Porto Istana - Arbatax

30.08. (Michaela)


20.08.: Wir entscheiden uns, gleich nach dem kurzen Frühstück (und noch bei ruhiger See) nochmals mit dem X5 nach Porto San Paolo zu fahren und zu versuchen, frischen Fisch fürs Abendessen zu kaufen. Das mit dem Fisch wird leider nichts, in den beiden Geschäften, die wir besuchen, wird leider nur tiefgefrorener angeboten. Aber es ist trotzdem ein netter Ausflug. 
Zurück bei der Odin-X holen wir unseren Außenbordmotor an Bord, ziehen den X5 hoch und sind somit jederzeit startklar. Unser Plan war eigentlich, den heute noch etwas kräftiger aus Südost blasenden Wind hier bei Porto Istana über uns wehen zu lassen, dabei noch den ganzen Tag über die schöne Aussicht zu genießen, und dann morgen Früh in den Golfo Aranci zu verlegen, um dort Alberto und Massimo samt Familie zu treffen. Allerdings bekommen wir dann abends eine Nachricht von Alberto, dass sie derzeit im Maddalena Archipel sind, und auf unsere Nachfrage, wann er denn in den Golfo Aranci zurückkommt, nennt er uns Ende September, um dann Anfang Oktober weiter nach Arbatax zu segeln und sein Schiff in Massimos Werft für den Winter zu stellen (wie jedes Jahr). Uns kommt das zwar komisch vor, denn Massimos Auto steht am Golfo Aranci, aber gehen davon aus, dass Massimo und Familie von irgendwo dann mit dem Taxi zu ihrem Auto zurückkehren werden. Wir entscheiden uns daraufhin (und teilen das auch noch Alberto mit), dass wir, da wir keine Chance sehen, uns noch hier im Norden mit allen zu treffen, den für die nächsten Tage vorausgesagten Ostwind nutzen wollen und uns wieder in Richtung Süden aufmachen werden. (Erst viel später werden wir erfahren, dass die Info „lost in translation“ war, Alberto in seiner Nachricht an uns August und September verwechselt hat, und wir uns doch noch hätten treffen können. Aber es sollte halt nicht sein.)

21.08.: Letzte Nacht gab es zum ersten Mal seit langem Mückenalarm. Das sind wir ja gar nicht mehr gewöhnt! Die ganze Zeit über summt es um uns rum – als kleine Rache gibt es am Morgen mindestens 6 Seebestattungen der Unruhestifter!
Wir gehen nach dem Frühstück Anker auf, ziehen die Segel hoch und genießen einen wunderschönen Segeltag. 







Anscheinend gibt es neues Spielzeug auf den Megayachten: eine Wasserrutsche!














Da am frühen Nachmittag der Wind weiter südlich dreht und uns somit auf die Nase weht, entscheiden wir uns, unseren Kurs nach Westen zu ändern und nach La Caletta zu segeln. 



Wir ankern südlich der Hafeneinfahrt vor dem langgezogenen Sandstrand.

La Caletta nach Sonnenuntergang 

Leider müssen wir feststellen, dass einer unserer beiden Wassertanks komplett leer ist (der an Backbord) und der andere an Steuerbord noch 150Liter hat. Normalerweise gibt es einen automatischen Niveauausgleich über „kommunizierende Röhren“. Wir überprüfen die Leitungen, aber alle sind durchgängig. Also wird der Wassermacher angeworfen. Dieser pumpt das frische Wasser in den Steuerbordtank, aber normalerweise wird dann peu à peu der Backbordtank über den Niveauausgleich ebenso gefüllt. Aber nicht diesmal. Also schließen wir das Ausgangsventil des Backbordtanks, damit wir bis Arbatax nur noch Wasser aus dem Steuerbordtank ziehen, und werden mit Massimo in der kommenden Woche über Lösungsvorschläge beraten bzw die notwendigen Arbeiten durchführen (lassen).

22. und 23.08.: Wir liegen nach wie vor südlich La Caletta. An beiden Tagen fahren wir mit dem X5 in die Marina, wo wir freundlich von Marineros begrüßt werden und uns ein sicherer und kostenloser! Platz zugewiesen wird. Sehr nett! Das haben wir ja auch schon anders erlebt! An beiden Tagen laufen wir durch das Dorf und besuchen eine Bar bzw ein Ristorante.


Der Torre San Giovanni


Aussicht aus dem Ristorante







24.08.: Bei vorhergesagten leichten Winden aus Nordost ziehen wir die Segel hoch und machen uns weiter auf den Weg Richtung Süden.
Alle anderen Schiffe, die wir sehen, fahren unter Motor – bis auf einen Katamaran, der ebenfalls ganz brav versucht, trotz des wenigen Windes auf seinem (sprich unserem) südlichen Kurs nur mit Segel voranzukommen. Der Wind „bläst“ immerhin mit 1-2BFT, der Katamaran segelt mit „schnellen“ 2,6Knoten (sehen wir im AIS), wir ziehen an ihm vorbei mit immerhin 3,8Knoten! Das sind bei dem nicht vorhandenen Wind Welten! Wir freuen uns einmal mehr, so ein tolles und schnelles Schiff zu haben, mit dem man auch bei wenig Wind noch segeln kann!












Wir segeln mit der "Normalbesegelung", also ohne Gennaker oder Spinnaker, und segeln damit fast so schnell wie der Wind weht (siehe Anzeige unseres Windinstrumentes)




Der gerade von uns überholte Katamaran verschwindet ganz schnell am Horizont..😂😂😂










Unser heutiger Ankerplatz liegt zwischen den beiden vielbesuchten Buchten Cala Sisine und Cala di Luna. 













25.08.: Laut Wettervorhersage sollte heute der Wind mit 3BFT aus Ost kommen, aber leider ist absolut nichts davon sichtbar. Bei Windstille frühstücken wir und überprüfen die Wettervorhersage für morgen (angeblich so gut wie kein Wind). Über dem Land südwestlich von uns ziehen Gewitterwolken auf, und hier vor Anker liegen zu bleiben, das Gewitter über uns ziehen zu lassen, nur, um dann morgen auch wieder nur mit dem Motor vorwärts zu kommen – nein Danke, dann können wir auch gleich los. Also entscheiden wir uns, Anker hoch und Richtung Arbatax zu motoren. (In der Hoffnung, dass irgendwann doch der versprochene Wind aufkommt und wir segeln können. Aber daraus wird nichts.)
Um kurz nach 14Uhr erreichen uns dann doch noch die Ausläufer der Gewitterwolken, es gibt ein paar Regentropfen – nicht viel, aber immerhin…
Wir ankern am Nachmittag in der Bucht von Arbatax und sind für morgen Nachmittag mit Massimo in der Werft verabredet.

26.08.: Wir hatten uns mit Massimo nicht nur verabredet, weil wir uns so gerne wiedersehen, sondern auch, weil wir wie erwähnt die Kleinigkeit am Wassertank haben, bei der er uns helfen muss.
Letztendlich einigen wir uns darauf, dass die Zuführung vom Wassermacher eine Weiche bekommt und nun beide Tanks befüllt werden können (bislang ging das frisch bereitete Wasser nur in den Steuerbordtank). Außerdem bekommen beide Zuleitungen hinter der Weiche ein Ventil, das es uns erlaubt, ggfs die Zuleitung vom Wassermacher in die Wassertanks nach Belieben zu steuern. Massimo wird uns die Weiche mit den Ventilen für morgen zur Abholung in der Werft vorbereiten.
Außerdem hatten wir vor ein paar Tagen bei SVB ein neues Türschloss für unsere Badezimmertüre bestellt, das in der Zwischenzeit zur Werft geliefert wurde. Während ich das Abendessen vorbereite, baut Sven das Schloss ein, und unsere Badezimmer-Türklinke hängt ab sofort nicht mehr auf „halb acht“. Die letzten Tage mussten wir die Tür sogar mit Kissen vor dem Schlagen sichern, weil sie überhaupt nicht mehr geschlossen hat. Es ist mittlerweile das dritte Schloss, in welchem die gleiche Feder nach 20 Jahren bricht - ein typisches Problem auf Yachten, wie wir auch im Internet von anderen Seglern wissen. Die Herstellerfirma hat hier aufgrund des Konstruktionsfehlers eine gute Einnahmequelle erkannt und die Ersatzschlösser von 80,- auf 160,- € hochgesetzt.

27.08.: Wir holen morgens das von Massimo vorbereitete Teil für unsere Zuleitungen der Wassertanks ab, dann gleich zurück zur Odin-X, Bodenplatten hoch und neuer Schlauch und Weiche mit Ventilen einbauen. Klappt super! Natürlich müssen wir das noch die nächsten Tage weiter beobachten.



Da gilt es doch immer, den Überblick zu bewahren...
Hier: die neu eingebaute Weiche mit den beiden Ventilen für den Wassermacher-Zulauf




Ehrlich gesagt, wer Bootseigner ist und dann auch noch auf seinem Schiff wohnt, muss (bzw sollte) ein guter Handwerker sein. Ich ziehe den Hut vor Sven, der – egal ob es um Mechanik, Elektrik, Tauwerk etc geht  - Hand anlegt und die meisten Sachen selbst wieder in Gang bringt oder austauscht. Klar helfe ich mit, es gehören immer beide dazu, aber trotzdem…. 
Abends leihen wir uns nochmals Massimos Auto aus und fahren zu den Usellis nach Bari Sardo, um uns von ihnen für diese Saison zu verabschieden. 

28.08.: Nachmittags zieht ein heftiger Scirocco begleitet von Gewittern über uns hinweg. Kurzfristig hat 34Knoten Wind, der Anker hält (die Frisur sitzt… Wer kennt nicht diesen alten Werbespruch von irgendeinem Haarspray…). Wir freuen uns, dass wir ein schönes großes Bimini haben, unter dem wir geschützt sitzen und das Unwetter beobachten können. Der Regen ist diesmal – obwohl er aus dem Süden kommt – ohne Sand, und so wird das Deck der Odin-X und das Bimini wunderbar gewaschen.

29.08.: Gleich morgens steigen wir in den X5, bewaffnet mit einem Eimer voll Boatsoap-Wasser und 2 Schwämmen und 2 Ledertüchern, und schon geht’s los. Wir waschen unseren Schiffsrumpf – heißt, wir stehen beide im Beiboot, ich halte den X5 und ziehe uns immer weiter den Rumpf entlang und Sven wäscht den Rumpf. Nach ca 1 Stunde glänzt unsere dunkelblaue Odin-X!
Für abends sind wir mit Massimo und seiner Familie in der Bar der Marina verabredet, um einen Abschiedsdrink zu nehmen. Denn eigentlich sieht unser Plan so aus, dass wir morgen (Freitag) den vorhergesagten Wind nützen wollen, um weiter Richtung Süden zu kommen. Allerdings sind wir (Sven und ich) uns über den Abreisetag noch nicht ganz einig, denn ich habe die Wettervorhersagen von nächster Woche geprüft und da soll es wieder mal einen schönen Mistral geben. Das bedeutet dann heftiger Wind aus Nord, vom Golf de Lyon, der die West- und Südküste Sardiniens treffen wird. Also würden wir ab morgen in 2 – 4 Tagessteps in die Bucht von Cagliari segeln und dann dort den Mistral und die darauffolgenden entsprechend hohen Wellen abwarten, bis wir uns weiter Richtung Balearen aufmachen. Noch dazu ist für die nächsten Tage im Süden Sardiniens immer wieder mit Regen zu rechnen, d.h. die Tagesetappen wären dann nicht gerade schönes Sonnensegeln. 
Wir überlegen hin und her und sind – als wir abends zu Bar zum Treffen fahren – zumindest schon mal bei 66% noch ein paar Tage hier in Arbatax zu bleiben…
Und dann kommen Massimo und Marina um die Ecke mit einer Einladung zu einer Feier in der Werft, die am Samstag ab zu Mittag stattfinden wird… Und schon sind die letzten 34% Überzeugung für eine spätere Abreise geleistet. Natürlich bleiben wir und freuen uns schon auf ein weiteres nettes Fest!

30.08.: Nachdem nun geregelt und festgelegt ist, dass wir hier mindestens bis Anfang der nächsten Woche bleiben werden, können wir in Ruhe einige Office-Stunden einlegen… (obwohl das mit Ruhe zuviel gesagt ist, denn Sven versucht gerade, von unserem anderen Computer ein Backup zu erstellen, und es klappt wohl nicht so, wie er gerne hätte… zumindest hört es sich so aus dem Salon an…)


Zur Erheiterung gibt es zwischendurch im CC (Cockpit-Cinema) "Ein ausgekochtes Schlitzohr" - für die Kenner ein absoluter Klassiker mit Burt Reynolds und Sally Field:

und dazu einen kleinen Imbiss:


Und dann gibt es in der Marina in Arbatax auch noch etwas Schönes zu besichtigen:

Manch Boot wird einfach super in Stand gehalten👍😜

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