Februar 2021 in Licata
21.02. (Michaela)
Im Cockpit sitzend, den heutigen Sonntag genießend, wollen wir Euch mal wieder erzählen, wie es uns so geht.
Nach wunderschönen frühsommerlich warmen Tagen Anfang Februar bekamen wir letzte Woche hier in Licata die Ausläufer des Sibirienhochs zu spüren, das in Österreich und Deutschland für Eiseskälte gesorgt hat: nachts fielen in der Marina die Temperaturen auf um die 5Grad, tagsüber gab es sogar einmal (vergangenen Montag) nur 10Grad! Puh, das sind wir ja gar nicht mehr gewöhnt! Gott sei Dank gab es dann als quasi Wiedergutmachung in den letzten Tagen wieder sommerliche Temperaturen, sodass wir uns am Vorschiff sonnen konnten.
Und beim Wechsel von der "roten" in die "orange" Zone gibt es gleich mal einen schönen Spaziergang am Strand:
Seit letzten Montag ist Sizilien in „zona giallo“, das heißt unter anderem, dass Bars und Ristorantes zumindest wieder bis 18Uhr geöffnet haben dürfen. Wir freuen uns, denn so können wir unsere „Happy Hour“ Tradition wieder aufnehmen – sehr zur Freude Gaspares besuchten wir seine Blue Sky Bar dann auch gleich am Dienstag mit 30! Seglern aus der Marina. (Trotz der sibirischen Kälte…)
Auf unserer Odin-X hat mittlerweile Sven die letzten Bilge-Fächer gestrichen.
Dazu mussten wir zum Beispiel das Fach mit den Tauchutensilien freiräumen, in dem sich auch der Krangurt und dazugehörige Schäkel befand. Krangurt und Schäkel sind ausgelegt für 25 Tonnen und gehören zur Originalausrüstung unserer Odin-X, mit dem sie mit Hilfe eines Krankhakens, der an einem zentralen Punkt in der Mitte in den durch das gesamte Schiff gehenden Stahlrahmen eingehakt wird, aus dem Wasser gehoben werden kann.
Normalerweise gibt es auf größeren Werften einen sogenannten Travellift, der über das Schiff gefahren wird, dann werden Gurte um den Schiffsrumpf gelegt und das Schiff angehoben.
Wenn aber das Schiff aus dem Wasser muss und es so einen Travellift nicht gibt, haben wir mit der Odin-X bzw dem Krangurt die Möglichkeit, trotzdem aus dem Wasser gehoben werden zu können. Ehrlich gesagt wollen wir nie, dass das notwendig wird, aber es ist beruhigend zu wissen, dass auch hier die X-Yachten entsprechend gut ausgerüstet sind. (Wir kennen in der Tat kein anderes Boot, das so etwas hat.)
Bilgefach vor / während / nach der Arbeit:

Das wieder mit Krangurt, Schäkel und Tauchutensilien eingeräumte Fach:
Hier die konventionelle Art, um ein schweres Schiff wie die Odin-X aus dem Wasser zu holen:
Der Travellift der Cantiere Valdez in Arbatax mit der in den Gurten hängenden Odin-X
Paul, einer unserer Stegnachbarn, feierte seinen 63.Geburtstag – aufgrund Covid vor seinem Boot am Steg und ohne Umarmungen, dafür aber mit umso mehr Prosecco und Wein. Alle ca 25 Eingeladenen freuten sich, war es doch nach ein paar Wochen wieder mal das erste Treffen in größerer Runde – und da das Wetter mitspielte, alle ganz viel zu erzählen hatten und nicht zuletzt aufgrund des leckeren Angebots an Häppchen und Getränken, dauerte das Zusammentreffen ganze 7 Stunden!
Und 7 Stunden hatten wir dann eines Tages auch unsere Freunde Kristina und Niklas (Schweden) und Bruno (Frankreich) zu Gast auf der Odin-X. (Die Einladungen, die wir aussprechen bzw. denen wir auf anderen Booten folgen, wählen wir sehr sorgfältig aus, denn wir wollen uns nur mit den Freunden näher treffen, von denen wir wissen, dass auch sie vorsichtig und umsichtig aufgrund von Covid sind.)
Wir hatten zu einem quasi bayrischen Biergartenbesuch eingeladen: es gab Obazdn und Radieserlfrischkäse mit Brezn und Bier bzw. Wein. Also kein richtiges Essen sondern nur eine Jause. Dass es dann so nett war und wir viel Spaß hatten, führte dazu, dass die Jause von 14Uhr bis 21Uhr dauerte.
Eva, unsere Freundin aus dem Saarland, die wir in Cartagena kennengelernt hatten, ist mittlerweile mit ihrem Mann Frank auf deren Boot zurückgekehrt. Zu ihrem 60.Geburtstag lädt sie uns gemeinsam mit Birgit und Sid zu Kaffee hier in der Marina-Bar ein. Der von Birgit mitgebrachte selbstgemachte Kuchen (Erdbeere und Pistazie) war sehr lecker! Und Gott sei Dank konnten wir windgeschützt in der Sonne sitzen.
So selten ich in München zu Lidl zum Einkaufen ging, so sehr haben wir uns schon in Cartagena darüber gefreut, dass es einen Lidl in Gehdistanz gab. Das bot uns die Gelegenheit, zwischen Mercadona (typischer spanischer Supermarkt), Carrefour und Lidl abzuwechseln.
Wie schön, dass wir hier, in dem kleinen Licata, nun auch wieder einen Lidl haben. Der ist zwar ca. 3,5km von der Marina entfernt, aber das macht zumindest Sven und mir nichts aus, und so verfolgen wir im Internet immer, was angeboten wird, und sofern es etwas Interessantes gibt, machen wir uns auf dem Weg. Vor Weihnachten waren es Lübecker Marzipan und Stollen, dann sind es wieder Werkzeuge, dann Putzmittel… Und diese Woche gibt es unter dem Namen „Alpenfest“ landestypische Angebote aus Deutschland! Da wären: Matjesfilet, Bismarckheringe, Weißwürste, süßer Senf, Bratwürste…
Matjesfilets, roter Heringssalat und mal ein Fischbrötchen – davon träumen wir bereits seit über zwei Jahren, aber trotz aller Bemühungen, diese Lebensmittel aus Deutschland schicken zu lassen, mussten wir kapitulieren. Und jetzt DAS!!! Montags nichts wie los zu Lidl, und schon konnten wir uns noch am selben Tag über ein Fischbrötchen freuen. (Dank Lidl gibt es auch ein richtiges Brötchen!) Zwei Tage später, pünktlich zum Aschermittwoch, gab es dann einen selbstgemachten roten Heringssalat und gestern Matjes Hausfrauenart.
Um es aber nicht ganz so einseitig zu machen, liefen wir am Freitag nach unserem Italienischunterricht durch die Stadt und kehrten in einem Ristorante ein, wo wir ein typisch italienisches Mittagessen genossen.
Und damit uns der Lesestoff nicht ausgeht (und auch um für Stürme gewappnet zu sein), haben wir uns die neuesten Bücher von Heide & Erich Wilts bestellt. Nach nahezu 5 Wochen am Postweg kamen sie nun endlich an, mit persönlicher Widmung! Sehr nett von den Beiden, die zu den Größen der deutschen Seglergemeinde gehören. Wer mehr von den Beiden, die schon mehrmals in der Arktis und Antarktis waren und schon mehrmals die Welt umsegelt haben, wissen möchte: www.freydis.de
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