Mallorca - Ibiza
11.10. (Sven)
Carl fährt extra nach Palma, um den neuen Loggeber abzuholen, damit wir nicht noch länger darauf warten müssen. Mittags wird er angeschlossen– ich krieg ne Krise: geht wieder nicht! Carl telefoniert mit Technikern von Raymarine. Es stellt sich heraus, dass ein kurzes Erdungsüberbrückungskabel von einem PIN zu einem anderen nicht gelegt wurde. Das löst nun final das Problem mit der Boat speed Anzeige und wir können um 12:45 vom fuel dock der Marina Alcudiamar ablegen. Eigentlich hätten wir also nicht 2 Tage auf einen neuen Geber warten müssen – aber dann hätte uns der Sturm draußen erwischt. Was für ein Glück mal wieder…
Wir wollen am Nachmittag nur das erste Stück um das Cap Formentor herumsegeln und ankern dann nach 18nm in der Cala de St.Vicenc.
Cap Formentor
Sieht aus wie die Pitons auf St.Lucia / Karibik
Piton auf St.Lucia, aufgenommen im Mai 2015
während unseres Segelurlaubs in den Windward Islands
Ankermanöver in der Cala de Sant Vicenc
12:10 (Sven)
Heute geht es weiter entlang der beeindruckenden Steilküste der Serra de Tramuntana nach Soller. Die Serra de Tramuntana ist eine 90km lange Gebirgskette, die sich vom Cap Formentor bis Andratx im Südwesten Mallorcas erstreckt und vor einigen Jahren zum Weltkulturerbe ernannt wurde.
Bei schönem Wetter laufen wir in die Bucht von Soller ein und haben als Nachbar die Chronos, einen 54m langen Segelklassiker. Kann im Internet zum Mitsegeln gebucht werden und gehört zu den 60 größten Seglern der Welt.
Kurz vor der Einfahrt von Soller kommen uns aus Anlass des heutigen spanischen Nationalfeiertages viele Spanier auf ihren Schiffen feiernd entgegen
Die Leuchttürme von Soller
Der Segelklassiker Chronos
Wir ankern 70m von der Steilwand entfernt – Häuser kleben an den steilen Wänden direkt hinter uns und wir aktivieren lieber den Ankeralarm.
13.10 (Sven)
Morgens um 0900 Anker auf Richtung Cala d´Egos ca. 5nm vor Andratx.
Es handelt sich um eine kleine Bucht vor einem Bilderbuchstrand mit ca.150m Länge, der von vielen Tagesgästen besucht wird. Das Anlaufen einer größeren Bucht 2nm vorher mussten wir abbrechen, weil man hier an ausliegenden Bojen festmachen muss, die allerdings vorher im Internet zu buchen sind. In der Cala d´Egos dagegen ist das freie Ankern erlaubt, allerdings nur auf Sand. Wer mit Anker oder Kette im Seegras erwischt wird, zahlt zwischen 100,- und 6000,-€ ! Hängt vermutlich von der erbeuteten Anzahl der Grashalme am Anker ab – oder von der Schiffslänge?
Laut Internetbeschreibung, fotografiert der Hafenkapitän von Andratx Boote mit Seegras am Anker und meldet diese an die Umweltbehörde !
Cala d'Egos
14.10 (Sven)
Um 0800 starten wir zum nächsten großen Sprung (49nm) nach Ibiza.
Wir denken, dass wir mit halbem Wind und 4 Beaufort gut rüberkommen, bevor am Nachmittag der Wind auf 6 Bft. zunehmen soll. Das werden wir in Zukunft wesentlich kritischer beurteilen und immer 1-2 Bft. dazurechnen.
Bereits nach1 Std. Fahrt frischt es auf 6 Bft. auf und wir haben 2m Welle von der Seite. Wir verkeilen uns in der Plicht. Der Autopilot geht schmerzfrei mit der Situation um. Nach einer weiteren Stunde haben wir bis 30 Knoten (= 7 Bft) und die Wellenhöhe ist auf 4m angewachsen. Wenigstens Sonne ! nun haben wir nur noch 4 Stunden bis zur Landabdeckung von Ibiza ohne Essen, Trinken und Pinkeln durchzuhalten in der verkeilten Position. In einigen Wellen tauchen Propeller und Ruder aus - der Autopilot macht seine Sache super. Ich hätte mich hinter dem Ruder kaum selber halten können – geschweige besser Ruder gehen. Trotzdem habe ich Regenjacke (wegen der regelmäßigen Salzwasserduschen) und Rettungsweste an, um einsatzbereit zu sein, wenn ich übernehmen muss bzw. zur gelegentlichen Kurskorrektur des Autopiloten.
Erleichtert genießen wir die letzten 2 Meilen mit Landabdeckung bevor wir um 15:30 in die Cala Xarraca einlaufen und mit einer wunderschönen klassischen Motoryacht als Nachbarn auf 11m Sandgrund ankern.
unser Nachbar in der ...
... Cala Xarraca
15.10 (Sven)
Wir gingen gestern früh ins Bett, haben aber ab 0100 lange nicht schlafen können, weil der Wind mit Regen und Böen von 5-6 Bft. aus West übers Schiff fegen. Dazu kommt ein Schwell aus Nord in die Bucht, der sich nachts erst aufgebaut hat. Das heißt wieder einmal „schaukeln seitlich“. Die Wellen klatschen und rumpeln an den Rumpf. Gegen Morgen holen wir noch etwas Schlaf nach und beschließen beim Frühstück in Wind und Sonne heute 1 Tag auszusetzen und erst morgen an der Insel zum südwestlichen Ende weiter zu fahren.
Auch wenn sich die Reise sehr anstrengend anhört, genießen wir doch auch die vielen gemütlichen Stunden an Bord und vor allem die jeden Tag anderen Aussichten auf Küste und schöne Buchten sowie oft sehr interessante Yachten mit ihren „Spielzeugen“.
Es ist halt Herbst – da ist es im Mittelmeer schon deutlich stürmischer als im Hochsommer. Das müssen wir bei zukünftigen Planungen noch mehr berücksichtigen.
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