Anfang April in Cartagena

10.04. (Michaela)

Für den 03.April nachmittags gab es eine Einladung zu „nibbles and giggles“ in der BBQ-Zone, veranlasst von Seglerfreunden unter dem Motto „Farewell to Yacht Port Cartagena and Friends“, also als Abschiedstreffen bevor nun so peu à peu einer nach dem anderen in die Segelsaison aufbricht. Mitgebracht und unter allen geteilt wurden diverse Tapas, Wein, Käse. 





Da ja am Sonntag davor aufgrund Regens das BBQ ausgefallen war, freuten sich schon alle auf dieses Treffen. Entsprechend gut frequentiert war es dann auch.








Am Donnerstag, 04.April hatten wir es dann tatsächlich geschafft, endlich das Naval Museum zu besuchen. Wirklich sehenswert! Es enthält Informationen zu den Einsätzen der Spanischen Armada im Mittelmeer, mit besonderem Schwerpunkt auf Sammlungen von Schiffsmodellen und Ausrüstung. In einem eigenen Gebäude ist das erste U-Boot der Welt ausgestellt, das von Isaac Peral konstruiert und unter seiner Aufsicht gebaut wurde. Beeindruckend.










Für den Freitag hatten wir Hope und Howard (Engländer, die lange Zeit in Amerika und nun auf ihrem Boot wohnen) und Ken (unser Schotte aus Singapur, der momentan gerade Strohwitwer ist, da seine Ei Loo gerade die Tochter in London besucht) zu einem Nachmittagsdrink eingeladen, der dann erst gegen 22Uhr endete. Es ist einfach immer so nett und man hat sich so viel zu erzählen, dass man gar nicht wahr nimmt, wie die Zeit verfliegt…
Unter anderem haben wir eine Kurzwellen-Funkrunde „Cartagena Winter Community Net“ ins Leben gerufen und vereinbart, ab der kommenden Woche täglich mittags zu versuchen, miteinander zu plaudern. Auch andere Segler sind mittlerweile miteingebunden und so kann das in den kommenden Monaten eine schöne (und manchmal ja auch hilfreiche) Abwechslung an Bord sein, mit den hier gewonnenen Freunden in Kontakt zu bleiben oder auch Treffen im Sommer zu vereinbaren.




Ken, Hope und Sven im Hintergrund bei der Auswahl der Frequenz für die neu installierte Funkrunde











Tapas auf der Odin-X warten auf die Gäste












Am Samstag, 06.04., gab es die zehnte Auflage des „La Ruta de las Fortalezas“, einen über 54 km langen Stadtlauf durch Cartagena und zu diversen vorgelagerten Forts. 3.800 Teilnehmer (richtig: dreitausendachthundert!!!) starteten. 21 Männer haben diese Strecke in unter 5 Stunden bewältigt, 12 Frauen immerhin in unter 6.
Sven und ich haben einfach mal darauf verzichtet teilzunehmen…



Während die Läufer die 54km absolvierten, gab es in der Altstadt einen Trommlermarsch kleiner "Soldaten"


Abends waren wir bei unseren Nachbarn Jill und Roberto auf ihren Trawler eingeladen. Quasi als Dank für die gute Nachbarschaft und als Abschied, denn die beiden haben sich aufgrund der schlechten gesundheitlichen Verfassung von Roberto dazu entschlossen, nochmals für ein paar Wochen zurück in die USA zu fliegen, damit Roberto nochmals bei unterschiedlichen Kardiologen durchgecheckt wird. Wir hoffen, dass wir die beiden im kommenden Winter wieder hier treffen – und zwar wieder so gesund, wie wir sie im letzten Oktober hier kennengelernt haben!

Nach dem sonntäglichen BBQ wurden wir im Vorbeigehen noch zu Liz und Colin auf ihre Oyster gewunken. An Bord war schon eine kleine Party im Gange – wir haben auf ein Glas Wein „mitgewirkt“.

Als kleine Abwechslung bot uns Anfang der Woche die spanische Coast Guard ein schönes Schauspiel: Direkt im Hafenbecken, wunderbar für uns zu sehen, wurde eine Luftrettungsübung veranstaltet. Vom Helikopter wurde jemand zu einem Schiff abgeseilt, dann jemand geborgen und hochgezogen… Nicht, dass wir je in die Situation kommen wollen, solch einen Rettungseinsatz in Anspruch nehmen zu wollen – aber beruhigend zu sehen, dass geübt wird.



Und sicherlich werdet Ihr Euch schön langsam fragen, wann wir denn endlich hier die Leinen loswerfen.
Tja, ehrlich gesagt, das fragen wir uns auch – und diskutieren immer wieder darüber.
Denn auf der einen Seite freuen wir uns schon aufs Segeln und es juckt uns in den Fingern, haben auch schon alles vorbereitet, Strecktaue (Jacklines)  an Deck gespannt, proviantiert… könnten also von jetzt auf gleich los.
Und wir wollen ja nicht hier nicht in Cartagena liegen bleiben, nur weil es hier so nett ist, wir viele Freunde gefunden haben etc.
Andererseits aber sind die Wetterprognosen derzeit nicht gerade überzeugend. Jeden Tag gibt es nachmittags so bis 7 BFT Wind, leider ist es aber auch nicht nur sonnig und mit 20Grad für den April lt. den Einheimischen kühler als normal. 
Das mag für Euch klingen, als wären wir totale Weicheier (bzw. Warmduscher, aber DAS sind wir ja momentan wirklich noch, denn nach der Abfahrt wird nicht mehr täglich der Boiler eingeschaltet und somit wird meistens kalt geduscht), aber diverse Ereignisse lassen es uns hier noch ein wenig „aushalten“:
Da wäre zu allererst der Bericht von Svens Bruder Nils, der letztes Wochenende auf Mallorca war, und uns netter Weise ein Kurzvideo von Bord eines Katamarans gesendet hat – u.a.mit dem Hinweis, dass es gefühlt 5!! Grad und hohe Wellen hat.
Dann die hier im Hafen angesagten bis zu 21 Knoten Wind, die dann doch wieder 27 waren. (Heißt, dass der Wind immer um mind. 1 BFT stärker bläst als angesagt.)
Dann die Bestätigung, wie kalt es „da draußen“ ist: Gestern Nachmittag legte ein Segelboot gegenüber von uns an – die 8köpfige Crew in dicke Jacken, Schals, Mützen gehüllt.
So checken wir täglich auf verschiedenen Kanälen den Seewetterbericht zwischen hier und den Balearen, warten auf das ideale Wetterloch (also: moderater Wind aus der richtigen Richtung, Sonne, wärmere Temperaturen, keine hohen Wellen, wenig Schwell…), und das für mindestens eine Woche, und dann geht es los.
Das klingt zwar, als würden wir auf die berühmte „eierlegende Wollmilchsau“ warten, aber da wir uns am Ende der letztjährigen Saison geschworen hatten, uns in diesem Jahr von nichts und niemanden drängen zu lassen und einfach schön und angenehm segeln zu wollen, kann es ebenso gut sein, dass wir noch die Osterfeiertage hier in Cartagena verbringen werden.
Es soll uns nichts Schlimmeres passieren…. Denn angeblich ist die Osterwoche unglaublich toll hier, mit vielen Prozessionen, Feiern etc.

Übrigens: wir haben vorhin im Cockpit frierend (bei immerhin 19 Grad, aber aufgrund des Windes hat es sich kühler angefühlt) beschlossen, uns einen Glühwein zu machen und den Blog zu schreiben. Und nun eben hat es (wenn auch nur für 5 Minuten) geregnet… 


Falls jemand von Euch überlegt, mal in Cartagena vorbeizukommen, aber nicht auf bayrisches Frühstück verzichten möchte: Weißwürste, Senf und Weißbier gibt es, nur die Brez'n muss mitgebracht werden







  

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