Sardinien-Menorca-Mallorca

23.09. (Michaela)


12.09.: Wie bereits gestern geplant wird der X5 samt Motor zu Wasser gelassen, damit wir heute in den kleinen Kanalhafen von Porto Pino fahren können. Lt. Google maps befindet sich die nächste Tankstelle in dem 6km entfernten Ort Sant Anna Arresi, den wir von unserem Ankerplatz sehen können. Er liegt wunderschön an einem Hang, sehr hübsch… aber leider bedeutet das nicht nur 6km Entfernung sondern auch noch 6km bergauf. Also zu Fuß mit 2 x 25l Kanistern nicht zu machen. Das Internet verrät uns, dass es mittags einen Bus zu dem Ort geben soll – also zumindest der Hinweg wäre somit geregelt. Und für den Rückweg von der Tankstelle werden wir wohl den Bus nicht nehmen können (wegen der beiden mit Diesel gefüllten Kanister), aber wir denken, dass es wohl ein Taxi geben wird.
Also ab in den kleinen Hafen…. Den ersten Fischer, den wir an seinem im Hafen festgemachten Boot sehen, fragen wir (quasi zur Bestätigung), wo wir denn Diesel bekommen könnten. „6km entfernt, in St…..“ Und ob es denn irgendwo möglich wäre, ein Taxi zu bekommen? „Nein, keine Chance.“ Puh, klingt ja nicht gut – aber der rettende Engel (und er heißt, wie es sich dann rausstellt, wirklich „Angelo“) steht direkt am Pier und bietet sich an, uns zu fahren. Er hilft uns, den X5 an einem der Boote festzumachen, lädt unsere Kanister in sein  Auto (zufällig fährt er einen schön gepflegten BMW X3!) und 10 Minuten später sind wir an der Tankstelle. Dann noch ein schneller Stop beim Supermarkt, um unsere Vorräte aufzustocken – perfekt! Auf der Fahrt zurück nach Porto Pino erzählt Angelo uns, dass er hier auch ein kleines Weinanbaugebiet hat und ob wir es sehen wollen. Na klar wollen wir! Also geht’s ein paar Minuten ab von der Hauptstraße und stehen kurz darauf mitten in seinen Weinstöcken mit wunderschönem Ausblick auf die hinter dem Strand liegende Lagune. Viele Trauben und dann auch noch 12 frische Feigen von seinen Feigenbäumen finden den Weg in unsere Tasche, dann fahren wir mit ihm noch zum Restaurant seines Bruders auf einen kleinen Drink und sind nach insgesamt 2 Stunden wieder zurück im Hafen bei unserem X5. Wahnsinn! Besser hätte es nicht laufen können!!!


 Die Hafeneinfahrt von Porto Pino




 Die Feigenbäume am Rande der Weinreben










Angelo und Sven 


13.09.: Wir beschließen, den schönen Ankerplatz hier vor den weißen Sanddünen zu verlassen und uns langsam weiter Richtung Westen aufzumachen. Wir segeln wunderschöne 22Meilen in die Bucht von La Caletta auf der Insel San Pietro, wo wir einen – für diese Saison – letzten schönen Abend auf Sardinien verbringen.


Unser Ankerplatz vor den Sanddünen bei Porto Pino











Wir ankern an der Westküste von San Pietro














14.09.: Die Wettervorhersage für die nächsten Tage sieht gut aus. Wir sollten mit achterlichen Wind von der Genua gezogen mit höchstens 1,25m hohen Wellen die 1,5 Tage (wirklich ca 36 Stunden) oder besser gesagt die nahezu 200Meilen nach Menorca unterwegs sein. Klingt super!
Also machen wir uns um 07:00Uhr auf den Weg – und können die erste Stunde wunderbar und wie geplant segeln. Aber dann schläft der Wind ein und wir müssen den Motor bemühen. Am Nachmittag kommt wieder mehr Wind auf – die Genua wird wieder rausgelassen, Motor ausgeschaltet und wir können 2,5 Stunden segeln. Dann dreht der Wind, sodass wir ihn direkt von hinten haben – also Genua wieder rein, Motor wieder an. Aber wir wollen uns ja nicht beschweren! Das Wetter, das Meer, die Wellen – alles ist ganz fein! Und der nahezu Vollmond begleitet uns durch die Nacht…



Nachtwache um 04:00Uhr zwischen Sardinien und Menorca







15.09.: Diesmal gab es nachts relativ viel Schiff-Verkehr. Aber alles kein Problem, eigentlich wunderschön… Bis um ca. 6:00Uhr morgens. Denn leider ist mittlerweile der Himmel bewölkt und der relativ starke Wind hat dazu geführt, dass die Wellen in der Zwischenzeit gut 2m Höhe erreichen. In den nächsten Stunden sitzen wir wieder mal wie die Osterhasen im Cockpit und beobachten die Wellen. Unser Autopilot arbeitet dermaßen brav, unglaublich! Er steuert die Odin-X sicher durch die Wellenberge, die sich einmal sogar so hoch auftürmen, dass wir hinten bis rauf zu den Solarpanelen keinen Himmel mehr sehen. Das sind gut 3,5Meter hohe Wellen…. So schön und entspannend die ersten 23 Stunden der Überfahrt waren, so anstrengend und unschön sind die letzten 10. 
Um 15:50Uhr lassen wir in einer von den aus Südost kommenden Wellen geschützten Bucht den Anker fallen und sind einfach froh, so eine brave Odin-X (incl Autopilot, Motor, Segel…) zu haben, die uns wieder mal heil und gesund übers Meer gebracht hat.


Unser Ankerplatz vor Binissafuller im Südosten Menorcas


17.09.: den gestrigen Tag haben wir einfach gefaulenzt und es uns gut gehen lassen. Wir wollten abwarten, bis die Wellen sich wieder auf ein Normalmaß beruhigt haben, um dann weiter Richtung Mallorca aufzubrechen.
Für heute sind Wellen bis zu 0,8m angesagt und wunderschöner Segelwind.
Tatsächlich haben wir dann eine spiegelglatte Wasseroberfläche und so gut wie keinen Wind… Also wieder mal Motor an. Aber alles gut! Wir haben einen wunderschönen Tag und erreichen abends Alcudia, wo wir nun einige Tagen vor Anker bleiben werden.




Sven hisst die neue Flagge der Kreuzerabteilung (die alte war schon sehr mitgenommen von dieser Saison und musste dringend ersetzt werden)

















Das auf dem Video zu hörende Knarzen kommt vom Lümmelbeschlag des Großbaums und Sven rückt ihm erfolgreich zu Leibe mit dem Allheilmittel aller Bootsbesitzer: "WD40"



Unsere Strecke von Sardinien über Menorca nach Mallorca




Unser schon von den Vorbesuchen bestens bekannter Ankerplatz vor Port Alcudia



















Neben uns ankert die "Daphne" aus Sydney, ein 1960 für die dänische Regierung gebautes Expeditionsschiff, das mittlerweile privat genutzt wird.









21.09.: die letzten Tage haben wir verbracht mit: Polieren GFK Deckshaus, Polieren Edelstahlteile, Wäsche waschen, Einkaufen, Drinks im Irish Pub…
Sven hat mit Hilfe seiner Tauchausrüstung und „bewaffnet“ mit Spachtel und Bürste das Unterwasserschiff von Bewuchs befreit (die öfter stattfindende Reinigung ist nur mit Schnorchel und reicht entsprechend nur eine Armlänge unter Wasser). Nun ist unsere Odin-X sicherlich wieder 0,5kts schneller…
Am 19.09. abends haben wir „unsere“ Elektriker Carl und Cello auf ein Bier getroffen – mittlerweile kennen wir uns ja bereits seit 4 Jahren und verstehen uns sehr gut. 
Heute haben wir beim Wassermachen festgestellt, dass alle 10 Minuten die Sicherung der Wasserversorgungspumpe rausspringt. Man kann sie zwar wieder reindrücken, die Pumpe arbeitet dann auch wieder – aber eben nur für weitere 10 Minuten, und dann wiederholt sich das Spiel. Wir überlegen hin und her, was die Ursache sein könnte, und wechseln dann alle 3 Filter für den Wassermacher. Evtl sind ja die verschmutzten Filter (die in der Tat schon schwarz verfärbt waren) für eine Überlastung der Pumpe verantwortlich. Das werden wir nun weiter beobachten müssen…
Für morgen, Sonntag, checken wir den Wetterbericht und beschließen, zumindest raus aus der Bucht von Alcudia und rund um das Cap Formentor zu segeln. Das wären dann schon mal ca 12Meilen in Richtung Soller und würde dann für übermorgen die geplante Strecke nach Soller um 1/3 reduzieren.

22.09.: Während wir den Ankerplatz verlassen und auch gleich die Segel setzen, sehen wir die ODIN aus der Marina kommen. Die ODIN ist das „neue“ Schiff des Vorbesitzers unserer Odin-X. Die ODIN ist eine 65Fuß Hanse, somit also ca 3Meter länger als unsere Odin-X, aber da weniger solide gebaut und nicht so ausgestattet um Einiges leichter. Wir winken uns zu, die Spanier ziehen die Segel hoch – und machen Jagd auf uns. Aber sie kommen uns nur langsam näher – wir schlagen uns gut trotz unserer Nachteile bez Länge und Gewicht. 
Toni, der Skipper der Odin (und vormals auch unserer Odin-X), rät uns per Whatsapp davon ab, aus der Bucht rauszusegeln, da die Welle draußen doppelt so hoch sein soll als hier am Rande der Bucht (und hier ist sie schon beträchtlich). Beim Segeln wäre das noch okay, aber nicht vor Anker liegend. Also überdenken wir unseren Plan und entscheiden uns, einfach wieder zurück zu unserem vor ein paar Stunden verlassenen Ankerplatz zu segeln. Wir werden mit sehr schönem Sonntagssegeln unter blauem Himmel belohnt und liegen nachmittags wieder in der Bucht von Alcudia vor Anker. 
Abends lassen wir den Wassermacher mit den nun sauberen Filtern laufen, um sicher zu gehen, dass die Probleme nun behoben sind – aber leider springt auch diesmal die Sicherung raus. 
Wie gut, dass wir nicht unseren eigentlichen Plan verfolgt haben und Richtung Soller unterwegs sind. Denn mit Carl haben wir hier einen Elektriker, der unseren Wassermacher von der Generalüberholung nach dem Kauf der Odin-X bestens kennt.  Also werden wir ihn morgen mal anrufen und dann werden wir weiter sehen….


Auf der ODIN wird vor Alcudia das Großsegel gesetzt
Die ODIN auf Jagd nach unserer ODIN-X

23.09.: Nach einem weiteren Probelauf des Wassermachers heute Morgen, der leider keine Entwarnung brachte, haben wir mit Carl telefoniert und er wird entweder heute Abend oder morgen Früh an Bord zur Fehleranalyse kommen. 
Bei den hier noch immer herrschenden sommerlichen Temperaturen, die an der 30° Grenze kratzen, genießen wir den Tag und besuchen das O’Malleys, in dem wir das WIFI nutzen können, um den Blog zu aktualisieren.

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