Moraira-Altea-Torrevieja-Cartagena

22.10. (Michaela)

15.10.: Bei wunderschönem Wetter holen uns Dax und Yvonne mit deren Dinghy ab, um gemeinsam mit uns durch Moraira zu schlendern. Es wird ein richtig ausgiebiger Spaziergang und wir kommen erst nach 5 Stunden zurück zur Marina. 
Wir hatten an den letzten Tagen unseren X5 auf Geheiß der Marineros auf der Seite der Slipanlage „geparkt“ und - obwohl wir auch bis zu vier Stunden in der Stadt unterwegs waren – nie Probleme bekommen. Diesmal aber kommt uns einer der Marineros auf dem Fahrrad entgegen und grinst uns an, um dann ein fürchterliches Donnerwetter auf uns loszulassen. Wir wären viel zu lange weggewesen, welche Frechheit von uns, und ab den nächsten Tag müssten wir per Funk vorab die Marina um einen Platz für unsere Beiboote bitten und außerdem bezahlen usw. Wir blieben freundlich und haben uns entschuldigt und zugesichert, am nächsten Tag so zu verfahren, wie er es möchte. Er aber blieb unfreundlich. Das war für Sven und mich eine neue Erfahrung, denn alle anderen Marineros waren ausnehmend freundlich zu uns. 
Beim Einsteigen ins Dinghy weist uns dann noch ein anderer Marinero freundlich darauf hin, dass wir gerne 1Stunde festmachen könnten, aber normalerweise nicht länger. Als wir ihn dann aber fragen, ob wir abends wiederkommen können, um in der Stadt abend zu essen, meint er „no problem, no payment, tonight is okay“.
Also fahren wir abends wieder los und genießen im „Rib House“ bei supernetter Bedienung ein sehr sehr gutes Steak. 



plan b von Dax und Yvonne













Blick auf die Marina von Moraira...









und auf plan b (links) und Odin-X (rechts) im Ankerfeld









Spaziergang mit Dax und Yvonne 


Schöne Häuser in Moraira


Die Badebucht östlich von Moraira, vor der wir ankern







(Sven) Während unseres mehrtägigen Aufenthaltes vor Moraira haben wir von „A-plus-rigging“ eine Proforma-Rechnung zur Überweisung der ersten Hälfte der Rigg-Überholung erhalten. Das hat uns umgehauen – wie immer kommen solche Nachrichten Freitag nachmittags. Mit der zweiten Hälfte + nicht enthaltene Transportkosten des Riggs und zusätzlich zu befürchtender weiterer „Kleinigkeiten“ kämen wir auf 40.000,-€ !!! Wir haben nicht lange überlegt und waren uns schnell einig, dass wir das nicht machen können. Unsere Versicherung hat uns dann am Montag bestätigt, dass wir in jedem Fall versichert sind und sie keine Anforderungen an Riggerneuerungen nach einer bestimmten Anzahl von Jahren haben, wie andere Versicherungen das machen. So werden wir das Rigg nächstes Jahr von einem Fachmann einer gründlichen Inspektion unterziehen lassen und dieses auch als Kopie an die Versicherung geben. Einen Teil des gesparten Geldes werden wir wahrscheinlich in ein zweites Rollvorstag investieren. Damit können wir dann vom Cockpit aus die große Fock bei stärkerem Wind einrollen und auch die zweite, kleine Fock elektrisch ausrollen. Das wäre ein echter Sicherheitsgewinn.
Außerdem stabilisiert das zweite, ständig stehende zweite Vorstag den Mast auch zusätzlich.

Eine weitere schlechte Nachricht erreicht uns in Moraira: bei einem Unfall ist Liz verstorben. Liz und Colin auf ihrer Oyster „bubbles“ haben wir auch in Cartagena kennengelernt, viel Spaß bei diversen Events in der Marina gehabt und ihr Boot im Süden Sardiniens einmal wiedergesehen. Wie wir später erfahren, ist sie beim Übersteigen vom Steg aufs Boot in einer Marina ins Wasser gefallen. Sie wurde zwar sofort herausgeholt, aber war nicht zu retten. Eventuell Herzinfarkt. Das wird eine Autopsie zeigen.

(Michaela)
16.10.: Gestern Abend haben wir noch mit Dax und Yvonne vereinbart, dass wir heute ca. 10 Meilen weiter in Richtung Ziel (also Cartagena“) fahren und vor Altea ankern werden.
Dax hat seit Tagen ein Problem mit einer seiner Batterien, versuchte bereits in Denia und dann in Moraira eine neue zu kaufen, aber dies wäre jeweils mit tagelanger Wartezeit verbunden gewesen. Aufs Svens Anraten hin nutzt er als Zwischenlösung die Starterbatterie seines Generators. Funktioniert super, ist aber eben nur Behelf.
Und dann kommt plötzlich Hilfe von anderer Seite:
Debra und Trevor (ebenfalls Freunde vom letzten Winter in Cartagena) sind gestern von Ibiza nach Altea gekommen, sind dort in der Marina und haben eine zusätzliche Batterie an Bord, die sie Dax anbieten. Also vereinbaren wir einen Treffpunkt, die Batterie wird übergeben und die Capricciosa von Debra und Trevor macht sich weiter auf den Weg Richtung Südwesten. 
Wir hatten versucht, Debra und Trevor zu überreden, einen weiteren Tag in Altea zu verbringen, sodass wir alle 6 gemeinsam am Abend essen gehen, aber die beiden wollen so früh wie möglich nach Cartagena. Für kommende Woche ist einiges an Wind vorhergesagt und der Schock eines Unfalls sitzt vor allem bei Debra noch sehr tief. Vor einigen Wochen wurden sie am Ankerplatz bei 75 Knoten Wind (vorhergesagt waren 35!) vier Mal von einem losgerissenen 50Fuß Katamaran gerammt und die Capricciosa (eine Moody-Yacht) hatte viel Schaden genommen. Unter anderem wurde an einer Stelle das Deck vom Rumpf getrennt, sodass die Versicherung Fachleute aus England einfliegen ließ, um die Laminierarbeiten ordentlich und fachgerecht durchzuführen. Die Capricciosa ist nun weitestgehend wieder in Ordnung, aber wie schon gesagt, der Schock sitzt vor allem bei Debra so tief, dass wir uns alle nicht sicher sind, ob sie eines Tages wieder ohne Vorbehalte segeln und vor allem ruhig an einem Ankerplatz liegen wird.
Die plan b von Dax & Yvonne und unsere Odin-X liegen nachmittags friedlich nebeneinander vor Anker und wir fahren zu viert mit dem Dinghy in die Marina. Wir laufen die Strandpromenade ab, fühlen uns aber zu keinem der Restaurants richtig hingezogen. Also werden die Handys mit googlemaps zu Rate gezogen. Ca. 1km entfernt scheint es einen Platz mit mehreren Lokalen zu geben. Also geht’s los … Was nicht zu sehen war: es geht bergauf! Aber dafür werden wir mit der richtigen Altea Altstadt belohnt (und einem Italiener mit kleinem lauschigem Innenhof)!














Die Altstadt von Altea




unser Ankerplatz bei Altea
















17.10.: Frühmorgens Anker hoch und auf Richtung Torrevieja (halber Weg nach Cartagena, ca. 45 Mailen). Plan b verlässt kurz nach uns den Ankerplatz und folgt uns, und so lassen wir kurz hintereinander in der Nähe der Hafeneinfahrt von Torrevieja nachmittags den Anker fallen. Aufgrund der unruhigen See entscheiden wir uns, diesmal nicht von Bord zu gehen, und vereinbaren, auch morgen wieder früh los zu fahren, um nicht zu spät nachmittags nach Cartagena zu kommen.



Eigentlich ein perfekter Ankerplatz, um einen ganz kurzen Weg mit dem Dingi in die Marina zu haben. Aber da die Wellen recht ruppig und hoch sind, bleiben wir an Bord.













 18.10.: Wie wir heute Morgen aufs Vorschiff gehen, um den Anker hochzuholen, rufen uns Dax und Yvonne bereits ein fröhliches „Guten Morgen“ zu. Sie sind diesmal eine Viertelstunde vor der vereinbarten Zeit Anker hoch gegangen… (am Abend spreche ich das an und erfahre dann, dass die beiden normalerweise IMMER die ersten bei der Abfahrt sind. Und da wir das am Vortag schon mal „torpediert“ haben und vor ihnen los sind, wollten sie zumindest heute wieder die ersten sein…)
Am Vormittag versuchen wir zwischendurch zu segeln – also hissen wir zum letzten Mal für diese Saison Genua und Groß. Leider müssen wir die Segel nach 3 Meilen wieder wegrollen, da der Wind weniger wird und direkt von vorne kommt, aber immerhin waren die Segel draußen! 




Sven nachdenklich... 
Wohl bereits in Gedanken bei den Arbeiten, die uns nach dem Festmachen in Cartagena erwarten....










Am Plotter sehen wir, dass Capricciosa mit Trevor und Debra ca. 7Meilen vor uns sind, Dax und Yvonne mit plan b 3 Meilen. Und ungefähr so zeitversetzt laufen wir dann auch letztendlich in Cartagena ein, jeweils mit einer halben Stunde Versatz.
Wir rufen über Funk die Marina, um mitzuteilen, dass wir in 10 Minuten anlegen wollen – und als wir zu unserem Platz fahren, warten dort bereits (quasi als Begrüßungskomitee und auch um Leinen anzunehmen) nicht nur der Marinero Cristian sondern auch Stephen & Suella, Dax & Yvonne und Paul & Lynn. Alle 3 Paare haben uns auf dem Funk gehört und sind gleich los, um uns zu begrüßen. Welch netter Empfang!!!
Abends geht’s los zum gemeinsamen Abendessen mit insgesamt 15Personen zum Cotton Grill. Wie schön, viele unserer Freunde wiederzusehen!
Anfahrt zum Yacht Port Cartagena





Ein schöner erster Abend in Cartagena




19.10.: Heute erwartet uns ein Arbeitstag! Nach dem Joggen (yeah! Nach nahezu 6 Monaten, die wir meist ankernd verbrachten und nicht extra mit dem Dinghy an Land zum Joggen fuhren, wird morgens wieder gelaufen!) werden Leinen und Boot gewaschen, Außenborder gespült…. 
Die letzte Nacht war ruhig, kaum Wind – aber trotzdem wurden wir immer wieder wach, einfach, weil wir das Liegen vor Anker gewohnt sind. Hier in der Marina knarrt mal eine Leine oder es schlägt an einem anderen Boot eine Leine, aber das leichte Schaukeln (oder manchmal etwas heftigere…) fehlt.
Für heute Nacht aber ist heftiger Wind angesagt… Mal abwarten, wie’s wird.

20.10.: Puh, heute Nacht hat es schon heftig geweht. Ab Mitternacht nahm der Wind zu (bis 36Knoten, d.h. 8Bft) und legte sich erst wieder morgens gegen 6:30Uhr. Damit einhergehend waren wir stündlich wach, aber Gott sei Dank hatten wir die Odin-X fest verzurrt und soweit ist alles okay.
Dazu muss man sagen: die Marina hier in Cartagena hat sich im Vergleich zum letzten Jahr sehr geändert. Schon im Office hieß es „new policy“ und das spürt man deutlich. Nicht nur wir haben für diesen Winter für das gleiche Geld einen viel kleineren Platz bekommen (angeblich war unser Platz im letzten Jahr für 20Meter Boote und da die Odin-X ja nur 17Meter lang ist… Komischerweise waren wir im letzten Jahr mitunter die längsten an unserem Ponton…), aber auch alle Anderen, egal ob Freunde vom letzten Jahr oder Neuankömmlinge beschweren sich, einen viel zu kleinen Platz zugewiesen bekommen zu haben. Immerhin kommen wir im Gegensatz zu anderen noch immer leicht von/an Bord, konnten ohne Probleme aufgrund eng gegenüber liegenden Booten in unseren Liegeplatz, aber trotzdem ist es kein richtig guter Platz. Der auf der Seite liegende Fingersteg ist diesmal nur 12 Meter lang und endet somit auf 2/3 Länge unserer Odin-X. Das bedeutet, optimales Festmachen ist nicht möglich, wir müssen sogenannte Springleinen zur Mitte des Schiffes legen, um zu vermeiden, dass wir irgendwann bei Wind nach hinten gegen den Hauptsteg gedrückt werden. Der Hauptsteg wiederum ist nur halb so breit wie im letzten Jahr, also kein Platz, um zum Beispiel den X5 dort abzulegen und noch immer Platz genug zum Vorbeigehen zu haben. Aber was soll’s. Wir werden uns damit arrangieren – Hauptsache ist und bleibt, dass die Odin-X hier sicher liegt. (Und das werden wir weiter beobachten müssen..) 
Mittags besuchen wir unsere Freunde Suella, Stephen und ihren Sohn Iain, um deren neuen , gebrauchten Katamaran „Damsis“ zu besichtigen. Wir stoßen auf meinen Geburtstag an, hören die neuesten Musikkompositionen von Stephen und gehen am Nachmittag zum ersten Barbecue der Saison. 
Abends spazieren wir durch die Marina, laufen die Stege ab und freuen uns darüber, das ein oder andere weitere bekannte Boot zu sehen.

21.10.: Heute ist nach dem Joggen wieder Arbeit an der Odin-X und am X5 angesagt. U.a. lassen wir den X5 runter auf den Steg, waschen und polieren ihn, wir bringen die Halterungen für die Räder an (benötigen wir in der nächsten Segelsaison, um den X5 leichter irgendwo hoch an den Strand ziehen zu können)…



















22.10.: Heute ist für den ganzen Tag Regen angesagt. Angeblich sind das Auswirkungen eines neuen „Gota fria“, aber diesmal soll Cartagena nur am Rande betroffen sein. Ein „Gota fria“ hielt im September die gesamte Region mit Starkregen in Atem und führte aufgrund der Überschwemmungen zu vielen Schäden. „Gota fria“ bezeichnet ein ganz besonderes Wetterphänomen an der spanischen Mittelmeerküste, bei dem innerhalb kürzester Zeit sintflugartig Regen fällt – begleitet von starken Gewittern, stürmischen Winden und heftigen Hagelstürmen. 

Solange es hier aber nur regnet, ist alles okay. Wir nutzen den Tag als Bürotag (und um unseren Muskelkater, der nach 3 Tagen Joggen unsere Beine quält, abklingen zu lassen)

(Sven) Ein paar Worte zur Segelsaison 2019:
Wir hatten uns vorgenommen, nach den eher heftigen Überfahrten des letzten Jahres mit viel zu hohen Wellen – viel motoren und einmal auch Regen, dieses Jahr eher positive Segelerlebnisse zu „sammeln“. Das Mittel: wir treffen keine Verabredungen mit Ort und Zeit, versuchen uns selber nicht unnötig unter Druck zu setzen – irgendwann irgendwo zu sein, weil wir dort z.B.  ein Bimini machen lassen wollen und so weiter. Das geht alles auch immer eine Woche später…
Dadurch haben wir Zeit, auf Wetterfenster zu warten – mit dem Wind nicht zu stark, nicht zu schwach und nicht von direkt vorne. Weiter war eine wichtige Erfahrung, nicht nur Wind, Böenstärken und Niederschlag zu prüfen, sondern eben vor allem auch Wellen und Schwell. Diese können nämlich noch nach 2 Tagen nach einem Mistral nachwirken, wenn der Wind schon längst erträglich ist. Von Vici wissen wir, dass Wellen und Schwell, die in der Vorhersage getrennt gezeigt werden, in den Maxima zu addieren sind. Deshalb hatten wir am letzten Tag der Überfahrt von Sardinien nach Menorca auch nicht nur 2 m maximale Wellenhöhe sondern 4m !
Insgesamt war es eine schöne Saison mit nur diesem einen Stresstag (und dem Unfall in Soller) und vielen schönen Segelmeilen. Wir konnten bei einer Gesamtmeilenzahl von 1760 nm 40% segeln. Das ist immerhin mehr als in 2018 ( 28 % ). Aber es gibt noch Potential wie die Zahl zeigt. Für 2020 ist das persönliche Ziel über 50% zu kommen.
Wir haben im letzten Jahr das Boot nochmal technisch besser kennengelernt (durch die vielen Wartungs- und Reparaturarbeiten). Beim Segeln beherrschen wir das Handling vor allem unseres Rollgroßsegels in verschiedenen Bedingungen sicher und stressfrei (für uns und das Segel) und vor Anker ebenso das Handling von Dinghy und Außenborder sowie das Übersteigen bis zu einer gewissen Wellenhöhe…

Wir sind gespannt was 2020 bringt. Sicher werden wir noch 1 Jahr im Mittelmeer bleiben – aber ebenso sicher (wie es derzeit aussieht) nicht nochmal in Cartagena überwintern. Wir liebäugeln mit Sizilien oder Griechenland und viele unserer Freunde hier wollen auch dieser Marina den Rücken kehren und so leben wir natürlich auch von den Erfahrungen und Tips anderer Segler.

Nun sitzen wir hier und warten auf den Polsterer, der uns neue Sitzpolster für das Cockpit anbieten soll. Er ist seit über 2Std. überfällig. Da müssen wir morgen beim Joggen wohl nochmal nachfassen… Das ist halt Spanien!


Eindrücke der letzten Tage auf See:









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