Endlich Start in die Segelsaison 2020
02.07. (Sven)
Cartagena - Mar Menor - Cala Saona/Formentera - San Antoni/Ibiza - Cala Xarraca/Ibiza - Santa Ponsa/Mallorca
2 Tage vor der Abfahrt wurde es nochmals interessant: Michaela stolpert beim Laufen 50m vor der Marina über eine abgeschnittene Palmwurzel: ein hässliches Knacken und viel Blut lassen vermuten, dass die Nase zumindest angebrochen ist. Außerdem ist wohl das Handgelenk verstaucht.
Aber Dank fachkundiger medizinischer Betreuung aus der Ferne (durch Michaelas Schwester) können wir dann doch los....
Wir zurren diesmal unseren X5 auf dem Vordeck fest, um zu sehen, ob sich dies für eine längere Überfahrt besser anfühlt, als ihn am Heck in den Davits hängen zu haben.
20.06.:
Tatsächlich ausgelaufen ! Für heute und morgen sind zwar nur schwache Winde angesagt, aber danach für 1 Woche Wind aus Nordost – das würde heißen, die lange Strecke zu den Balearen gegenan motoren zu müssen. Kreuzen würde zu lange dauern. Also Samstag Leinen los und die ersten 25 Meilen in eine Bucht vor dem Mar Menor gesegelt. Dort liegen bereits einige von unseren Bekannten „am Start“ seit ein paar Tagen. Bis dahin dürfen wir ja schon seit einiger Zeit segeln, da es innerhalb der Provnz Murcia liegt. Ab morgen ist es dann auch erlaubt, zu den Balearen zu segeln. Wir haben trotz des schwachen Windes heute immerhin 15 Meilen segeln können.
Ein letzter Blick auf Cartagena
Nach 8 Monaten und 2 Tagen unser 1.Ankerplatz!
Am Sonntag lichten wir dann den Anker und machen uns gemeinsam mit unseren Freunden (Suella, Stephen und Iain) auf Ihrem „schnellen“ Leichtbaukatamaran auf den Weg nach Formentera. Es sind 115 Meilen, d.h. wir segeln einen Tag und eine Nacht. Wir bleiben über unsere Kurzwellenfunkgeräte alle 2 Stunden in Kontakt. Das hilft speziell die Nachtwachen aufzulockern. Es wird eine sehr schöne Überfahrt bei gutem Wetter, kaum Welle und schwachem Wind. Trotzdem sind wir fast die Hälfte gesegelt. Wir hatten ja befürchtet, wieder mal das längste Stück motoren zu müssen.
Zwischendurch segeln wir durch eine Ansammlung schlafender Wale...
und immer wieder begleiten uns Delphine,,,
und spielen an unserem Bug
Und nun ein paar Worte zu Geschwindigkeit:
Die meisten unserer Freunde aus der Wintercommunity Cartagena haben Katamarane. Bei sämtlichen Gelegenheiten (BBQ´s z.B.) werden Geschichten erzählt, dass Monohulls (wie unser Schiff) zwar schöner aussehen aber Katamarane viel schneller segeln – 15Knoten (!) und mehr werden genannt. Außerdem liegen sie ja wegen der 2 Rümpfe wesentlich ruhiger in den Ankerbuchten bei Schwell.
Nun sind wir mit gleichem Ziel unterwegs gemeinsam mit einem Leichtbau-Katamaran mit Steckschwertern die es ihm ermöglichen, höher an den Wind zu gehen. Ergebnis: von Anbeginn an halten sie nicht den Winkel zum Wind während wir höher am Wind direkt auf Ziel zuhalten. Schon nach 1-2 Stunden sind sie so weit weg von der Zielgeraden, dass wir sie kaum noch sehen können. Die Geschwindigkeit halten sie in etwa – allerdings nur durch Setzen Ihres großen, bunten Leichtwindsegels. Wir dagegen hatten sogar noch unser Großsegel im ersten Reff, da wir ohnehin schon 7-8 Knoten segeln und in der Nacht das Reff stehen lassen, um bei auffrischendem Wind keine Segelmanöver machen zu müssen. Wie die Fotos zeigen, sind wir oft schneller als der „wahre Wind“. (die Instrumente können die eigene Geschwindigkeit abziehen, so dass der wahre Wind dem Wind entspricht, den man spüren würde, wenn man still an einer Stelle steht). Unser Schiff ist immerhin ca. 22to schwer und der Kat von Stephen vielleicht 6to ! Soviel zur Geschwindigkeit von Kat´s.
Der Hauptgrund für viele einen Kat zu kaufen, weil er angeblich so schön ruhig liegt und segelt, relativiert sich nach dem Lesen einiger whats apps von unserer Freundesrunde. Sie „jammern“, noch am Festland in der Ankerbucht liegend über den Schwell, es sei rocky, lumpy and uncomfortable. 2 von ihnen gehen dann auch über Nacht in eine der teuren Marinas, um schlafen zu können.
Das hörte sich beim BBQ alles ganz anders an – da bleiben angeblich alle Gläser (die komischerweise bei allen außer uns aus Plastik sind) und Flaschen auf dem Tisch, wenn sie segeln gehen – angeblich fällt ja nichts herunter, nichts muss – wie bei uns – vor dem Segeln aufgeräumt werden.
Schöne Bestätigung, dass wir nicht nur das schönste sondern auch schnellste und am höchsten am Wind segelnde Schiff gewählt haben !
Groß und Genua, ohne Motor -
wahrer Wind 7,2kts und wir segeln mit 7,5kts!
Immer wieder bekommen wir die Bestätigung, dass unsere Odin-X trotz ihrer 22 Tonnen hervorragende Segeleigenschaften hat - selbst bei leichtestem Wind: hier 2,3kts wahrer Wind und sie segelt mit 2,7kts!
Am frühen Morgen laufen wir auf Formentera im Dämmerlicht in die wunderschöne Bucht Cala Saona mit kristallklarem Wasser ein. Ist leider kein Geheimnis – so liegen schon viele dort und tagsüber kommen noch viele Tagesankerer hinzu. Platz ist aber trotzdem ausreichend für alle (wohl Dank des gerade zu Ende gehenden Lockdowns). Und es ist ja auch interessant im Cockpit zu sitzen nach der langen Überfahrt, die Schiffe kommen und gehen zu sehen und etwas Schlaf nachzuholen.
Sonnenaufgang in der Cala Saona / Formentera
Wir genießen das kristallklare Türkise Wasser (gemeinsam mit vielen Fischen)
(Michaela)
Erst 3 Tage später machen wir uns morgens in Richtung Ibiza auf. Bei einem schönen Wind von 4 BFT segeln wir mit dem Groß im 1.Reff und der Genua mit einer Geschwindigkeit von bis zu 9,5Knoten. Herrlich!
Die Isla Vedra im Südwesten Ibizas
Wir sind mit der Damsis (Suella / Stephen und deren Sohn Iain) in der Cala des Moro bei Sant Antoni verabredet. Nicht besonders schön hier, aber es gibt uns die Chance, unseren Müll zu entsorgen und außerdem gibt’s hier einen super ausgestatteten Mercadona, um wieder die Vorräte auffüllen zu können.
Am 26. abends sind wir auf der Damsis zu Tapas und Spiele eingeladen. Als wir dann spätabends aus unserem X5 auf die Odin-X steigen, krabbelt in Höchstgeschwindigkeit eine ca.5cm große Kakerlake an Svens nackten Füßen vorbei und versteckt sich unter dem doppelten Dinghy-Boden. Na, wie schön!!!! Klopfen und so bringt nichts, sie bleibt verschwunden. Wir stellen 2 Kakerlaken-Fallen auf und sprühen Gift in die Öffnung des Bodens.
Dann ziehen wir unser Dinghy hoch und haben dann gaaanz lange Zeit, eine entsprechende Angriffstaktik zu überlegen.
Die ganze Nacht über stelle ich mir vor, wie die Kakerlake in die Odin-X gelangen könnte. Laut Wikipedia können sie nicht fliegen, was aber sollte sie zurückhalten, über die Leinen an Bord zu klettern???? Und wenn wir sie erst mal drinnen haben im Schiff…. Igitt, nicht auszudenken!!!!
Am nächsten Morgen (27.06.) lichten wir am späten Vormittag den Anker und segeln in eine uns bereits wohlbekannte Bucht (Cala Xarraca) im Nordwesten Ibizas. Eine wunderschöne Bucht mit kristallklarem Wasser und ein optimaler Startpunkt für den Segelschlag nach Mallorca.
Gleich nachdem der Anker fällt, nehmen wir uns „unserer“ Kakerlake an.
Der X5 wird gewassert und bewaffnet mit einem Schuh zum Erschlagen, Leder-Arbeitshandschuh und Schlauch steigt Sven ins Dinghy. Durch den Wasserstrahl, den Sven in den doppelten Boden hält, wird die Kakerlake rausgeschwemmt, Sven packt sie (sie sieht ziemlich leblos aus, das Gift hat wohl gewirkt) und wirft sie über Bord, wo sich sofort ganz viele Fische über sie hermachen. Puh, bin ich froh, dass sie noch im Dinghy war, denn sonst hätte ich immer gedacht, sie wäre nun irgendwo in unseren Kabinen… (Das mag ja für Euch echt lustig klingen und nicht nachvollziehbar zu sein, aber Kakerlaken an Bord kann man fast nicht mehr Herr werden.)
In der Cala Xarraca treffen wir unsere kanadischen Freunde Deirdre und Bruce mit ihrer RollOn, die wir in Cartagena kennengelernt hatten, und haben gemeinsam mit den 3 von der Damsis einen vergnüglichen Nachmittag auf der Odin-X. (Eigentlich wollten wir ja in eine Bar oberhalb der Bucht, wurden aber abgewiesen weil wir keine Vorreservierung gemacht hatten. Und wie gut! Ein Blick auf die Karte zeigte uns, dass wir für die einfachste Küche pro Paar ca 100 Euro dort lassen hätten müssen. Und da waren wir uns alle ganz schnell einig, dass das bei Weitem unser Liveaboard-Budget übersteigt.)
Blick von der Bar oberhalb der Bucht
Netter Nachmittag mit Damsis und RollOn
Zwischendurch wird auch wieder mal gearbeitet:
hier säubert Sven den Wasserpass (soweit die Arme reichen), das Unterwasserschiff inclusive Propeller und Bugstrahlruder und Kiel wurde bereits bei mehreren Tauchgängen von Schleimalgen befreit.
Täglich wird nun mehrmals die Windvorhersage gecheckt und mit den beiden anderen Booten diskutiert, wann wir uns auf den ca. 50Meilen langen Weg nach Mallorca machen.
Keiner hat Lust, zu motoren, alle wollen so viel wie möglich segeln.
So entscheidet sich Damsis, mit uns gemeinsam am 30.06. morgens aufzubrechen. Der Wind ist mit 10-15Knoten aus Ost und später Südost vorausgesagt. Wir hoffen, dass der Wind so früh wie möglich und so weit wie möglich südlich dreht, denn wir müssen mit einem nordöstlichen Kurs segeln.
Damsis wollte eigentlich erst frühestens um 10Uhr los, liftet aber 5 Minuten nach uns (08:50) den Anker. Ich vermute, dass Stephen mit seinem schnellen Leichtbaukatamaran einmal mehr versuchen will, mit uns zu segeln und uns zu beweisen, dass die Damsis gleich schnell ist wie die Odin-X.
Beim Segelsetzen bzw kurz danach wird schon wieder deutlich, dass die Damsis nicht so hoch am Wind segeln kann. Sie muss einen viel zu nördlichen Kurs anlegen und so ist sie dann nach einiger Zeit nur noch als kleiner Punkt am Horizont zu erkennen.
Um 17:30 fällt unser Anker in der Bucht von Santa Ponsa, und als 2,5 Stunden später die Damsis in die Bucht kommt, haben wir bereits Einiges erledigt (nicht nur geduscht und das Abendessen vorbereitet…).
Santa Ponsa ist nun nicht gerade ein pittoresker Ort, aber wir wollen hier morgen mit Suella/Stephen und Iain anlässlich Svens Geburtstag in ein italienisches Restaurant gehen. Tatsächlich müssen wir bei einem Gang durch den Ort feststellen, dass es hier gute Versorgungsmöglichkeiten gibt. Allerdings wollten wir in einem „normalen“ Sommer (ohne Corona-Jahr) nicht hier sein: total touristisch, auf der einen Seite der Bucht nur hässliche Hotels….
Uns gefallen besser die einsamen Buchten, und so wollen wir, sobald es der Wind zulässt, Richtung Norden Mallorcas segeln. Ich würde gerne ein paar Tage in der Cala Sant Vicenc verbringen, denn vom letzten Jahr habe ich sie sehr schön in Erinnerung. Aber wir werden sehen, ob das funktioniert – Wetter und Wind machen ja mit uns manchmal, was sie wollen….
hallo, Michaela!
AntwortenLöschenVielleicht funktioniert es nicht, weil Name falsch ist
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