Alcudia - Camp de Mar

04.10. (Sven)




Unsere seit dem letzten Blog zurückgelegte Strecke: von Alcudia nach San Vicenc, weiter nach Soller und Camp de Mar














23.9.: Carl kommt am Abend noch und findet heraus, dass Gott sei Dank nicht der Wassermacher selbst oder eine seiner Pumpen defekt ist, sondern nur der Sicherungsautomat und dieser getauscht werden muss. Es sind die gleichen Automaten wie auch im Haushalt. Wir lernen von Carl, dass diese Automaten auch nicht ewig halten und einer Alterung unterliegen. Wenn die Sicherung herausspringt und dadurch die Wasserversorgungspumpe ausfällt, ändert sich nur ein klein wenig das Geräusch und die Hochdruckpumpe leistet doppelte Arbeit, weil sie sich nun das Wasser auch noch selbst ansaugen muss. Das kann in kurzer Zeit die teure Hochdruckpumpe zerstören. Zum Glück habe ich das gleich gehört – wie Michaela schon geschrieben hat, sind wir sehr sensibel geworden bei neuen oder veränderten Geräuschen…
Wir haben Carl gleich alle drei alten Sicherungsautomaten wechseln lassen, die nebeneinander unter dem Backboard-seitigem Bett montiert sind (Wasserpumpe, Hochdruckpumpe und Aircondition). 
Als kleinen Zusatz haben wir uns einen neuen Wassertanksensor für den Backbord-Tank geleistet. Dieser zeigte öfter unsinnige Werte an („Red“ hatte im Winter in Cartagena den Sensor mit Schrumpfschlauch temporär repariert). Carl brachte uns einen neuen, teuren Sensor mit, den ich - während Carl an den Sicherungen schraubte - tauschte und einstellte.



Das blaue ist das obere Ende vom Wassertank-Sensor
Sven bringt Carl mit dem X5 zurück an Land 
(für dieses Jahr war das wohl der letzte Besuch von Carl an Bord der Odin-X)

27.9.: wir machen uns auf und segeln von Alcudia „um die Ecke“ Richtung Südwesten und ankern in der Cala Vicenc in glasklarem, hellblauem Wasser. Man kann die Sandwellen am Grund erkennen, dafür sind keinerlei Fische oder andere Lebewesen zu sehen. Eigentlich hatten wir vor, die 35 Meilen von Alcudia nach Soller in einem Stück zu segeln, brechen aber hier nach 14 gesegelten Seemeilen ab. Der Wind hat nämlich gedreht und wir müssten die restlichen 21 Meilen nach Soller gegenan kreuzen. 



Der Leuchtturm von Alcanada, einer kleinen Insel in der Bucht von Alcudia



Der Leuchtturm von Cap Formentor









Es wird endlich wieder gesegelt!!!😁💪

 Cala San Vicenc








Unser Ankerplatz in der Cala San Vicenc













28.9.: Am nächsten Morgen segeln wir nach Port de Soller. Es geht immer noch gegenan, aber von den am Schluss ins Logbuch einzutragenden 24 Meilen schaffen wir es, 20 Meilen zu kreuzen und nur 4 zu motoren. Wir ankern gegen halb drei in der schon gut besuchten Bucht, wo wir am Anfang der Saison das Problem mit dem geschleppten Segler hatten, der uns den Anker herausriss und unser Boot beschädigte. Es ist Samstag und zusätzlich gutes Wetter und ein Dorffest. So kommen bis zum Abend noch viele weitere Boote, die immer enger um uns herum ankern. Wir wagen nicht, von Bord zu gehen, um einzukaufen, und „genießen“ leicht angespannt das „Buchtenkino“. Die knappen Abstände stimmen aber soweit, das Wetter ist unkritisch vorhergesagt und wir gehen in die Koje und sehen noch etwas fern. Bevor das Licht ausgeht, mache ich noch einen Rundblick draußen, weil ich Stimmen höre. Es ist 23.00 Uhr. Tatsächlich wirft ein Segler 10m hinter unserem Heck seinen Anker. Generell die richtige Methode, wenn die Boote dasselbe Schwoijverhalten vor Anker haben. In dieser Bucht liegen bei wenig Wind die Boote aber oft in völlig unterschiedlichen Richtungen und dann genügt das nicht. Außerdem haben wir ausnahmsweise mal unsere Ankerposition mit der kleinen Boje markiert. Ich zeige dem Kameraden mit dem Scheinwerfer die Boje und sage, dass er zu nah ankert, weil unser Anker 2m neben unserem Heck liegt und die Kette irgendwie im Kreis. Wenn nun Wind kommt, geht unsere Kette stramm, und wir liegen 40m weiter hinten – und damit IN seinem Boot. Das versteht er offenbar nicht- sagt etwas von „er sei ein Professional, mache das jeden Tag und wir sollen ihn nicht mit „hey“ anrufen“. Wünscht uns „sleep well“ und geht runter. So ein Kretin!
Es bleibt uns nichts übrig, als um 23:30 Anker auf zu gehen und im Stockdunklen nach Plotter und Satellitenbild auf dem Handy (wegen Seegras und Steinen) in der vorgelagerten Bucht einen neuen Platz zu suchen. Wir ankern 50m von der Felswand entfernt in etwas mehr Schwell, aber schlafen hier besser als in dieser Bucht mit Möchtegern-Professionals.



Port de Soller
















Unser 1.Ankerplatz (vor Mitternacht)


30.09.: Heute suchen wir zügig das Weite, um an der Südwestküste zwischen Andratx und der Bucht von Palma unseren Absprungsort nach Ibiza anzufahren. Leider können wir nicht segeln – der Wind kommt die komplette Strecke von vorn. Selbst als wir um die Ecke drehen – wir wollten wenigstens die letzten 7 Meilen segeln – dreht er mit und kommt auch hier genau von vorn. 
Wir ankern in der Bucht „Camp de Mar“. 

Die schöne Kulisse der Ausläufer des Tramontana-Gebirges südlich von Soller

Kaum dreht man ganz im Westen Mallorcas Richtung Süden verändert sich das Bild: felsiger, viele Hotelbauten und viele Villen (teilweise exponiert an den höchsten Punkten)


















 Unser Ankerplatz in Camp de Mar

Am nächsten Tag schraube ich die Abdeckungen der Steuersäulen ab und öle (mit WD40) unsere Steuerräder, die in den letzten beiden Etappen plötzlich das Quietschen angefangen haben. Das kann über den Tag ziemlich nerven. Jetzt ist es wohl erstmal wieder ruhig – aber im Winter muss die Achse mal heraus und richtig gefettet werden. Das traue ich mich hier nicht zu machen, falls ich das nachher nicht wieder zusammenbekomme…

Am Nachmittag schnorchle ich mit Schraubenzieher nochmal unsere Borddurchlässe ab und kratze sie frei. Dabei hole ich aus dem Salzwasseransaugdurchlass für die Küchenspüle einigen Faulschlamm heraus. Einiges fällt natürlich auf den Grund. Ein anderer Teil sorgt aber beim Testen später dafür, dass die Pumpe nicht mehr abschaltet. Wir bauen den Mülleimer also aus, reinigen den verstopften Filter und den ganzen Schlauch mit der Spirale – nun geht der Salzwasserhahn wieder wie verrückt.
Anmerkung: viele Schiffe (so auch unsere Odin-X) haben zusätzlich zum Süßwasserhahn noch einen Salzwasserhahn, mit dem man Geschirr vorspülen kann, um Süßwasser zu sparen.

Am nächsten Tag fahren wir mit dem Dingi die kurze Strecke zum Strand und finden direkt an der Strandpromenade vor unserem Dingi-Parkplatz (einfach am Sandstrand hochgezogen) einen Supermarkt, in dem wir unsere Vorräte ergänzen. 30m Fußweg – so wenig mussten wir noch nie die Taschen schleppen!

Heute ist Freitag, wir liegen hier nun 3 Tage in Seitenschwell – so langsam gewöhnen wir uns daran. Nur Michaela klagt manchmal darüber, nicht durchschlafen zu können, wenn wir alle 3min stärker überholen. Bis gestern waren draußen vor der Bucht noch über 2m Welle angesagt. Heute ist es zwar besser, aber ein schwacher Wind kommt von vorn auf dem Weg nach Ibiza. Also warten wir für unseren Weg nach Ibiza noch ab, gehen aber voraussichtlich morgen früh Anker auf, Vorhergesagt ist zwar nur schwacher Wind – aber raumschots. Wir hoffen, dass wir zumindest etwas segeln können und nicht die ganzen 50 Meilen motoren müssen.
Bis dahin wird noch etwas Edelstahl poliert und der Blog aktualisiert…
(Anmerkung am Rande: es klingt ganz oft so, dass ich die meiste Arbeit hier an Bord erledige. Tatsache aber ist, dass wir uns die Arbeiten ganz gut unter uns aufteilen und jeder zu seinen 50% kommt…)


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