Arbatax
11.08. (Michaela)
Selten aber doch gibt es als Bordessen etwas Typisches aus Svens alter Heimat: Labskaus!
29.07.: Wir haben gut daran getan, in der Cala di Pula südlich von Cagliari wie geplant und geschrieben den gestrigen Tag „abzuwettern“. Der Wind hat doch den ganzen Tag über ordentlich geblasen, nicht umsonst waren auch die großen Yachten hier geblieben.
Eine kleine Yacht versuchte ihr Glück außerhalb der Cala, kam aber 40Minuten später gleich wieder in den Schutz der Bucht zurück.
Heute Morgen beobachten wir die Guardia die Finanza, die 3 Booten in der Bucht einen Besuch abstattet (Kontrolle der Schiffspapiere), holen nach dem Frühstück den Anker hoch, hissen die Segel und machen uns auf dem Weg zur Südostecke Sardiniens, Villasimius, wo wir sowohl westlich als auch östlich der kleinen Landzunge ankern können – je nachdem, woher abends der Wind wehen wird und wir besser geschützt liegen können.
Um 11:30Uhr überholt uns mit über 26 Knoten Geschwindigkeit TTMC (= Tender to Magic Carpet Cubed, der 30m Wally) mit Richtung auf „unser“ Tagesziel, wohl um den nächsten Ankerplatz für die Yacht zu erkunden. Der Tender selbst ist 14Meter lang, hat also eine stattliche Länge.)
Wir haben einen schönen und schnellen Segeltag. Obwohl wir beide Segel im 2.Reff haben (für die „Landratten“: d.h., die Segelfläche ist ca. halbiert), segeln wir mit teilweise über 10Knoten Richtung Osten.
Um 13:40Uhr, beim Runden des Capo Carbonara, der Südostspitze Sardiniens, schließt die Magic Carpet Cubed zu uns auf. Wir rollen zur selben Zeit das Vorsegel ein, aber als wir dann kurz vor darauf auch unser Großsegel bergen, zieht die Yacht an uns vorbei – um kurz darauf ebenfalls das Segel runterzuholen und zu ankern. Das heißt, wir liegen wieder mal nebeneinander; diesmal in Porto Giunco, an der Ostseite des Capo Carbonara.
Zu unserer Freude sehen wir, dass Freunde aus Cartagena ebenfalls hier vor Anker liegen: Andrew und Lee mit ihrer 65Fuß X-yacht „Katherine“ und Paul mit seiner 55Fuß X-yacht „Savvy of London“. Andrew und Lee kommen auf Kurzbesuch zu uns an Bord, sie sind auf dem Weg über Sizilien Richtung Albanien und Montenegro. Und Paul muss übermorgen in Olbia sein, um seine Freundin abzuholen. Aber schön, dass wir uns getroffen haben!
30.07.: Nach einem wunderbaren Bad im warmen türkis-blauen Wasser warten wir, bis genug Wind zum Segeln aufkommt. Um 12:50Uhr heißt es dann „Anker auf“ und wir segeln nach Norden, wo wir vor Porto Corallo die Nacht verbringen.
(Auch heute haben wir wieder die TTMC und die Magic Carpet Cubed bei uns, aber letztendlich drehen sie kurz vor dem Ziel ab und ankern etwas südlicher.)
Wir lassen die Costa Rei an uns vorüberziehen...
Unser Ankerplatz vor Porto Corallo
31.07.: Eigentlich ist es unser Ziel, heute Abend vor Arbatax zu ankern, aber der vorausgesagte Wind will sich nicht gleich zeigen. Wir haben zwar schon vor 9Uhr abgelegt, aber nun schläft der kaum vorhandene Wind auch noch ein, und so fahren wir mal unter Motor ein paar Meilen. Als Entschädigung kommen uns 7 Delphine besuchen! Als endlich Wind aufkommt, hissen wir die Segel, und ankern dann nachmittags bei Perde Pera, südlich des Capo S’Asta, ca. 10Meilen südlich von Arbatax.
Auch an diesem Tag zieht – diesmal mit 30 Knoten! – TTMC auf der Suche nach dem nächsten Ankerplatz an uns vorbei. Später dann sehen wir die Magic Carpet Cubed Richtung Norden segelnd, wo sie dann später nördlich von Arbatax ankern wird. Da wir aber ab morgen für einige Tage in Arbatax bleiben werden, ist das zumindest für diese Saison das letzte Wiedersehen gewesen.
01.08.: Heute sind wir genau 1 Jahr an Bord! Vor genau einem Jahr hat uns Massimos Vater Angelo nachmittags vom Flughafen in Cagliari abgeholt und zur Odin-X gebracht. Was haben wir seit damals alles erlebt und wie viele schöne Eindrücke gesammelt!
Wir segeln mit schwachem Wind nach Norden und lassen am späten Nachmittag in der Bucht von Arbatax unseren Anker fallen.
Wir wollen nun einige Tage hier vor Ort bleiben und vor allem auch unsere Freunde besuchen.
Massimo und Familie begrüßen uns wie immer herzlichst, als wären wir gar nicht weg gewesen. Wir werden spontan für Samstag zur Geburtstagsfeier seines Neffen Davide eingeladen, der 3 Jahre alt wird, und es wird betont, dass wir ja zur Familie gehören. (Wir waren ja u.a. schon bei Davides Taufe und bei der Feier des 2.Geburtstages dabei.)
Auch ein Abendessen bei Massimo und Marina zu Hause steht auf dem Plan: es gibt (von Marina und ihrer 82jährigen Mutter selbstgemachte) Curlugiones, eine regionale Spezialität (kleine Teigtaschen mit einer Füllung von 3 verschiedenen Käsesorten und Kartoffel, dazu Hackfleischsauce und Parmesan).
Massimo leiht uns seinen Fiat 600, damit wir leichter unsere Einkäufe erledigen können (und entsprechend viel vor allem), aber als wir dann nochmals ein Auto von ihm bekommen, um nach Bari Sardo zu der Familie von Gianni Uselli zu fahren, verweigert er uns den Fiat 600 und gibt uns seinen Alfa. Der wäre sicherer und besser und schöner und…
Sehr sehr nett von ihm! Wir haben dann seinen Alfa dafür an der Tankstelle mal gründlich gewaschen und gesaugt.
Wir gerade erwähnt fahren wir am Mittwochabend nach Bari Sardo zum Ristorante Pizzeria San Giorgio, um dort unsere Freunde Cesare, Giuseppe und Raffaele zu treffen. Leider auch um zu kondolieren, da Eugenio, der Familienvater, vor ein paar Wochen plötzlich verstorben ist. Auch hier fällt die Wiedersehensfreude groß aus und wir versprechen, in ca 2-3 Wochen auf unserem Rückweg vom Norden nochmals vorbeizukommen. Dann sollte auch Gianni selbst hier sein und kann uns dann das Neueste von meinem alten Arbeitgeber erzählen…
Anfahrt aus Süden nach Arbatax. Rechts im Bild kann man schon die für Arbatax berühmten "Rocce Rosse" sehen.
Unser Ankerplatz in der Bucht vor der Marina von Arbatax, in der unsere Odin-X 2,5 Jahre verbracht hat.
Abendstimmung in der Bucht von Arbatax
Vorbereitungen zur Geburtstagsfeier von Davide auf dem Werftgelände

In Bari Sardo lassen wir uns bei den Usellis verwöhnen - mit Pizza pane mit Meeresfrüchten, Carpaccio und großem gemischten Salat
09.08.: Nachdem wir gestern einfach noch einen Tag in der Bucht und an Bord verbracht haben, geht es um 10:00Uhr morgens los Richtung Norden.
Der Golfo di Orosei gehört angeblich zu den großartigsten Küstenabschnitten Sardiniens. Zahlreiche Tropfsteinhöhlen – größtenteils nur von See aus zugänglich – gehören zu diesem wunderschönen Naturreservat.
Neben 2 Delphinen, die sich unsere Odin-X ansehen, gibt es dann noch den ein oder anderen Segler, der unter Motor ebenfalls Richtung Norden unterwegs ist. Aber wir sind die einzigen SEGLER, die nicht den Motor beanspruchen. Wir segeln bei Windstärke (oder eher Windschwäche) von 1-2 BFT, schaffen bei 3Knoten Wind immerhin eine Geschwindigkeit von 2,8Knoten. Einer der motorenden Segler steht mit offenem Mund am Heck seines Schiffes und schaut uns erstaunt an. Er kann gar nicht glauben, was unsere Odin-X so schafft!
Bei dieser Gelegenheit müssen wir wieder mal sagen bzw schreiben, wie glücklich und froh wir sind, diese tolle Yacht zu besitzen! Euch mag es manchmal ja so vorkommen, als wäre immer wieder etwas zu reparieren, als wäre das Schiff nicht 100%ig… Aber so ist es überhaupt nicht! Auf Schiffen ist es nun mal anders als in Häusern: Schiffe sind technisch wesentlich komplexer, werden durchgerüttelt, sind UV-Strahlung und Salzwasser permanent ausgeliefert, d.h. es muss immer etwas überprüft, gewartet oder auch ausgetauscht werden. Automatisch ist man an Bord auch Geräuschen und Gerüchen gegenüber wesentlich sensibler, und gehandelt muss dann sofort werden, um evtl. auftretende teurere Folgeschäden zu vermeiden.
D.h., wenn wir hier immer mal wieder von getauschten Schläuchen, Schellen oder Pumpen sprechen, dann ist das der normale Bordalltag. Wir wollen es halt dann trotzdem erwähnen, weil es ja zu unserem Leben gehört, aber generell sind wir SEHR zufrieden mit unserer Odin-X und den funktionierenden Systemen. Die Wartungsmängel unseres Vorbesitzers haben wir nun offenbar aufgeholt und die schlimmen Defekte gehen zurück bis auf die oben genannten „normalen“ Umfänge.
10.08.: aufgrund fehlenden Windes beschließen wir, uns hier vor der Felsküste einen schönen Tag zu machen.
Hier sieht man: 0,1Knoten Wind, 12,3 Meter ist das Wasser tief und 26,5Grad warm
Morgens vor dem Frühstück schnorcheln wir zu einer der vielen kleinen Grotten, die direkt hier in der Nähe sind. Wichtig war es, diesen Ausflug vor 0900 zu beenden, weil dann, während wir hier bei derzeit 34Grad im Schatten unter dem Bimini im Cockpit sitzen, ganze Flotten von Ausflugbooten ankommen, große, aber auch Mietschlauchboote, aus Arbatax, um die Grotten hier im Golfo di Orosei zu besuchen. Da wäre dann ein Schnorcheln von der ODIN-X zur Felswand lebensgefährlich. Gott sei Dank fahren sie ja am Spätnachmittag wieder ab und wir haben die Küste wieder für uns.
Evtl – je nach Wind – segeln wir morgen weiter Richtung Norden….
11.08.: das mit dem Heute-Weiter-Segeln fällt aufgrund Windstille aus. Allerdings wollen wir von den vielen Ausflugbooten weg und fahren unter Motor 9 Meilen weiter nach Norden und ankern jetzt ca 2,5Meilen südlich Cala Gonone.
Die gut besuchte Cala die Luna lassen wir einfach links liegen....
Das wunderschöne klare türkise Wasser lädt auch hier zum Baden und Schnorcheln ein.
Glückwunsch zum ersten Jahr auf See! Wenn man das alles zusammenfasst, dann war es genau die richtige Entscheidung... LG von euren Ex-nachbarn aus OMZ (und die Euren Blog regelmäßig verfolgen)
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