Januar in Cartagena
20.01. (Michaela)
Während wir so eines Tages wieder mal Cava schlürfend im "El Champanico" am Plaza de San Francisco sitzen, fällt unser Blick auf die quasi chinesische Art der Kabelverlegung.
Die ist im gesamten Stadtgebiet ähnlich und wir sind schon so an den Anblick gewöhnt, dass es uns meist gar nicht mehr auffällt.
07.01. Heute machen wir uns einen gemütlichen Tag, Vici und ich streifen durch die Altstadt, während Sven an Bord auf Red wartet. Der kommt nachmittags vorbei, um die beiden Hydraulikzylinder vom Achterstag und die Hydraulikpumpeinrichtung auszubauen und zum Service in seine Werkstatt mitzunehmen. (Wir hatten dafür extra in Italien für nahezu 500Euro! einen Satz neuer Dichtungen bestellt.)

Mit der hässlichen Lücke der ausgebauten Hydraulikpumpeinrichtung müssen wir nun leider ein paar Tage leben
08.01. Morgens legt die „Amera“ an, um den Passagieren einen Tag lang die Möglichkeit zu geben, Cartagena zu besichtigen. Da es sich bei der Amera um ein Schwesterschiff der Amadea handelt, kennt Vici viele der Crewmitglieder und so verbringt sie den Tag mit ihren Kollegen an Bord des Kreuzfahrtschiffes.
10.01. Heute Abend sind wir gemeinsam mit Amanda und Mark auf „Damsis“ bei Suella, Stephen und Iain zum Dinner eingeladen. Wir sind insgesamt zu acht und es gibt oberleckeres Hähnchen süß-sauer, als Nachspeise Apple Crumble. Amanda und Mark werden am Montag für ca 3 Wochen nach England fahren, und so ist dies für einige Zeit die letzte Gelegenheit, uns in dieser Runde zu treffen.
11.01. Unsere belgischen Freunde Lin und Paul sind auf Stippvisite auf ihrem Katamaran „Ella“. Da sie nur eine Woche bleiben, ist ihr Kühlschrank ziemlich leer geblieben, und so laden wir sie für heute zu einem italienischen Abend ein. Es gibt so viel zu erzählen, dass es wieder nach Mitternacht wird…
12.01. Der Grill für das heutige sonntägliche BBQ wird zum letzten Mal von unserem norwegischen Freund Arvid angezündet. Arvid und seine Frau Anne Grete (und deren Hund Scruffy) verkaufen nach insgesamt 9 Jahren „Rumsegeln“ ihren Katamaran und haben für die kommenden Monate ein Haus hier in der Nähe angemietet. Sie sind in den 70ern und wollen nun einen neuen Lebensabschnitt beginnen: im Sommer vorwiegend durch Skandinavien reisen und den Winter dann hier in Spanien verbringen. Auch kein schlechtes Konzept! Wir werden sie hier in der Marina (und vor allem beim BBQ!) vermissen und uns auf jeden Fall nicht aus den Augen verlieren!
13.01. Leider geht nun Vicis Zeit bei uns an Bord zu Ende. Sie muss nach Hause, um noch einiges zu organisieren und vorzubereiten, bevor sie in knapp 3 Wochen nach Chile fliegen und an Bord der Amadea gehen wird.
Ihr Flug geht morgen Früh und so beschließen wir, dass ich mit ihr schon heute nach Alicante fahre und wir uns einen netten „Mädelnachmittag /-abend“ dort machen.
Da Paul und Lin heute ihren Rückflug nach Belgien haben, nehmen sie Vici und mich in ihrem Mietwagen mit, und so können wir bereits am frühen Nachmittag unser Hotelzimmer beziehen.
Den Nachmittag und Abend verbringen wir damit, die Zeit miteinander zu genießen und durch die schöne Altstadt zu laufen.

Impressionen aus Alicante

14.01. Da unser Hotel gegenüber der Markthalle liegt, werden wir schon sehr früh durch die ankommenden Lieferanten, die sich lautstark miteinander unterhalten, geweckt. Macht aber nichts, wir müssen ja eh früh raus. Um kurz vor halb acht geht schon der Bus zum Flughafen. Dort gibt’s noch einen letzten gemeinsamen Kaffee, viele Umarmungen – und schon ist die „Kleine“ weg.
Wahrscheinlich werden wir uns erst wieder in ca einem halben Jahr wiedersehen….
Ich nehme den Bus nach Murcia und weiter nach Cartagena und bin am späten Mittag schon wieder bei Sven an Bord der Odin-X.
Auf dem Weg sehe ich Red und frage ihn, wann er denn nun endlich kommen wollte, um unsere Teile wieder einzubauen (sollte ja eigentlich schon Ende letzter Woche passieren). Seinen Vorschlag „next week“ lass ich nicht gelten und verlange zwar lächelnd aber vehement, dass er – wenn schon nicht heute – dann doch wenigstens morgen vorbeikommt.
Sven „überrasche“ ich dabei, 45l Diesel, die er heute Morgen mit Hilfe von „Kate“ (James Ford Ka) besorgt hat, in den Tank zu kippen. (Sehr fleißig…)
Und dann gibt’s am Nachmittag die große Überraschung: Red steht da und kurze Zeit später haben wir wieder unsere Hydraulikzylinder mitsamt der Pumpeinrichtung am richtigen Platz! (Da hat wohl meine Ansprache geholfen…)
15.01. Heute nehmen wir nochmals Kates Dienste in Anspruch: wir haben eine große Liste von Dingen, die wir im Industriepark bzw auf der Fahrt dahin erledigen wollen. Nochmals Diesel tanken, ein Kissen als Muster für einen Kissenbezug zu Casa Angel bringen, bei Decathlon nach einer Laufshort zu suchen, bei Leroy Merlin u.a. Pinsel und Farbe zu kaufen (Sven hat sich vorgenommen, demnächst die Maststufen zu lackieren). Und wenn wir schon da sind, gehen wir auch gleich zu Carrefour…
16.01. Im Frühjahr haben wir 3 Winschen im Cockpit nicht auseinandergenommen, also müssen die jetzt mal einen Service bekommen. Heute nehmen wir uns unsere Kleinsten vor. (Für die Segler unter Euch: das sind Harken 44 Winschen, also für manch Boot bereits eine recht ordentliche Größe. – So hatte ich letzthin ein Gespräch mit einer anderen Seglerin, die ihre 46er Winsch als sehr groß, ja schon riesig bezeichnete. Da hab ich mal besser nichts gesagt über die Winschen bei uns an Bord. Die größten bei uns sind Größe 74…)
Die erste der beiden Kleinen machen wir noch gemeinsam, aber während Sven dann die zweite ganz alleine auseinandernimmt, reinigt und wieder zusammenbaut, nehme ich eine meiner Lieblingsbeschäftigungen auf und poliere die Edelstahlteile vom Bimini, die großen Rohre von unserem Edelstahlträger und den Heckkorb. Eigentlich ist das eine sehr dankbare Aufgabe, denn danach glänzt und spiegelt alles und sieht superschön aus.
Step für Step:
auseinanderbauen...
... reinigen...
...und wieder zusammenbauen
17.01. Eigentlich wollten wir in der gleichen Geschwindigkeit wie gestern bei der letzten nicht einem Service unterzogenen elektrischen Winsch weiterarbeiten. Aber leider müssen wir trotz mehrfacher Versuche, sie auseinanderzubauen, aufgeben. Keine Chance. Es sieht so aus, als hätte sich eine dicke Feder innen irgendwie festgeklemmt.
Also macht sich Sven wieder mal auf, um Red irgendwo in der Marina zu finden und ihn um kurze Unterstützung zu bitten. Vielleicht hat der ja eine Idee.
Und außerdem brauchen wir Red ohnehin an Bord, da das neu „gewartete“ und wieder eingebaute Hydrauliksystem trotz der neuen Dichtungen Druck verliert und wir ihm das zeigen wollen. Er nimmt uns hier zumindest die schlimmsten Bedenken und meint, dass das normal wäre und es ca 1 Woche braucht, bis das ganze System wieder richtig funktioniert. Das werden wir mal im Auge behalten…
Bei der Winsch kann er uns nicht gleich helfen, will aber am Montag wiederkommen, um dann das Teil mit Hochdruck gewaltsam auseinanderzubauen (hoffentlich geht dabei dann nur die Feder kaputt.)
18.01. Heute gibt es in einer TapasBar live Flamenco Musik. Das wollen wir uns (und wie wir dann später sehen: auch viele andere Segler aus der Marina) auf jeden Fall nicht entgehen lassen!

Gute Stimmung in der Bar!
Michaela muss zum Aufnehmen der Fotos auf einem Barhocker balancieren
19.01. Heute steht das erste sonntägliche BBQ an, ohne dass sich ein Nachfolger für Arvid als Verantwortlicher gefunden hat.
Sven und ich helfen ohnehin seit vielen Wochen immer mit, aber da wir kein Facebook haben, können wir auch nicht die Verantwortlichen sein. Auf Facebook nämlich (und nur dort!) werden immer die Neuigkeiten ausgetauscht, also auch ob das BBQ stattfindet etc.
Sven und ich gehen dann trotzdem um halb 2 los, bauen eine Reihe Tische auf und zünden einen Grill an. Um 14Uhr (da sind normalerweise schon viele Tische besetzt) sind wir noch immer zu zweit alleine. Okay, dann grillen wir halt nur für uns! Zum Schluss sind wir dann aber doch immerhin 7 (aus Australien, Deutschland, Irland, Schweden und – nicht zu vergessen – Österreich!) – sehen wir es positiv: eigentlich eine schöne Zahl, denn so können sich mal alle gemeinsam miteinander unterhalten.
Wir vermuten 2 Gründe hinter der diesmal recht zurückhaltenden Teilnahme: zum einen ist es relativ kühl und für den späteren Abend ist Regen vorhergesagt (aber wir hatten schon bei schlechteren Wetterverhältnissen BBQs mit mindestens 50 Personen). Zum anderen aber (und das scheint eher der Grund zu sein) ist es eher, dass keiner der Hauptverantwortliche sein möchte. Und die Angst, als erster aufzutauchen und dann auch wirklich arbeiten zu müssen, ist anscheinend so groß, dass die meisten gar nicht erst aus ihrem Boot kommen. Schade, das feststellen zu müssen. Aber wir hoffen, dass es sich in den nächsten Sonntagen wieder einpendeln wird. Vielleicht konnten wir ja einigen den Schrecken nehmen und zeigen, dass es eigentlich nicht soooo schlimm ist… und wenn es keinen Verantwortlichen gibt, dann kann das sonntägliche BBQ ja zumindest in Eigenregie von wechselnden Personen durchgeführt werden.
Die diesmal sehr kleine aber trotzdem nette und unterhaltsame BBQ - Runde
20.01. Leider ist das Wetter in diesem Winter bislang anders als letztes Jahr: es gibt relativ viel windige Tage und leider auch Regen. (Klar, nichts im Vergleich zu Deutschland oder Österreich, aber trotzdem hätten wir es lieber jeden Tag sonnig, warm und nur leicht windig.)
So waren für letzte Nacht ausgiebiger Regenfall und bis zu 50Knoten Wind angesagt. Das mit dem Regen hat leider gestimmt, es regnet auch jetzt mittags noch immer (mit kurzen Unterbrechungen), der Wind aber war weit weniger stark (unser Schleppzeiger am Windgerät zeigte maximal 33kts an). Hoffen wir mal, dass der Regen bald aufhört und wir wieder das schöne sonnige Cartagena im Freien genießen können!
Kommentare
Kommentar veröffentlichen