Karneval etc. in Cartagena
02.03. (Sven)
Michaela mit ihrer Mutti an Bord der Odin-X
So, heute ist mal wieder Starkwind seit den frühen Morgenstunden mit bislang maximal 40 Knoten (=8 Beaufort) – dabei blauer Himmel und 24°C. So machen wir heute einen „office day“ und schreiben den Blog, da in den letzten 2 Wochen auch einiges passiert ist:
Wir waren beim Winschservice ja bei der letzten Winsch stehen geblieben, weil ein Nadellager gebrochen war und bestellt werden musste. Nun ist es nach 2 Wochen gekommen und ich kann es fetten und einsetzen – ein weiterer Punkt auf der Liste kann gestrichen werden.
Red hat sich inzwischen des Themas „hartes, schlagendes Geräusch beim vorwärts Einkuppeln“ angenommen. Getriebe von Schraubenwelle getrennt und Getriebe vom Motor gelöst. Die Gummischeibe in der Verbindung zwischen Welle und Getriebe ist ausgeschlagen und eingerissen. Kupplungsscheibe zwischen Getriebe und Motor muss ebenso erneuert werden. Die Federn, die im Kreis um die Achse dort eingelagert sind, sind alle locker und ohne Spannung. Laut Red beides normaler Verschleiß bei einem Alter von 2800 Betriebsstunden. 4 Tage später hat er die Teile und baut alles wieder zusammen. Die Welle dreht wieder rund (sie hat vorher schon etwas geeiert, was schlecht für die Lager ist) und das schlagende Geräusch ist deutlich reduziert, jedoch nicht ganz verschwunden. Ich soll mir das äußere Wellenlager und den Propeller mal genauer ansehen, wenn ich das Schiff abtauche. Zumindest ist an Motor, Getriebe und Verbindungen nun alles in Ordnung und wir können so auslaufen.
Das Getriebe ist mittels Gewindestangen vom Motor getrennt.
Nach fertiger Reparatur sieht man die weiße Gummischeibe im Verbindungsflansch. Das Getriebe ist mit neuer Kupplungsscheibe bereits wieder am Motor montiert.
Am Donnerstag, den 20.sten kommen Michaelas Schwester Christina und meine Schwiegermutter zu Besuch. Sie übernachten im NH-Hotel am Rathaus und bleiben bis Montag. Das gibt uns Gelegenheit, am Samstagabend den großen Karnevalsumzug anzusehen und am Sonntagnachmittag gemeinsam am „Segler-BBQ“ teil zu nehmen.
Die drei Damen
(Michaela)
Eigentlich wollte ich Christina und Mutti überraschen, und sie bereits in Alicante am Flughafen umarmen. Knapp bevor ich die Busfahrkarte am Busbahnhof kaufe, ruft Christina an mit der Info, dass das Flugzeug Verspätung hat – noch ungewiss wieviel. Also zurück zum Boot und dort warten. Schließlich kommen sie kurz vor Mitternacht im Hotel an, wo wir sie begrüßen und uns für den nächsten Morgen auf dem Schiff verabreden.
Morgens ist dann wieder einmal „Bescherung“ aller Dinge, die die beiden für uns mitgebracht haben. Eine neue Ladung nachgebackener Weihnachtskekse, Tiroler Speck und Kärntner Hauswurst, kleine Vollkorn-Roggenbrotscheiben in zweier Packungen eingeschweißt – sehr praktisch für unterwegs, Ersatzteller für Schleif- und Poliermaschine, Segelzeitschriften, Globuli und vieles mehr… Wie Weihnachten, Ostern, Geburtstag…
Sonst lassen wir es eher gemütlich angehen: Spaziergang durch die Stadt, Tapas im Las Termas, Cava im El Champañico am Plaza de San Francisco in der Sonne… – wir genießen ganz einfach die Zeit miteinander!
Spaziergang entlang der Promenade
Spieleabend an Bord der Odin-X
Am Samstagabend stehen wir stundenlang in der Calle Mayor und lassen die große Karnevalsparade an uns vorüberziehen. Sven und ich waren im letzten Jahr so beeindruckt von den Kostümen (nahezu wie in Rio de Janeiro), dass wir uns freuen, diesmal mit Mutti und Christina das Schauspiel teilen zu können. (Lustiges Erlebnis: aus einer der an uns vorbeiziehenden Gruppen löst sich ein Tänzer in Indianerkostüm, winkt uns, nimmt dann Svens Hand und sagt „I remember you!“. Für uns ist er aufgrund seiner Schminke nicht gerade einfach zu erkennen, aber dann plötzlich weiß ich, wer es ist: der Motorspezialist, der Ende Januar bei uns an Bord war. Und richtig, denn auch er merkt, dass wir Schwierigkeiten hatten, ihn einzuordnen, und sagt „I am the Motor Man“, bevor er sich wieder in seine Tanzgruppe integriert und weiterzieht.)
Am Sonntag geht’s diesmal mit Mutti und Christina zum sonntäglichen BBQ der Segler-Community, denn auch das müssen die beiden unbedingt mal miterlebt haben.
Ohnehin ist die gemeinsame Zeit viel zu kurz, denn schon am Montag nach dem Frühstück müssen die beiden wieder los Richtung Heimat.
Diesen Sonntag gibt es für uns "Mini-Hamburger" (Brötchen und Fleisch sind halb so groß wie bei einem "normalen" Hamburger).
Für den darauffolgenden Donnerstag haben wir uns gemeinsam mit Eva und Frank zu einer englischsprachigen „Minen-Tour“ angemeldet. Also geht’s um 10:00Uhr mit deren Leihwagen nach La Union zum Parque Minero, ca. 10km östlich von Cartagena. Im gesamten Gebirgszug zwischen Cartagena im Westen, Mar Menor im Osten und Portman an der Mittelmeerküste gibt es eine Vielzahl archäologischer Funde, die belegen, dass es hier bereits in prähistorischen Zeiten Bergbau gab. Wie wir von unserem Guide erfahren, wurden in den insgesamt 1.200 Minen (die dazu führten, dass das ganze Gebiet durchlöchert wurde wie Schweizer Käse) von in der Hochzeit bis zu 45.000 Minenarbeiter nach Silber, Blei, Eisenerz und Zink geschürft. Mit Ende des ersten Weltkrieges sank der Bedarf an Blei, die Silbervorkommen waren schon lange davor erschöpft, und so wurden Ende des 20.Jahrhunderts auch noch die letzten aktiven Minen geschlossen.
Die Arbeitsbedingungen in den Minen waren noch bis hinein ins 20.Jahrhundert schlicht gesagt katastrophal! 14 Stunden Arbeitszeit 7 Tage die Woche, zusätzlich der Fußmarsch zu den teilweise mehrere Kilometer entfernten Wohnstätten, 45 Grad Temperatur in der Mine, Staublunge, minimale Beleuchtung aus kleinen Karbid-Lampen, viel Kinderarbeit…
Nach einem Besuch im Bergbaumuseum und einer kurzen Filmvorführung sind wir entsprechend vorbereitet und können mit Helmen „bewaffnet“ eine Pyrit-Mine besichtigen. Sehr eindrucksvoll! Ein durchaus empfehlenswerter Ausflug!
Mit einer Minibahn geht es hinauf zum Eingang der Mine
Blick auf die nahe Umgebung der Mine, wo die Trennung / Weiterverarbeitung des gewonnenen Gesteins stattfand.

Unser Führer am Eingang der Mine
Und schon geht's los...
als erstes durch den Eingangsschacht in die Mine

So sieht das erzhaltige Gestein aus
Durch einsickerndes Regenwasser, das durch Luftschächte kommt, die extra gebohrt wurden, um die Minen für Besucher zugänglich zu machen, bildete sich in der tiefsten Arbeitsebene ein See. Aufgrund des schwefelhaltigen Gesteins ist dieser extrem ätzend.
Vor der Minenbesichtigung besuchen wir das Bergbaumuseum in La Union, in dem wir Exponate der Werkzeuge, Ausrüstung sowie Modelle zur Förderung des Gesteins sehen.
Hier ebenfalls zu bewundern ist ein Modell der Markthalle von La Union, die heute aufgrund der guten Akustik nur noch als Veranstaltungshalle dient.
Und hier das Original:
Am Freitagabend sind wir bei Eva und Frank auf deren Reinke „Eira“ zu einer vorzüglichen (und auch wunderschön anzusehenden) Paella eingeladen. Dass dabei auch einiger Weißwein vernichtet wird, ist selbstredend, dauert doch der Abend wieder mal seeeeehr lange. Aber so ist das halt, wenn man sich gut miteinander versteht.
An diesem Wochenende ist hier in Cartagena wieder mal so Einiges geboten:
Von Freitag bis einschließlich Sonntag ist hier direkt vor dem Yacht Port Cartagena die „Tattoo Convention“ gemeinsam mit einer „Car & Bike Show“ zu Gast. Also gibt es nicht nur viele Tattoos zu sehen, sondern auch eine Menge an interessanter Motorräder und Autos. An einem großen Stand gibt es Bier vom Fass und am Samstag und Sonntag gibt’s Livemusik von einer Country-Band.
Der Graffiti-Künstler bei der Arbeit
Und sein vollendetes Werk
Am Samstag und Sonntag kann am Kreuzfahrtterminal die „A15 – Bac Cantabria“, ein Versorgungsschiff der spanischen Marine, besichtigt werden. Das lassen wir uns natürlich ebenfalls nicht entgehen!

Das Heli-Deck auf dem Achterschiff
Suchbild, aufgenommen von der Brückennock: wer findet die Odin-X?
Nicht zu vergessen: in den letzten Tagen gab es im Hafenbecken die jährliche Löschübung der lokalen Schlepper:
Langweilig wird es uns hier sicher nicht!
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