Cartagena Anfang Dezember

16.12. (Michaela)










unser Nachbar "fair Isle" weihnachtlich geschmückt












29.11. Nach den Besuchen von Vici und Karin und der Thanksgiving-Feier ist wieder mal Zeit, an unserer Odin-X zu arbeiten.
So machen wir uns gleich heute daran, den Ankerkasten für einen neuen Anstrich vorzubereiten. Das bedeutet, dass als erstes die 80m lange Ankerkette rausgeholt und ordentlich auf das Deck gelegt wird, das wir mit Planen geschützt haben. Von der alten Ankertrosse (also die Leine, die als quasi Kettenverlängerung dient, bei der Kette eingespleißt und dann mit einem Schäkel im Inneren des Ankerkastens an einem Beschlag festgemacht wird), die wir bei dem Unfall in Soller durchtrennen mussten und bis jetzt einfach mit einem Knoten an der Kette befestigt war, trennen wir uns nun endgültig. Die neue liegt schon bereit und wurde von Sven schon am Schäkelende eingespleißt, am Kettenende werden wir das die nächsten Tage mal machen. Als nächstes „darf“ sich Sven (zu seiner Begeisterung!) in den Ankerkasten zwängen, die Wände und den Boden reinigen, anschleifen und anschließend mit Aceton entfetten. Zwischendurch muss er immer mal wieder raus aus dem Kasten und sich (bzw vor allem seine Beine) strecken und frische Luft einatmen. Nachmittags kommt auch gleich noch der neue Anstrich, der nun einen Tag trocknen muss – und nun sieht der Ankerkasten wunderschön aus!







80m Kette aufs Deck gelegt





kein ergonomischer Arbeitsplatz
30.11. Heute waschen wir als erstes die Kette mit Hochdruckreiniger, damit sie in der Sonne Zeit zum Trocknen hat, und machen uns gemeinsam ans Spleißen. Tauwerk in Kette – das haben wir noch nie gemacht, aber Dank unseres noch in München besuchten Spleiß-Workshops bei Egmont Friedl und dessen Buch (incl DVD, die sich am allerwichtigsten herausstellt) bekommen wir das recht gut hin! 
Dann wird die ganze 80m Kette mit dem Allheilmittel „WD40“ eingesprüht und vorsichtig in den Ankerkasten zurückgelegt. 




Kettenspleiß: 95% der Bruchlast der Leine bleiben erhalten

1.12. Für die nächsten Tage ist schlechtes Wetter angesagt, aber wir freuen uns, dass es zumindest heute am Sonntag noch so schön und warm ist, dass unser sonntägliches BBQ stattfinden kann.
Am Vormittag klopft es an unserer Schiffswand – und zu unserer Überraschung steht unser Freund DAX (vom Katamaran „plan B“) vor uns! Vor 3 Wochen waren er und Yvonne zurück in die Niederlande gereist, um für einige Monate zu arbeiten und Geld für die nächsten Segelsaisonen zu verdienen. Die beiden haben kurzentschlossen Flüge gebucht, um ihre plan B und all die Freunde wiederzusehen. Die Freude ist bei uns allen groß – und so wird das wieder mal ein sehr langer schöner gemeinsamer Sonntag!

2.12. Ab heute Mittag soll das Wetter ziemlich übel werden: sehr viel und anhaltender Regen sowie heftiger Wind über 50kts sind vorausgesagt. Entsprechend versuchen sich alle noch am Vormittag zu versorgen, Einkäufe zu machen, die Boote mit zusätzlichen Leinen zu sichern… 

Wir klappen zum ersten Mal unser Bimini weg und sichern die Odin-X mit einer weiteren Leine zum Nachbarsteg

4.12. Tatsächlich hat es hier bis heute Vormittag geregnet – also nahezu durchgehend für 48 Stunden! So etwas haben wir den ganzen letzten Winter nicht erlebt. Unglaublich! Gott sei Dank haben wir so ein gemütliches geräumiges Schiff! Heizung an, dann lesen / fernsehen, leckeres Essen und feinen Wein…. Sehr fein, aber die Tage mit Sonnenschein und Cockpit genießen wir doch noch ein bisschen mehr…

6.12. Alles ist wieder trocken, die Sonne und die Wärme sind zurück in Cartagena. Also kommt heute unser nächstes Projekt dran: wir wollen nämlich die schwarz eloxierte Aluminium-Fußleiste streichen. 
Schon beim Kauf der Odin-X 2015 war diese nicht mehr sehr ansehnlich. An der Leiste läuft immer das Salzwasser entlang und entsprechend waren hier braune Verkrustungen / Rückstände von Salz und Korrosion so festgefressen, dass wir sie auch mit größten Bemühungen nicht mehr sauber bekommen konnten. Wir hätten dies lediglich mit Wegschleifen geschafft – allerdings wäre dann die Eloxalschicht zerstört worden. 
Dank DAX haben wir rausgefunden, wie wir die Aluminiumleiste streichen können: es gibt ein in den Niederlanden erhältliches „Wundermittel“ (einen Primer, der super haftet und mit jeglichem Lack überstrichen werden kann). Aufgrund der special personal delivery (DAX und Yvonne haben und das Töpfchen am Sonntag mitgebracht) können wir uns heute ans Arbeiten machen. 
Zuerst wird die Leiste an Steuerbord leicht angeschliffen, dann mit Aceton gereinigt, danach wird abgeklebt und der holländische Primer aufgetragen, der nun mindestens 18 Stunden trocknen muss. 
Morgen wollen wir uns die Backbordseite mit den vorhin genannten Arbeitsschritten vornehmen und die Steuerbordseite schwarz lackieren.
Am Abend sind wir bei Amanda und Marc auf deren Katamaran Galileo eingeladen. Gemeinsam mit uns sind auch Suella und Stephen da. Es gibt leckeres Chili (das „Carne“ gibt es separat, da Amanda und Marc gerade vegetarische Wochen haben) und viel Spaß! 


Sven streicht liebevoll die Leiste mit dem Primer






8.12. Die Fußleiste sieht superschön aus! So haben wir sie noch nie gesehen!!! Schwarz, seidenglänzend!
Nach unserer täglichen morgendlichen Joggingrunde und dem Frühstück im Cockpit verwöhnen wir uns heute mal mit „Dolce far niente“! 



11.12. Dem Himmel sei Dank, dass auch in den letzten Tagen nicht wirklich Gelegenheit hatten, dass und langweilig werden konnte.
Die alten Lederbezüge der Steuerräder haben uns schon lange nicht mehr gefallen und waren uns ein Dorn im Auge. Teilweise hatten sie schon Löcher und der Skipper des Vorbesitzers hat teilweise mit Isolierband geflickt und nachbefestigt. Lange haben wir nach neuen Lederbezügen gesucht – wir wollten cognacfarbige, Sven wollte Glattleder, sie sollten möglichst vorgefertigt sein. Und dann war uns nicht klar, ob wir die auch wirklich selbst aufnähen können, sodass sie dann auch wirklich gut aussehen. 
Am Ende fanden wir aber die perfekte Lösung: auf unser Maß vorgefertigte cognacfarbige Lederbezüge (allerdings Rauhleder, aber ich wollte das ohnehin lieber) von Solimar. Für das Vorbereiten (doppelseitiges Klebeband aufs Steuerrad) und Aufnähen brauchten wir beim ersten Steuerrad noch ca 2,5 Stunden – am nächsten Tag beim zweiten waren es nur noch 2 Stunden. 
Schaut super aus und können wir nur weiterempfehlen!
 



die alten Bezüge: löchrig, mit Tape-Flicken















die Arbeit lohnt sich!





Gestern kam auf eine Stippvisite Jens vorbei: er und Anja waren mit ihrer Exit, einer 50Fuß x-yacht, im letzten Winter hier in Cartagena. Ihre Exit haben sie verkauft und sich hier, ca. 15km von Cartagena entfernt, ein Haus gekauft. Was heißt „Haus“… eher ein Landgut, mit 22ha, eigenem Berg, Swimmingpool…(und das alles für einen Betrag, mit dem man in München gerade mal mit Glück ein 20qm Studentenapartment bekommen kann).  Im Moment genießen sie das einsame Leben in der Wildnis, und wir freuen uns schon auf das nächste Treffen.

Heute Abend kommen Eva und Frank zum Essen zu uns. Die beiden liegen mit ihrer „Eira“, einer Reinke Alu-Yacht, für den Winter hier in Cartagena. Die beiden letzten Winter waren sie in Licata / Sizilien, und da wir in der dortigen Marina bereits für die kommende Wintersaison einen Liegeplatz gebucht haben, bekommen wir viele tolle Tipps von ihnen. Wir haben einen schönen gemeinsamen Abend, mit interessanten Gesprächen – und ehrlich gesagt: zwischendurch ist es auch mal schön, einen ganzen Abend deutsch reden zu können! 


12.12. Heute Abend fragen wir uns: „Ja ist denn heute schon Weihnachten???“
Der Marinero kommt vorbei und bringt uns 2 Pakete:
Eines mit von uns selbstbestellten Leckereien: speziell für Sven gibt es Labskaus und auch noch Grünkohl mit Kassler und Mettwurst.
Und dann das andere Paket: in Weihnachtspapier eingeschlagen, groß auf jeder Seite beschriftet mit „Cookie Delivery“, aus Klagenfurt von Mutti und Vici. Die beiden haben letzte Woche ganz viele verschiedene Kekse für uns gebacken! DANKE Euch!!!! 


Paket 1: norddeutsche Spezialitäten














Paket 2: österreichische Weihnachtskekse





13.12. Heute für 13:00Uhr hat das Marina-Office zu einem weihnachtlichen Get-together eingeladen. Es gibt Unmengen von Rotwein, Bier und verschiedenste Tapas. Das eigentlich für 2 Stunden anberaumte Treffen dauert bis in die Abendstunden…




14.12. Heute tauscht Sven die Lichtkombination Dampferlicht / Deckscheinwerfer auf Höhe der ersten Saling (ca. 10m vom Deck) aus. Die alte war zwar noch funktionsfähig, aber Gehäuse und Befestigung waren dermaßen UV-beschädigt, dass diese beim Rigg-Check von Raffa reklamiert worden waren. Hilft also nichts: neue bestellen und montieren.





alt und neu







Abends treibt ein großer Kugelfinder auf Höhe unserer Odin-X. Ich berge ihn, aber wir können niemanden ausfindig machen, der ihn vermisst. Also adoptieren wir ihn, und nach extensiver erfolgreicher Reinigung (4 verschiedene Putzmittel, Bürste, Schwämme) kaufen wir einen Fenderbezug und nehmen ihn in die Familie auf.




unser neuer "Dicker"













15.12. Weil es gestern so schön auf Höhe der ersten Saling war, darf Sven heute ganz in die Mastspitze (immerhin fast 25m hoch), um das Gehäuse des Ankerlichts auszutauschen. Ich muss ihn hochziehen … aber das ist ja für mich obereasy! Ich muss nämlich beim Hochziehen nur kontrolliert auf den Knopf der elektrischen Winde drücken und ihn später dann langsam wieder runter per Hand runterlassen. Er aber darf die Aussicht von oben „genießen“…


Und dann sind da noch unsere australischen Freunde: 2 Paare, eines mit 17jähriger Tochter, die sich bei der Übernahme ihrer neuen Fountain Pajot Katamarane in La Rochelle kennengelernt haben. Paul und Debbi haben ihre 44Fuß Helia „Wild Odyssey“ kurzentschlossen auf einer Bootsmesse in Australien bestellt und wenige Monate danach in La Rochelle abgeholt. Ihre Firmen und ihr Haus haben sie verkauft – unter anderem auch deshalb, weil sie sich mit ihren Anfang 50 noch jung genug fühlen und vor allem nicht auf einen krankheitsbedingten Schicksalsschlag warten wollten, der Freunde von ihnen getroffen hat und ihnen dieses Leben nicht mehr möglich machen würde.
Ohne je davor gesegelt zu sein sind sie nun mit ihrer Tochter Amelie unterwegs. Aus unserer Sicht schon sehr „mutig“ oder wie auch immer wir das nennen wollen, so ohne Erfahrung (also auch ohne Bootsführerschein)! Für uns wäre das nie im Leben eine Option gewesen! Eine mehrtägige Übergabe-Einweisung durch Fountain pajot war das Einzige, und dann ging es auch schon quer über die Biskaya Richtung Süden. Die Mädels waren seekrank, Paul musste das Boot steuern. Unglaublich, was es alles so gibt.


Cartagena und die Marina haben sich in der ersten Dezemberwoche weihnachtlich geschmückt, bei uns gab es auch schon Glühwein, Weihnachtskekse stehen am Tisch...
nun kann auch hier mit den letzten Vorbereitungen für Weihnachten begonnen werden.
















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