Cartagena Ende Oktober / Anfang November

11.11. (Sven)




Es lockt mal wieder Kreuzfahrtschiffe unterschiedlichster Art nach Cartagena:
an einem Tag liegen hier direkt vor uns zur gleichen Zeit die "Windsurf", die "Sea Cloud II" und die "Queen Victoria" 












In der Marina selbst liegen u.a. auch Klassiker ...











...und "gut erhaltene Sammlerstücke" 😜










24.10: Es ist uns gelungen, „Red“ an Bord zu locken. Er soll unsere Dieselheizung verlegen, damit sie ohne den lauten Ventilator funktioniert. Es stellt sich heraus, dass die Heizung gar nicht verlegt werden muss. Die Außenblende für das Luftansaugrohr hat zu wenig Luft durchgelassen. Red hat innen ein zusätzliches Ansaugrohr verlegt und wir bekommen eine neue Blende. Inzwischen haben wir die Heizung einige Male ausprobiert und sie läuft lautlos und heizt das ganze Schiff innerhalb von 30 Minuten von 18° auf 23,5° hoch. Was lange währt…

Letztes Jahr habe ich ja genau aufgepasst als Red den Service an Motor und Generator durchführte. Dieses Jahr bin ich nun selber dran. Zunächst habe ich von beiden die Dieselfilter ausgetauscht. Dann wollte ich den Generator für den Ölwechsel warmlaufen lassen – er ging aber aus und sprang nicht wieder an. Beim Dieselfiltertausch war ein alter O-Ring völlig verformt und damit hatten wir ein „Luftleck“. Nun musste ich den Generator entlüften und Freund Dax hat mir mit einem O-Ring weitergeholfen. Nach „großer“ und „kleiner“ Entlüftung lief er danach wieder wie am Schnürchen und wir konnten mit der Ölabsaugpumpte Öl und Filter wechseln. 
Bevor wir dasselbe auch am Motor durchführen habe ich Red gebeten mal nachzusehen, woher das Öl am Motor stammt. Schnell war ein Alterungsloch in einem Ölschlauch gefunden – allerdings geht auch Öl im Turbolader verloren. Dieser ist total verrostet, am Ende seiner Lebenszeit und wurde schon seit längerer Zeit nicht mehr von Kühlwasser gekühlt. Damit ist er viel zu heiß gelaufen und der Abgasflansch hat sich verzogen. Red nimmt diverse Teile mit, um zu klären, ob der Turbo zu retten ist. Natürlich nicht – im Schnitt ist die Lebensdauer 3000 Stunden und wir sind bei ca. 2700 Stunden Laufzeit. Bemerkungen wie „today only oil loss – next time „smoke“ beruhigen da wenig…
Morgen kommt er und macht Motor und Heizung fertig und wir machen dann die übrigen Servicearbeiten.






Red und Sven im Heck





Red bei der "Amputation" des Turboladers












25.10. Heute haben wir unser Teakdeck mit Teakwonder fertig behandelt und es sieht wieder wie neu aus. Schleifen mussten wir es ja nicht schon wieder – aber Teakwonder sind 3 Behandlungen (Cleaner und Brightener mit Schwamm und Sealer mit Pinsel auftragen). 

Unser Teakdeck sieht wieder sehr schön aus







Anschließend machen wir zu zweit eine kleine „Tapas“-Runde. Wie letztes Jahr machen ca. 20 Tapasbars bei einer Aktion „va de Tapas“ mit. In jeder dieser Bars gibt es dann ein bestimmtes Tapasgericht mit einem kleinen Bier für 2,50€. Eine gute Gelegenheit verschiedene Lokale bei einem kleinen Happen kennenzulernen.


Mini-Portion Bratkartoffel mit Wachtel-Spiegelei


Mini Paella


Bodega La Fuente, spezialisiert auf Fisch-Tapas






Unsere bevorzugte Tapasbar allerdings ist die Bodega Las Termas del Pincho:



26.10. Heute kommt der Außenborder dran. Kühlwasserkreislauf mit Süßwasser spülen hatte ich schon direkt nach der Ankunft erledigt – nun bleibt noch Ölwechsel, Kerzen rausschrauben und Kontakte reinigen, Teelöffel Öl auf jeden Zylinder und zweimal durchdrehen. Anode wechseln und dann den Motor mit Sprühöl einwintern und außen reinigen und polieren. 10 Tage später bekommt er noch eine schöne neue Schutzkappe als Witterungsschutz.

Unsere Freunde Paul und Lin vom letzten Winter wollen zum Geld verdienen nach Belgien zurück und laden ca.15 Personen anlässlich ihres Abschieds und Pauls Geburtstag ein, mit in eine Tapasbar zu kommen. Es wird wieder ein unterhaltsamer, lustiger Abend mit 6 verschiedenen Nationen am Tisch.
Als wir zurück in die Marina kommen winken uns Karen und Toby zu sich auf ihren Katamaran „all together“. Die beiden sind mit ihren 3 Kindern seit 3 Jahren im Mittelmeer unterwegs, wir kennen sie bereits vom letzten Winter hier in Cartagena. Sie sind bereits recht guter Stimmung und wir schließen uns auf einen Drink an.


Suella, Karen, Amanda und Yvonne in Feierlaune














30.10.: James, Engländer aus Jersey, hat eine schöne, weiße Yacht mit 55 Fuß Länge. Er hat seine ca. 14-jährige Tochter nach England zurück in die Schule gebracht und legt nun heute mit 2 Freunden ab, um in einem Schlag bis nach Sizilien (800nm) zu segeln. Wir kennen uns vom Steg, haben aber bisher noch nicht mal ein Bier zusammen getrunken. Trotzdem bietet er uns an, bei Bedarf sein Auto zu nutzen, das abgeplant auf dem Parkplatz stehen bleibt während seiner längeren Abwesenheit. Schlüssel sei in der Tankklappe versteckt. Nach anfänglichem, überraschten Zögern bedanken wir uns, wollen das Auto aber nur im „Notfall“ nutzen bzw. wenn wir in das Industriegebiet zum Baumarkt wollen, wohin wir bisher mit dem Bus gefahren sind. So probieren wir „Kate“ am 5.11. aus um dorthin zu fahren. Kate ist ein Ford Ka, Rechtslenker natürlich und sehr gepflegt! James schreibt, alle seine Autos haben Namen.



Kate in voller Größe


Kate wieder ordentlich "verpackt" auf unserem Marinaparkplatz - im Vordergrund unsere "Beute" vom Industriegebiet








Leider erfahren wir über whats app von James, dass er bereits in der ersten Nacht bei nur 20 Knoten Wind raumschots einen Mastbruch hat und nach Befreiung von Mast und Segel unter Motor nach Ibiza hochläuft, um dort mit der Versicherung zu verhandeln, wo er die Reparaturen machen lässt. Was ist passiert? Die Schweißnaht eines Beschlages und Bolzen vom Hauptwant sind gerissen und Windstärke 5 im Gennaker hat genügt, den Mast dann nach schräg vorn brechen zu lassen. Zum Glück kein Personenschaden. Sehr beruhigend wo wir gerade entschieden haben, unser Rigg nicht zu erneuern…




Der traurige Anblick ....

















Verantwortlich war die hier zu sehende gerissene Schweißnaht














02.11.: Nun haben wir unsere 4. Druckwasserpumpe eingebaut, nachdem diese nach 3 Monaten aus dem Gehäuse geleckt hat. Die letzte mussten wir tauschen, weil sie nicht mehr abschaltete. Da wir diese noch aufbewahrt hatten, haben wir durch Teiletausch versucht, wieder eine funktionierende aus zwei defekten zu machen. Ist uns fast gelungen, das Leck konnten wir aber nur zu 90% reduzieren und richtig rund ist sie nach dem Zusammensetzen leider auch nicht mehr gelaufen. Offenbar haben diese Pumpen – so wie Tintenstrahldrucker und elektrische Zahnbürsten – eine „geplante Obsoleszenz“ hineinentwickelt bekommen für gute Anschlussgeschäfte. Deshalb haben wir nun eine andere Marke und technisch bessere (elektronisch geregelte) Pumpe bestellt, die wir dann hoffentlich länger im Einsatz haben können.

3.11.: Zwar haben wir – wie auch im letzten Jahr – viel Sonne und immer über 20° C, aber es ist ein windiger Herbst. Heute Nacht hatten wir bis 40Knoten Wind von 0100 bis 0900 morgens. Das können wir auch im Nachhinein am Schleppzeiger unseres Windinstrumentes ablesen, welches wir in solchen Tagen/Nächten aus Neugier eingeschaltet lassen.
Leider sind durch den Wind schon 2 Sonntags-BBQ´s ausgefallen !

Zwischendurch gibt es eine Rettungsaktion bei uns an Bord: Foxi, Iains Lieblingsschmusetier benötigt dringendst eine Notoperation, denn er ist nahe dran, komplett auseinander zu fallen.


Foxi vor und während der Operation


















Foxi hat's überstanden
(und Michaela auch😅)











7.11.: Henry, 71jähriger Segler aus Belgien, den wir schon vom letzten Winter kennen, hat sich ein neues gebrauchtes Segelboot gekauft. Seit 2 Wochen räumt er nun bereits Sachen von seinem alten Boot, welches er noch nicht verkauft hat, in das neue, das seinerseits aber noch vom Vorbesitzer total vollgeräumt ist. Man kann kaum mehr einen Schritt ins Boot oder an Deck machen. In der Plicht ist aber Platz genug, dass wir seiner Einladung zur Schiffstaufe folgen und uns am Nachmittag mit Sekt und Häppchen mit 15 Leuten zusammensetzen. Es waren hauptsächlich Stegnachbarn von Henry, die wir dort kennenlernten.



Im Cockpit der neu getauften "Dream Catcher", einer Hunter 







Noch 7.11.: „young Iain“ hat heute 12 Geburtstag, wir kommen zu den Maughans auf Ihren neuen, gebrauchten Kat, um zu gratulieren und Iain ein sweatshirt zu schenken.

8.11.: Anlässlich Iains gestrigen Geburtstages geht es heute mit 9 Personen zum Bowling. Dax scheint kurzfristig leicht verstimmt, weil er immer alles am besten kann und macht, in der zweiten Runde allerdings von Michaela und mir geschlagen wird.



Anschließend bummeln wir noch über den mittelalterlichen Markt mit entsprechender Handwerkskunst und Speiseangeboten, der von Freitag bis Sonntag in Cartagena stattfindet.
 Stephen (Gewinner der 1. Bowling-Runde), Iain, und Michaela (Gewinnerin der 2. Runde) sind guter Stimmung



Michaela und Sven (im Hintergrund Dax)


9.11: Um 10:00 kommt Rafa, der Rigger, und seine Frau Pilar aus Mallorca zu uns. Er macht einen visuellen Riggcheck, der (Gott sei Dank) keine sichtbaren Probleme aufzeigt und unsere Entscheidung gegen ein komplett neues Rigg bestätigt. Einen „report“ mit Bildern, den er uns zuschicken wird, geben wir dann zur Info an unsere Versicherung weiter.
Hierfür hat er sagenhafte 250,-€ genommen (2 Flüge und Mietauto inbegriffen).
Für unser neues, zweites Rollvorstag hat er die genauen Maße genommen und wir haben durchgesprochen, wie die Leinenführung auszusehen hat. Damit können wir dann bei auffrischendem Wind die große Genua elektrisch einrollen und gleich die kleine Starkwindfock vom 2.Vorstag auch elektrisch ausrollen ohne Segelwechsel und Leinenwechsel auf dem Vorschiff! Installiert wird alles in Alcudia / Mallorca im nächsten Mai. Das Segel haben wir ja schon – es ist so gut wie ungebraucht vom Vorbesitzer und muss nur leicht an das neue Vorstag angepasst werden.


Rafa und Pilar 







Pilar und Michaela vermessen das Vorstag











Am Nachmittag gehe ich mit Michaela noch einmal bei Tageslicht in Ruhe den mittelalterlichen Markt ab. Wir kaufen ein echtes Graubrot und kommen an einem Stand vorbei, an dem es total lecker nach Spanferkel riecht. Wir bekommen plötzlich Lust darauf und es läuft uns das Wasser im Mund zusammen. Also leisten wir uns 2 Bier und einen Teller Spanferkel vom Grill. Bei der Abrechnung sind wir schockiert: für die eine Portion Spanferkel (wenig Fleisch, viel Fett) nehmen die 25,-€! Angesichts der üblichen Preise hier in Spanien ist das sehr viel! Nie wieder ohne vorherige Preisabsprachen !


1 Portion Spanferkel, 1 Portion Pommes und 2 Biere für insgesamt. 41!!!! Euro 😡😠😢

10.11. Wir haben in Böen wieder einmal 36 Knoten (8 Beaufort) und befürchten, dass nun zum 3. Mal unser BBQ ausfällt. Also setze ich mich vormittags gemütlich in den Salon und schreibe den Blog. Um 13Uhr bekommen wir dann von Stephen und Suella die Info, dass das BBQ stattfindet. Also bereitet Michaela in Windeseile Bifteki, Tsatsiki und griechischen Salat vor, und um 13:45 setzen wir uns an die bereits aufgebauten Tische. Die Grills sind schon vorgeheizt und es scheint, als wären viele Liveaboards aufgrund der beiden an den vorherigen Sonntagen ausgefallenen BBQs ganz heiß darauf, diesmal endlich wieder zusammensitzen zu können. Der Wind ist gnädig mit uns und bläst ein bisschen weniger und windgeschützt in der Sonne ist es wieder sommerlich warm.
Anschließend an das BBQ laden wir 2 Paare zu uns auf einen Drink ein:
Liz und Keith aus England, die mit ihrem kleinen, 10m langen Segelboot hier in der Marina liegen und uns letzte Woche spontan in Ihr Cockpit auf ihr 50 Jahre altes Schmuckstück auf eine Flasche Wein eingeladen hatten.
Und Lisa und Ross, ebenfalls Briten, die aus Falmouth (einer kleinen Küstenstadt in Cornwall kommen), und vor 3 Wochen eine gebrauchte Oyster gekauft haben. Die beiden haben wir bei Henrys Schiffstaufe kennengelernt und wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. 
Der kurze Drink bei uns an Bord dauert dann bis 21:30Uhr, mit viel interessanten Gesprächen aber auch viel Spaß und Gelächter.

11.11. Gestern ist es nun nichts mehr geworden mit „Blog fertigstellen“, also nutzen wir den heutigen Vormittag. Ohnehin sollten heute sowohl Red mit dem neuen Turbolader als auch Angel zum Vermessen der neuen Cockpitkissen kommen. Mal sehen, wer dann wirklich erscheint, oder ob wir wieder mal „mañana“ abwarten müssen.

Und übrigens: hier in Cartagena ist ja immer viel geboten. 
u.a. gibt es jeden Samstagmittag in der Fußgängerzone immer Musik, teilweise mit Tanz:

Diesmal sogar mit Fahrzeugausstellung:





Das war's mal wieder von uns. 
Bis demnächst!!!

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