Mallorca-Menorca-Sardinien

14.07. (Sven)

Bonaire - Ankerplatz


Am Montag, den 8.7., treffe ich mich morgens mit Marco, um ihm das Mittelteil und die beiden linken Seitenteile des Biminis zu geben. Der mittlere Reißverschluss zu den Seitenteilen an Backbord war verkehrt herum eingenäht. Es war zwar möglich die Seiten einzuziehen, aber etwas Geschick und Übung war erforderlich. Da wir nun ohnehin wieder in Bonaire sind, nutzen wir die Gelegenheit, und Marco dreht die Reißverschlüsse um, sodass dann alles so flutscht wie auf der rechten Seite.

Dienstag hole ich Marcello in der Marina ab und nach 1,5Std. war der alte Autopilot wieder einsatzbereit. Der neue schien auch wieder nach Wind zu steuern – es sollte sich aber später herausstellen, dass das zwar angezeigt wurde, aber trotzdem nicht funktioniert. Da muss ich also noch telefonieren. Zunächst können wir aber damit leben…

Am Mittwoch proviantieren wir uns wieder einmal und gehen mit unseren Rucksäcken und unserer Karre nach Alcudia und Port Alcudia zum Geld abheben und Einkaufen. 

Da bei unserem ersten Testeinsatz der Ankerboje die gelbe Boje nicht besonders auffällig war, hatten wir Angst, dass unaufmerksame Bootfahrer im Ankerfeld diese überfahren und die Leine in den Propeller bekommen bzw. unseren Anker dabei ausreissen könnten. Deshalb kaufen wir uns jetzt im Angelladen in Port Alcudia eine Taucherboje, die wir daran befestigen können, um besser erkennbar zu sein. (Ankerboje: eine kleine Boje, die mit einer dünnen Leine am Ankerunterteil festgebunden an der Oberfläche anzeigt, wo der Anker von unserem Boot liegt – und damit ungefähr den Verlauf der Kette. Damit können andere Ankerer vermeiden, ihren Anker darüber zu werfen. Und als Zusatznutzen: falls der Anker mal am Grund festhängt, kann man ihn an der dünnen Leine rückwärts eventuell hinter einem Stein herausziehen). Die Ankerboje wollen wir allerdings nur in kritischen , engen Ankerfeldern einsetzen.



Sven bringt die gelbe Ankerboje aus (normalerweise wird sie zusammen mit dem Anker ausgebracht, aber hier nachträglich tauchend von Hand am Anker befestigt)









Um den langen und beschwerlichen Rückweg mit den schweren Einkäufen in Abschnitte einzuteilen, waren wir in Porto Alcudia noch auf einen Cidre und ein Guinness in der Irish Tavern. Anschliessend in Alcudia Altstadt beim Italiener Pasta und Insalata essen und zurück im kleinen Ort Bacares, wo unser Dingi lag, in einem englischen Pub (dort hatten wir bereits Ende Mai auf Vicis Geburtstag angestoßen – in ihrer Abwesenheit).  Dorthin bringt uns dann Marco die umgenähten Teile. Ausserdem hat er ein Paket für uns dabei. Wir hatten einen neuen Aussenborder-Tragegurt bestellt und seine Adresse angegeben. Der alte Gurt musste mit 4 provisorischen Bändseln nach vorn und hinten gesichert werden, weil er immer wieder vor oder zurückrutschte auf dem rundlichen Design der neuen Aussenbodergeneration. Das sah erstmal unschön aus, aber zweitens – und viel wichtiger - hatten wir Angst, dass der Motor eines Tages wirklich mal herausrutscht. Der neue Gurt ist nun wesentlich besser konzipiert und sieht zumindest optisch nach Montage sehr sicher und ordentlich aus – siehe Foto.


Nun, da wir alles haben – zurück zur Odin-X und Beiboot, Motor wieder hochziehen und sichern und aufklaren für die Abreise am Morgen.

Donnerstag, den 11.7. fahren wir dann los nach Menorca. Nach 7,7 Meilen können wir den Motor ausstellen und segeln 20 Meilen schön raumschots bei optimalen Bedingungen nach Menorca. 
Dort ankern wir vor beeindruckender Steilwand, unter argwöhnischer Betrachtung der auf den Felsen sitzenden Möwen. (Eine davon kommt unseren X5 besuchen)









 Abendstimmung an Bord



Am nächsten Morgen geht es Anker auf um 0800 morgens, da wir auch für diese Reise Raumschotwind mit 3-4 Beaufort Vorhersage hatten. Und so können wir tatsächlich am Freitag auch wieder 9 Stunden entspannt und zügig direkt Richtung Ziel Alghero/Sardinien halten. 




Letzter Blick auf Menorca,
Cap de Cavalleria













Später kommt der Wind dann direkt von hinten – das lässt uns die Wahl: entweder 30° abfallen und in die Mitte Sardiniens „zielen“ und die nächsten Tage gegen vorherrschende Winde entlang der Küste nach Norden kämpfen. Oder die „eiserne Genua“ (=Motor) bemühen und auf direktem Kurs bleiben, bis der Wind wieder nördlicher dreht. Möglichkeit 2 bietet uns mehr Nachtruhe, da wir nicht zusätzlich auf die Segel achten müssen und Kurs oder Segelstellung ändern bzw. ein- oder ausreffen müssen in der Nacht.
So stellen wir den Radar- und AIS-Alarm im Plotter aktiv und legen uns beide auf die Bänke in der Plicht. Mal macht der Eine, mal die Andere die Augen zu. Die Eieruhr weckt uns alle 20min, um einen Rundumblick zu machen. Wir werden vom Sternenhimmel und zunehmendem ¾ Mond begleitet, die ganze Nacht über kein Schiff auf Kollisionskurs - eine schöne ruhige Nacht!

Am nächsten Tag hat die Wellenhöhe immer mehr zugenommen - bis zu 2m schräg von hinten. Es rollt gewaltig, aber schlägt zumindest nicht. Die Genua wird morgens mit dem ersten Licht ausgerollt, Motor aus und ab geht die „Rauschefahrt“. Heute ist es nicht so bequem wie gestern – man muss sich schon alle 30 Sekunden rechts und links festhalten um nicht vom Sitz hinter den Steuerrädern zu rutschen. Aber wir sind schnell und unter Segeln direkt in Zielrichtung. 10,4 Knoten laut Sumlog war die max. Geschwindigkeit, und das  nur mit der Genua! Ohne Großsegel! Da will doch keiner meckern.




Die italienische und die sardische Gastlandflagge werden gehisst






























Ich korrigiere den Kurs im Autopiloten nach Nord um einige Grad, da wir von Wind und Wellen etwas versetzt wurden von der Ideallinie.
Keine Minute zu früh – kein Grad zu wenig. 10 Minuten später ruft Michaela „Wale an Steuerbord – Vorsicht !“ Ich hätte ohnehin nichts mehr tun können – die Wale waren nun bereits 5 Meter neben unserem Cockpit, als ich sie sah. Etwa drei bis vier, ca.4m lange (Finn-?)Wale, die seltsamerweise ein enges Knäuel bildeten. Ich sah etwas Großes, Rosa-Farbiges auch an der Oberfläche. Wir können nur vermuten - ob sie ein großes Beutetier fraßen oder einen überfahrenen Artgenossen betrauern? Wichtig für uns war, dass wir sie nicht rammten – die Wale hätten uns nämlich sicher nicht wahrgenommen – und die potentiellen Schäden am Schiff und die Verletzungen der Wale bei einer Ramming mit 8 Knoten möchten wir uns gar nicht vorstellen. Ohne die kleine Kurskorrektur Minuten vorher hätten wir sie direkt getroffen. Man muss eben auch Glück oder Neptun als Beschützer haben…

Die letzten 13 Meilen müssen wir leider noch motoren, da die Fock durch schwächeren Wind und höhere Wellen stark hin- und herschlägt. Das tut uns in der Seele weh und ist schlecht fürs Material, also rollen wir sie ein. Hätten wir noch weiter segeln können, hätten wir diesen Trip mit 50% segeln/motoren geschafft.

Wir ankern in der Cala Porto Conte, geschützt gegen NW-Wind und Schwell um 17:30 am Sonnabend. Nach dem Aufräumen (Ventile öffnen, Fenster öffnen, Stühle losschrauben, Bimini Mittelteil einsetzen, Logbuch fertig schreiben, Anlegedrink etc) kocht Michaela Chili con Carne – dazu schönes Buchten-Ambiente im Cockpit. 
Perfekt!







Erster Blick auf Sardinien, 
Capo Caccia



















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