Sardinien Westküste

28.07. (Michaela)

Unsere Tour entlang der Westküste Sardiniens 

14.07.: Wir liegen hier gut in der Cala Porte Conte, genauer gesagt an der westlichen Seite gleich nördlich der Cala Dragunara, und beobachten die vielen Ausflugsboote (größtenteils Schlauchboote), die die Grotta di Nettuno, eine große Tropfsteinhöhle am Capo Caccia, anfahren.
Kaum beschließen wir, auch selbst mal die schöne Küstenlinie mit kleinen Aushöhlungen „abzuschnorcheln“, kommt heftiger Wind auf. Da bleiben wir doch lieber an Bord. Und gut so! 
Als erstes beobachten wir ein Beiboot, dass sich wohl selbstständig von seinem „Hauptboot“ gelöst hat und sich nun auf den Weg durch die Bucht macht. Zwar gucken auch von den anderen vor Anker liegenden Booten alle, aber das ist es auch schon. Anscheinend sieht keiner (außer wir), dass gerade die Guardia Costiera an der Bucht längs fährt. Sven funkt diese kurzerhand an und bittet um Hilfe. Sie retten das Beiboot und bringen es dem französischen Eigner zurück. 
Nach und nach suchen nun auch andere Yachten Schutz in der Bucht – und wir haben zu tun, sie davon abzuhalten, zu nahe bei uns zu ankern. Vor allem Chartercrews zeichnet es aus, weder zu überlegen, wo denn ein anderer Anker schon am Boden liegen könnte, noch, wie weit sie selbst dann zu den bereits vor Anker liegenden Booten treiben. Unter anderem war eine Hanse 50 damit beschäftigt, sage und schreiben 6 (sechs!) erfolglose Ankerversuche (natürlich schön knapp immer bei uns) durchzuführen. Wir haben ihnen dann den Tipp gegeben, weiter in die Cala Porto Conte zu fahren – da gibt es Sandgrund, auf dem selbst ihr schlechter Anker (eine Art flachgehauener Pfluganker) halten sollte. Gott sei Dank haben sie den Tipp dankbar angenommen – und uns so eine ruhige Nacht beschert (trotz der 34 Knoten Wind…).



Cala Porto Conte / unser erster Anlaufpunkt auf Sardinien



Am 16.07. beschließen wir, die 7nm nach Alghero zu segeln, und ankern dort (als einzige) vor der Stadtmole. Ein Angestellter der exklusiven Marina di Sant Elmo / Alghero kommt mit dem Schlauchboot und bietet uns einen Platz an (der natürlich nicht so ganz umsonst wäre…), aber als wir ihm sagen, dass wir vor Anker bleiben wollen, bleibt er trotzdem freundlich und bietet seine Hilfe an, wenn immer wir etwas brauchen. 
Nach einem kleinen Lunch an Bord und immer kabbelig werdender See entschließen wir uns, 3nm nach Westen vor den Spiaggia delle Bombarde zu verlegen. 
Hier liegt es sich wesentlich ruhiger und wir genießen wieder mal einen wunderschönen Abend.


Unser (kurzfristiger) Ankerplatz vor der Mole von Alghero
Blick von der Odin-X auf Alghero

Der kleine Ort hier in der Nähe, Fertilia, hat eine kleine Marina und – wie wir dann auf unserer Erkundungsfahrt rausfinden – sage und schreiben EINEN Supermarkt. Aber immerhin nicht schlecht sortiert, so kaufen wir die wichtigsten Sachen ein und genießen einen Drink in einer superschönen Bar und später kehren wir im Ristorante ein. Italien!!! Wir fühlen uns fast wie nach Hause kommend….



Unser neuer Ankerplatz bei Fertilia












Am 18.07. entscheiden wir uns, den Weg Richtung Süden anzutreten. Nach einem wunderschönen Segeltag (wir kreuzen gegen den Südwind an) ankern wir in der Bucht von Bosa und zur Abwechslung gibt es einen Grillabend an Bord.
Vorher habe ich aber beim Segeln nochmal mit den „Menüs“ des Autopiloten gespielt und tatsächlich den Fehler gefunden. Nun geht der „neue“ Autopilot auch wieder mit Windfahnenkurs ! Wir brauchen zur erneuten Fehlersuche die Elektriker nicht mehr – Marcello war eher sehr daran interessiert wie es uns gelungen ist. Wir haben ihn am Abend angerufen und auf Stand gebracht.


kleiner aber schöner Segelturn nach Bosa


















Grillabend an Bord - mit unserem Lotusgrill eine saubere Sache trotz Holzkohle


Wir haben selbst rausgefunden, wie der Autopilot wieder nach Wind steuern kann!!!!
Bei Kurs 007 entschließen wir uns, am Abend quasi zur Belohnung einen James Bond aus unserer Videothek zu gucken!








Am 19.07. geht es weiter und wir ankern in wunderschönem grün-türkisen Wasser nördlich Oristano, bei San Giovanni di Sinis. 


In ummittelbarer Nähe kann man die Ausgrabungen von Tharros bewundern, einer von den Nuraghern gegründeten antiken Stadt.



Am 20.07. besuchen uns 3 Delphine auf dem Weg weiter in den Süden und wir ankern südlich der kleinen Isola Piana, die in Privathand ist. 



Am nächsten Tag geht es weiter und wir ankern an der Westseite der Isola Pietro, am Spiaggia La Caletta. 


Am 22.07. geht es an der Westküste der Isola Pietro und der Isola Sant Antioco entlang, dann um das Capo Sperone und an der Ostküste der Isola Sant Antioco in den Golfo di Palmas.
Wir ankern ca 4nm südlich des Ortes Sant Antioco und beschließen, einige Tage hier zu verbringen.
Unser X5 wird zu Wasser gelassen, um die Ortschaft zu erkunden, die sich als wahres Paradies für uns herausstellt. Es gibt mehrere Supermärkte, sogar ein großes Geschäft für Bootsbedarf (wir ergattern dort eine neue spanische Gastlandflagge und einen neuen Duschschlauch für die Heckdusche). Bei einem Elektrohändler bekommen wir unsere Gasflasche getauscht, bei einer Tankstelle (!), die auch Bootsbedarf hat, kaufen wir Nirosta-Schlauchschellen und das Allheilmittel WD40. Beim Chinesen-Markt gibt es für mich eine neue kurze Hose, und eine zweite Tankstelle gibt es auch noch auf dem Weg, um unseren X5 am Laufen zu halten. Und das alles in relativ geringer Gehdistanz! Wir fühlen uns wie im 7.Himmel. 
Ach ja, dazu kommt noch, dass alle Leute total freundlich sind, uns sogar anbieten, einfach an ihren Fischerbooten mit dem X5 festzumachen, wir dann direkt vor dem X5 in eine Trattoria einkehren und frischen Fisch und Weißwein als späten Lunch zu uns nehmen.
An einem Nachmittag sortieren wir mal unseren „Flaggenschrank“, machen eine Inventur aller Gastlandflaggen und sortieren diese. Wir tauschen auch unsere bereits verblichene „Nationale“ und die italienische und sardische Gastlandflagge gegen neues Tuch aus.
Außerdem tauscht Sven am nächsten Morgen den Duschschlauch der Heckdusche aus, da der alte mit dem erhöhtem Pumpendruck nicht klarkam und schon stark ausbeulte. 
Leider mussten wir auch die 4 Monate alte Wasserpumpe schon wieder tauschen – die vorige hat morgens nach dem Gesicht waschen nicht mehr abgeschaltet. Zum Glück haben wir immer eine Ersatzpumpe im Schrank und haben gleich eine Neue nachbestellt – zu unserer Werft nach Arbatax, wo wir ja bald wieder vorbeikommen, um unsere Freunde zu besuchen.







Der alte ausgedehnte Duschschlauch -
und nach erfolgter Reparatur die erste Heckdusche für Sven









Austausch der Druckwasserpumpe















Flaggeninventur









Der X5 bekommt neues Benzin












Da der Wind endlich zu drehen verspricht, sodass wir nicht gegen den Wind durch die Straße von Sardinien (= Bucht von Cagliari) müssen, gehen wir am 28.07. um 08:00Uhr morgens Anker hoch. Nun kommt der Wind zwar von hinten, aber eben von genau hinten, dazu kommen noch Wellen, die unsere Odin-X zwar nicht schlimm schaukeln lassen, aber doch dazu führen, dass die Segel schlagen. Das tut in der Seele weh und dem Material nicht gut, dazu nimmt der Wind immer weiter zu, sodass wir südlich von Cagliari in der Cala di Pula Schutz suchen. Tatsächlich ist dies eine schöne Bucht, die wir sonst nie gesehen hätten.






Cala di Pula













Heute, am 28.07., beschließen wir, den Tag und die kommende Nacht noch hier zu verbringen. Selbst hier in der Bucht hat es 7Bft, aber beim Capo Carbonara (unserem nächsten Ziel) soll es heute noch mehr Wind geben. Und meistens ist der Wind dann stärker als vorhergesagt…
Mit und neben uns haben hier neben kleineren Booten auch 3 große Yachten Schutz gefunden: 
Allen voran der absolute Hingucker: die Magic Carpet Cubed, eine 30Meter Wally von Sir Lindsay Owen-Jones, der L’Oreal zu einem riesigen Kosmetikkonzern gemacht hat. Als für uns neues technisches „feature“ hat diese Yacht einen „unsichtbaren“ Anker, der durch eine Klappe im Unterwasserschiff abgesenkt und aufgeholt wird. 
Dann die Suhail, eine klassische 24Meter Ketsch, ebenfalls in englischem Besitz, und die Vita Bella, eine 25Meter Aluminium-Yacht unter deutscher Flagge.



Am Nachmittag werden wir unfreiwillig Zeugen einer Rettungs- oder eher Bergungsaktion bei den nahegelegenen Felsen. 16 Schlauch- und kleine Motorboote, 7 Paddelbooten geleiten die Carabinieri mit Ihrem Einsatzboot und Schlauchboot mit Tauchern offenbar zu einem Unfallort. Dort wird dann mit dieser „sehr anteilnehmenden“ Menge von Bootstouristen nach jemandem gesucht. Wir wissen nicht, was passiert ist und mit welchem Ergebnis – nach ca. 1 Stunde wurde die Suche abgebrochen, eine Markierungsboje blieb vor Ort…
 

Wir haben derweil bisher am Nachmittag bis 30Knoten (= 7 Beaufort) Wind, aber wegen der Landabdeckung keine Wellen und schreiben den Blog…

Im Abendlicht der Torre del Colzellazzo o di Sant Efisio, der die Bucht von Pula im Süden begrenzt

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