21.01.-17.02. weitere 4 Wochen in Cartagena

17.02. (Michaela)
 Blick vom Castillo de la Atalaya

Tja, nach 4 Wochen wird’s nun doch tatsächlich Zeit, endlich wieder etwas von uns hören zu lassen!

Das am Ende des letzten Blogs erwähnte vorherrschende schlechte Wetter hat uns hier in Cartagena nicht so schlimm erwischt: bei uns hier gab es zwar 2 ½ Tage mitunter heftigen Regenfall und es war zwischendurch recht windig, aber das war alles nichts im Vergleich zu den Ausmaßen, die das Tief „Gloria“ auf den Balearen und an der Festlandküste nordöstlich von uns erlangt hatte. Vor Ibiza wurden bis zu 14 (vierzehn!!!) Meter hohe Wellen gemessen, an der Festlandküste bei Valencia und Alicante immerhin auch bis zu 6 Meter. Es gab viele Schäden… Unter anderem gab es im Fernsehen immer wieder auch Berichte über Boote, die sich losgerissen hatten und an Land getrieben waren. Sehr schlimm war es auch in der Bucht von Pollença im Nordosten Mallorcas, an dem sage und schreibe 31 Boote an Land getrieben waren – die meisten davon waren ein Totalschaden.

Quasi als Ausgleich für das Tief „Gloria“ gab es seitdem vorwiegend strahlend sonnige Tage, die wir entsprechend genießen.
Da unsere Arbeitsliste auf einen guten Stand ist (da macht es sich positiv bemerkbar, dass wir bereits im Oktober, gleich nach der Ankunft hier in Cartagena angefangen haben, die Liste abzuarbeiten), gab es nicht mehr allzu viel zu tun, aber trotzdem ist in den vergangenen 4 Wochen wieder ein bisschen etwas weitergegangen:

Da unser Motor beim Gasschub (kurzes Hochbeschleunigen) weißen Rauch zeigte (und zwar schon immer), überprüfte ein Motorspezialist die Einspritzdüsen, maß die Kompression der 4 Zylinder und baute die Dieselpumpe zur Überprüfung und Reinigung aus. 
Das Ergebnis: eine der im letzten Jahr neu eingesetzten Einspritzdüsen musste nochmals erneuert werden (war Garantie), die Kompression der Zylinder erwies sich als ausgezeichnet und gleichmäßig (Gott sei Dank! Das wäre sonst teuer geworden…) und die Dieselpumpe war fehlerlos.
Resümee des Motorspezialisten: der Motor ist tadellos und hört sich auch so an!
(Aber der weiße Rauch ist noch immer da… aber keiner weiß warum. Hauptsache aber für uns ist, dass der Motor kein Problem hat.)








Oben und links der Motorspezialist bei der Arbeit.
Rechts die Auswertung der Kompressions-Messung.








Da die in Arbatax auf unsere Luken aufgebrachten Spiegelfolien von Salzwasser und Sonne sehr unansehnlich wurden und trotz mehrfacher Nachfrage auch der englische Händler kein Rezept zur Reinigung derselben hatte, bekamen wir das Geld zurückerstattet (und die Firma nahm diese Folien aus ihrem Produktportfolio). Noch vor unserer Ankunft hier in Cartagena hatten wir diese Folien in mühsamer Kleinarbeit von den Luken entfernt. Allerdings hatten wir noch eine Restmenge dieser Spiegelfolie, die für 4 Luken reichte. Also entschieden wir uns, diesmal die Folie von innen auf die  vordersten Luken aufzubringen. Auf der Außenseite haben wir nun eine transparente Folie als UV-Schutz. 
Nachdem Sven in stundenlanger Arbeit die Folien entsprechend der schon von ihm erstellten Schablonen zurechtgeschnitten hatte, ging es ans Aufkleben. Nicht ganz einfach, aber zu zweit haben wir es perfekt hinbekommen. 


Sven beim Abmessen und Zuschneiden der Folien.






Dann hatten wir eines Abends unsere Freunde Stephen, Suella und Iain zum Dinner eingeladen. Mittlerweile wissen wir ja schon: Stephen verträgt nichts mit Fisch, Iain mag keine Bohnen, nichts Scharfes, aber Reis geht für ihn immer… also hatte ich für heute Zürcher Geschnetzeltes mit Reis auf dem Speiseplan. Stephen und Suella hat’s geschmeckt mit mehrmaligem Nachschlag, aber auch diesmal war es nicht gerade Iains Geschmack: denn er mag – wie wir diesmal erfahren durften – meist keine Saucen. Tja, schwierig, wenn so ein 12jähriger so heikel ist… 
Aber dafür konnten wir ihn diesmal größtenteils davon abhalten, auch hier vor/nach und am liebsten auch beim Essen mit seiner Playstation zu spielen. Sven hatte nämlich mal von Vici spaßeshalber ein selbst zusammenzubauendes und zu bemalendes Papierschiff bekommen. So baten wir Iain, das zu machen, sodass wir Vici die Vollzugsmeldung geben können (mit Beweisfoto). Iain hat das dann auch wirklich bravurös gelöst (kam sogar am nächsten Vormittag nochmals auf eine Stunde vorbei, um das Schiff fertigzustellen). Sehr nett!



Links: Sven geht Iain zur Hand
Rechts: stolz wird das fertige Schiff präsentiert

















Wir hatten vor 4 Jahren die Sprayhood erneuert, aber leider wurden die Scheiben aufgrund des Salzwassers und des aggressiven Sahara-Sandes, der hier fast immer im Regen enthalten ist, schon ein wenig blind und vor allem am Übergang zu den unteren Nähten auch bräunlich. Sämtliche Reinigungs- und Polierversuche schlugen fehl, und so entschieden wir uns kurzfristig, die Fenster erneuern zu lassen. 
Wir hatten auf dem Boot von Hakan und Eva neue eingesetzte Scheiben bewundert und erfahren, dass Lennart, ein hier in der Marina auf seinem Boot „Saluma“ lebender Schwede und Segelmacher, diese eingenäht hatte. Also nichts wie auf zu Lennart und den Auftrag loswerden.
Maß genommen und alles genauer besprochen wurde dann am selben Nachmittag bei uns auf der Odin-X – und gemeinsam mit Hakan und Eva (ebenfalls aus Schweden) dauerte das nachmittägliche Treffen mit Tapas und Wein dann bis nach 1 Uhr morgens. Wir hatten einfach alle so viel zu erzählen und auszutauschen, dass die Zeit nur so dahin flog….
Wenige Tage später war es dann soweit: das Material für die Fenster war bei Lennart angekommen. Also bauten Sven und ich die Sprayhood ab, brachten sie Lennart, der die alten Fenster rausschnitt, die Nähte reinigte, und noch am selben Tag die neuen Fenster einnähte. Am nächsten Tag montierten wir die Sprayhood, und seitdem haben wir faltenlose saubere Scheiben und erfreuen uns täglich daran!

Zwischendurch konnte ich Sven tatsächlich (und ohne große Mühe!) zu einer richtigen Wanderung bewegen: es ging zum Castillo de la Atalaya (zügig eine Stunde bergauf). Schade, dass es just an diesem Tag ein bisschen bewölkt und somit der Ausblick nicht so strahlend schön war, aber trotzdem sehenswert.












Blick vom Castillo auf den Hafen von Cartagena

Danach ging es zum Abschluss noch in eine uns bis dahin unbekannte Tapasbar, die gut besucht von Spaniern war (typisch südländisch unterhielten sie sich lautstark…). Das Essen und der Wein war gut.. allerdings machten wir eine „interessante“ Erfahrung: auf der englischen Speisekarte gab es „marinated Dogfish“, den wir bestellten, da ich dahinter rohen eingelegten Fisch vermutete. Als die Speise dann kam, war ich versucht, nicht mal zu probieren: in einem kleinen Tongefäß waren längliche wurmartige kleine Fische (wie Mini-Aale) mit viel Knoblauch und Chili. Sven war mutig und hat als erstes gekostet, und siehe da, es schmeckte gar nicht so schlecht, eher Spaghetti-ähnlich. Also habe auch ich mich überwunden… Aber ehrlich gesagt: bestellen würde ich es nicht mehr. Im Nachhinein habe ich dann im Internet nachgelesen: es handelt sich um die spanische Delikatesse „Angulas“ oder kurz „Gulas“, auf deutsch Glasaale, Lebendig sind sie durchsichtig und schleimig und glitschig wie kleine Schlangen. Gekocht werden sie weiß, aber appetitlicher sehen sie dadurch nicht aus… Im Original zahlt man für ein Kilo angeblich 1.000Euro, aber aufgrund des hohen Preises wird Gulas heutzutage meist (wie auch in „unserer“ Tapasbar) aus Surimi von weißem Fisch gepresst, sodass sich alle Spanier (und auch wir) diese traditionelle Speise leisten können.


Als Ausgleich gab es ein paar Tage später ein nahezu richtiges Weißwurst-Frühstück: die Weißwürste aus dem Glas, die wir bei Carrefour ergattern konnten, waren nicht 100prozentig wie in Bayern, die Laugenbrötchen waren auch nicht richtige Brezn, aber der süße Senf und das Bier waren original bayrisch…


Um zwischendurch wieder mal der Odin-X etwas Gutes zu tun, raffte sich Sven eines Tages dazu auf, den Baum zu polieren. Nun glänzt er wieder. 
Außerdem hat sich Sven der Maststufen angenommen: angeschliffen, grundiert und lackiert sehen sie jetzt aus wie neu.







Wahrscheinlich fällt der Unterschied niemanden auf, aber das ist eine der Kleinigkeiten, die dazu führen, dass alle hier in der Marina voll des Lobes über unsere Odin-X sind - "so schön und gepflegt".














Eines Abends ging’s mit Suella, Stephen und Iain zum Bowling. Erfahrungsgemäß ein bissl eine Herausforderung für Iain, der die Bowlingkugel mehr wirft als rollt und meist von uns allen aufgemuntert werden muss, um nicht total sauer zu sein, weil er weniger Kegel als alle anderen trifft.
Aber diesmal war alles anders: irgendwie hatte er den Trick herausgefunden (hoffentlich auch reproduzierbar) und außerdem eine Menge Glück. Wir alle konnten es kaum fassen: er spielte uns 4 Erwachsene komplett an die Wand! Er war wie im 7.Himmel – und dadurch vor allem seine Eltern auch total entspannt.
Ein schöner lustiger Abend.

(Sven) Und dann war da noch eine letzte Winsch zu warten. Hier hatten wir erst abbrechen müssen, weil wir den Kern nicht herausziehen konnten. Jemand hat vor unserer Zeit die Winsch unfachgemäß versucht zu zerlegen oder zusammen zu setzen mit dem Ergebnis, dass eine Feder gebrochen war und sich verkantet hat. Nach einer Wartezeit von 2 Wochen konnte Red sich mit einem Abzieher der Sache annehmen und mit Gewalt den Kern ziehen. Die Feder hat er nachgebogen, sodass sie wieder verwendbar ist. Beim weiteren Zerlegen haben wir dann ein gebrochenes Nadellager gefunden (nachbestellt…) und eine fehlende Sperrklinkenfeder aus unserem Vorrat ersetzt. Es war bei Übernahme des Schiffes Bedingung, dass alle Winschen gewartet wurden. Wegen der genannten Probleme haben sie uns hier übers Ohr gehauen und diese Winsch nicht weiter versucht zu zerlegen. Somit war kaum Fett drin, statt dessen Korrosionsspuren und Dreck. Nach unserem Service sieht sie nun wieder innen aus wie alle anderen und in einer Woche muss nur noch das neue Lager eingesetzt werden.


















Das kaputte Lager. Das neue ist schon bestellt











(wieder Michaela) Letzte Woche konnten wir Arvid und Anne Grete (unsere norwegischen Freunde) dazu überreden, einen kleinen Vortrag über das Segeln in den ionischen Inseln zu halten. Die beiden haben dort mit ihrem Katamaran insgesamt 4 Jahre verbracht und konnten uns (und anderen Interessierten) so ihr Insiderwissen weitergeben. 
Unser Resümee allerdings ist, dass wir – sollten wir uns tatsächlich dazu entschließen, 2021 nach Griechenland zu segeln - diese Inselgruppe aufgrund der vielen Charterer in den Sommermonaten zu meiden. Mag es auch landschaftlich noch so schön dort sein… Griechenland vielleicht trotzdem, aber dann eher schnell durch die ionischen Inseln, rund um den Peleponnes und Richtung Nordosten – grobe Richtung Chalkidiki.


Letzten Samstag ging es zu Fuß mit Eva und Frank ins Mares Bravas in die Cala Cortina. Das Wetter war sommerlich warm, strahlender Sonnenschein und blitzblauer Himmel – richtiges Geburtstagswetter für Eva! Danach ging es noch zu den beiden an Bord ihrer „Eira“, einer 14m Reinke Alu-Yacht, wo deren Vorrat an Pistazien und Weißwein erheblich reduziert wurde… 





Danke Eva, dass wir mit Dir Deinen Geburtstag verbringen konnten!









Und dann noch ein Tipp: seit mittlerweile 3 Wochen sind wir „Chloe Ting“ Fans. Chloe Ting ist eine Asiatin, die auf you tube kostenlose Fitnessprogramme anbietet.
Wir haben uns für „Chloe Ting 2 weeks shred challenge“ entschieden und ziehen so jeden Morgen VOR dem normalen Joggen mit unseren Yoga-Matten auf den Ponton. Die Übungen dauern zwischen 30 und 50 Minuten, danach laufen wir 40 Minuten rund um die Altstadt von Cartagena.
Erschienen uns in den ersten Tagen ein paar Übungen nahezu unmachbar, können wir heute in der Mitte der zweiten „2 Wochen Challenge“ schon gute Erfolge verzeichnen.
Also wenn jemand von Euch das mal ausprobieren möchte: nur zu! 













Kommentare

  1. Hallo Ihr Lieben, ihr scheint den Winter ja sehr entspannt über die Runden gebracht zu haben. Wenn ich mir die Bilder so anschaue, ist ja doch meist gutes Wetter gewesen (mit ein paar Ausnahmen). Fall uns Corona nicht dazwischen funkt werden wir in ca 3 Wochen mal vorbei schauen. Liebe Grüsse von den Allgäuern...

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