Neujahr in Cartagena

08.01. (Michaela)

Am 25.12. gab es hier in der Marina für alle, die auf ihren Schiffen geblieben sind, ein spezielles Weihnachts-BBQ. Die Tische waren von Seglern weihnachtlich gedeckt, um trotz der nahezu sommerlichen Temperaturen etwas Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen. Zusätzlich gab es dann nach dem Essen noch von dem Einen oder Anderen eine weihnachtliche Darbietung (die nicht immer für jeden ein Ohrenschmaus war – siehe Bild), aber sehr unterhaltsam und nett!

Danach spazierten wir noch durch die Stadt, und konnten all die schicken und hübsch zurechtgemachten Spanier bewundern, die offensichtlich den ersten Weihnachtsfeiertag nutzen, um mit der ganzen Familie durch die Fußgängerzone zu flanieren und ihre schönste Kleidung zu zeigen. Ein Augenschmaus – speziell für uns an Bord Lebende, die meist nur noch alltagstaugliche praktische Kleidung tragen. (Schluchz…)

Seit 27.12. können wir wieder unsere Wassertanks nutzen!!! Die gestrichenen Tanks sind dicht (super Weihnachtsgeschenk!!!!) und wir wurden von der externen Leitung befreit! Welch schönes Gefühl!

Die letzten Tage des Jahres nutzen wir, um unserem Dinghy zuerst eine Scheuerleiste unter dem Kiel und danach einen Anstrich zu verpassen. Als UV-Schutz, ohne den in den warmen Ländern jedes Schlauchboot aus normalem PVC nach 2-3 Jahren brüchig und damit irgendwann undicht wird, hatten wir eigentlich eine Persenning bei Segelmachern angefragt, die mit allen Befestigungen und Ausschnitten für Paddel, Griffe, etc. knapp 1000,- gekostet hätte. Also wagen wir das Experiment, bestellten im Versand spezielle Schlauchbootfarbe für PVC und machten uns daran, die Oberseite mittelgrau mit einem Streifen (wie US coast guard) zur Individualisierung und damit zusätzlichem Diebstahlschutz zu streichen. Wir werden sehen, wie lange das gut aussieht. Die 60,- für die Farbe sind die Chance wert und eine Plane können wir ansonsten immer noch nähen lassen. Sieht auf jeden Fall cooler aus so…

Dank des schönen Wetters und der sommerlichen Temperaturen (mehr als 20Grad im Schatten!) kann Sven sich "oben ohne" an die Arbeit machen.

und hier das Ergebnis! US-Coast-Guard Boot einsatzbereit.

Bei dem „normalen“ sonntäglichen BBQ am 30.12. wurde kurzfristig entschieden, dass alle, die keine Verabredungen für Silvester getroffen haben und Lust dazu haben, sich am Silvesterabend bei einem – Ihr werdet es kaum glauben – BBQ!!! treffen. Gemeinsam mit ca 70 anderen Liveaboards war es ein sehr lustiger Abend – bis nach Mitternacht gab es Musik und Lagerfeuerstimmung. Haben wir in unserer alten Heimat die letzten Jahre nicht erlebt!

Interessant, dass die Spanier Silvester komplett anders feiern. Sie verabschieden das Jahr anscheinend nur im kleinen Familien- oder Freundeskreis zu Hause, abends war die Stadt wie ausgestorben, aber nach Mitternacht öffnen die Bars, und dann wird gefeiert! Aber um Mitternacht keine Raketen und keine Knallerei.

Die ersten Januartage vertrieben wir uns mit diversen Einladungen, die uns die verschiedensten Bootstypen erkunden lassen, Spaziergängen und allem voran einer Wanderung!!! Na gut, es war gerade mal eine Stunde langsam bergauf, aber immerhin… Die Österreicherin in mir freut sich ja, wenn es zwischendurch auch ein paar Höhenmeter zu bezwingen gilt. Und oben im Fort Saracen gab es nette kleine Geschichten, die die Organisatoren Mary und Rick zu erzählen hatten. Abgerundet wurde der Ausflug durch ein spätes Mittagessen auf dem Rückweg in einem Fischlokal im Ortsteil St.Lucia im Club Nautico.

Der 05.Januar ist hier in Spanien ein großer Feiertag, von der Wichtigkeit ähnlich dem Heiligen Abend bei uns.

Morgens kommen die Heiligen 3 Könige übers Meer und gehen am Vormittag im Hafen an Land, um danach zum Rathaus zu ziehen und den ganzen Tag über die Wunschzettel der Kinder entgegen zu nehmen. Es gab lange Warteschlangen von Eltern / Großeltern mit den kleinen Kindern - unglaublich, mit welcher Geduld die ausharrten! Wir waren in der Stadt spazieren (kaum ein Durchkommen vor dem Rathaus) und eine Stunde später waren die Leute zwar vorgerückt, die Warteschlange aber noch länger!!!

Abends gibt es eine große Parade durch die Stadt (18:30-22:30) – entlang der geplanten Route waren hunderte Stühle aufgestellt, tausende Zuschauer wurden erwartet. Ein Autocorso mit alten Fiat 500 weihnachtlich geschmückt, eine Art Spielmannszug und etliches mehr… und irgendwann auch die Heiligen 3 Könige, die Tausende von Süßigkeiten in die Zuschauer werfen.

In der Nacht bringen dann die Heiligen 3 Könige die Weihnachtsgeschenke – zumindest hat man uns das so erzählt – aber unsere Odin-X haben sie nicht gefunden. (Vielleicht liegt es daran, dass wir eine deutsche Flagge haben???) Wie auch immer, morgens beim Joggen gab es zwar keine Geschenke für uns, aber die komplette Stadt war wieder aufgeräumt und gereinigt. Chapeau! Das muss ja noch in der Nacht passiert sein!

Da wir – wie erwähnt – nun am 06.Januar kein Geschenk vorfanden, haben wir uns jetzt einen Kettenvorlauf für den Zweitanker gegönnt. Unsere Odin-X möchte ja auch ein wenig verwöhnt werden! Also gab es 15Meter Ankerkette, der Zweitanker wurde poliert und nun ist alles (nahezu) betriebsbereit in der Skipperkabine. (Der Zweitanker wird evtl. benötigt als 2.Buganker bei Sturm oder als Heckanker, um das Hin- und Herschwojen in engen Buchten zu begrenzen.)

Heute, am 08.01., haben wir das Angebot von Henri, eines hier in der Marina an Bord seines Bootes lebenden Seglers wahrgenommen, an einem Astronavigations-Workshop teilzunehmen. Eigentlich umfasst das Seminar 3 Vormittage, aber uns war der erste Termin wichtig, um eine kleine Übersicht zu bekommen und eine Vorstellung davon, wie es funktioniert.

MEIN Resümee war im O-Ton: ICH will das NICHT haben! (ich muss das auf eine interessante Weise rübergebracht haben, denn bei Sven führte das augenblicklich zu einem Lachanfall)

Unser gemeinsames Resümee: molto interessante, aber NEIN DANKE! Wie gut für die alten Seefahrer, dass es Sextanten gab, aber für uns definitiv nichts! Sehr teuer und sehr kompliziert. Da stehen andere Dinge auf unserer Liste…