wir ohne den Plotter unsere elektronischen Seekarten nicht lesen können, die Bilder von Radar und AIS nicht mehr sehen, benötigen wir schnellstens ein neues Gerät. Um aber nicht nochmals alle Anschlüsse neu legen zu müssen (wie vor 2,5 Jahren), werden wir uns sowohl das identische Modell (Raymarine eS127) als auch das Nachfolgemodell Axiom 12 pro-S anbieten lassen. Und so werden wieder mal ein paar Tausend Euro fällig…
Wie schon früher mal geschrieben fallen immer wieder mal unsere Segelinstrumente aus, die Anschlüsse des Batteriemonitors müssen überprüft werden, die Kurzwellenfunkanlage funktioniert nicht richtig und jetzt evtl nochmals neue Anschlüsse für den Plotter… wir benötigen dringend einen ordentlichen Elektriker, der wenn möglich auch noch Erfahrung mit Kurzwellenfunk hat.
Da wir mit den Elektrikern hier vor Ort nicht zufrieden sind und Ihnen nicht allzuviel zutrauen, nehmen wir Kontakt mit Carl auf. Carl ist Engländer (das macht es schon mal rein sprachlich sehr einfach für uns) und Elektrikspezialist aus Alcudia, der nach dem Kauf unserer Odin-X super Arbeit geleistet hat. Carl bestätigt, dass auch er das identische Problem mit 2 nur 1Jahr alten Raymarine eS127-Plottern auf einer großen Motoryacht miterlebt hat. 
Er vermutet, dass er für die anstehenden Arbeiten ca 2 oder 3 Tage benötigen wird.
Unser nächstes Ziel wird also Mallorca sein. 
Langsam sehen wir ein, dass die Ziele nicht nach Schönheit, Sehenswürdigkeiten etc ausgesucht werden können, sondern nach verfügbaren Ersatzteilen und verlässlichen guten Handwerkern.


07.09. (Michaela)
Morgens nach dem Joggen und kurz vor dem Frühstück haben wir eine kleine nette Pfütze vor dem Gefrierschrank. DANKE! Das nächste Problem. Er taut einfach ab.
Sven reinigt die Kühllamellen und wir hoffen, dass der Gefrierschrank jetzt wieder arbeiten wird.
Manchmal ist es ganz schön hart, jeden Tag mit neuen Problemen konfrontiert zu werden. Wir hatten schon einkalkuliert, dass es das Ein oder Andere zwischendurch geben wird, aber täglich? 
Unsere Nachbarn hier in der Marina, ein Paar aus Kanada bzw USA, die mit ihrer Amel das Mittelmeer besegeln, bestätigen, dass es immer so weitergehen wird: jeden Tag eine neue Herausforderung. 
Na gut, dann ist es halt so. Auch ein Weg, um agil, flexibel, geistig rege und jung zu bleiben!



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