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02.10. (Michaela)
Mitte August bis 22.September
Das schlechte Gewissen treibt uns… unglaublich, wie lange wir keinen Blog geschrieben und nur das Leben und den Sommer genossen haben!
Jetzt sind wir mittlerweile seit 1 ½ Wochen wieder in Licata….
Am 13.08., dem Tag unseres letzten Blogs, waren wir in Villagio di Golfo am italienischen Festland, um mehr oder weniger langsam wieder Richtung Süden und Richtung Sizilien zu segeln.
Ein bisschen gefürchtet hatten wir uns vor Ferragosto (15.08.) und den damit zu erwartenden vielen Yachten und Feiern. Wir hatten von Freunden, die zu dieser Zeit auf den Äolischen Inseln waren, gehört sowie in der sizilianischen Presse gelesen, dass die Ankerbuchten und die Inseln selbst schon total überlaufen wären. An den Ankerbuchten konnte man quasi von einem Boot zum anderen laufen und an Land kommen, ohne sich die Füße nass zu machen – so eng lagen die vielen Boote vor Anker. Puh – Nein DANKE! Nichts für uns! Und die große Überraschung für uns war, dass wir für diese Tage an der ganzen Küste südlich von Sapri und bis zur Überquerung nach Sizilien so gut wie alleine an den Ankerplätzen waren. Es gab zwar an den Stränden vereinzelt Feuerwerke anlässlich des Feiertages, aber sonst war es rund um uns erstaunlich schön ruhig.
Wir ankerten vor Briatico und Joppolo, um dann am 18.August nach Sizilien zu queren, wo wir abends in Aquarone, westlich der (nördlichen) Einfahrt zur Straße von Messina, ankern.
Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Milazzo, von wo wir vor knapp 7 Wochen Richtung Nordosten / italienisches Festland aufgebrochen waren. Diesmal lagen (aufgrund der Ferragosto-Woche) doch schon einige Boote dort, aber wir fanden doch noch einen recht guten Platz und ließen unseren Anker auf gut 21Meter Tiefe fallen.
Nach 11 Tagen in Milazzo ging es am 30.08. Anker auf. Da es unser Plan ist, irgendwann in der zweiten Septemberhälfte in Licata anzukommen, mussten wir auch mal los, um weiter Richtung Westen zu kommen.
3 Tage später (nachdem wir in Capo d’Orlando, Santo Stefano und Cefalu geankert hatten) kamen wir am 02.09. in Termini Imerese an. Hier verbrachten wir einige Tage - mal wieder an Land, um sich die Beine zu vertreten und in einem Ristorante Pranzo (=Mittagessen) zu haben, mehrmals mit unseren Kanistern los zu fahren, um Diesel nachzufüllen…
Hier hatten wir zum ersten Mal nach über 3 Monaten herrlichsten Wetters nahezu täglich Gewitter rund um uns. Sieht immer sehr bedrohlich aus, wenn nachts der Himmel zwischendurch taghell von den vielen Bltzen erleuchtet wird – aber Gott sei Dank blieben die Gewitterzellen selbst immer einige Kilometer von uns und unserer Odin-X entfernt!!!
Nach einer Woche entschlossen wir uns zum Weitersegeln und ankerten spätnachmittags in Mondello, im nordwestlichen Teil der Bucht von Palermo. Vor Palermo selbst ist das Wasser recht schmutzig, viel Plastik… aber hier in Mondello hatten wir türkisblaues Wasser und endlich mal wieder Fische! Das ist uns nämlich in der diesjährigen Saison sehr negativ aufgefallen: wir haben kaum Fische rund um uns gesehen, es war, als wäre das Thyrrenische Meer leergefischt.
Auch hier in Mondello gab es wieder Gewitter, die von West kommend Richtung Ost an uns vorüber zogen…
Von Mondello ging es weiter nach Balestrate, das wir in bester Erinnerung hatten. Auch diesmal wurden wir nicht enttäuscht, hatten wunderschöne Tage und lagen so zu sagen „auf Lauer“, um ein gutes Wetterfenster für die letzten 140 Meilen, die noch bis Licata vor uns lagen, abzuwarten.
Mitunter hatten wir ganz schön Wind (bis zu 41Knoten), Freunde von uns waren weiter westlich in San Vito lo Capo (das ist die Nordwestspitze Siziliens) bei 44Knoten Wind vor Anker… Alles kein Problem, wir wissen ja, dass unser Anker hält, und wenn man noch dazu alleine in der ganzen Ankerzone ist und somit nicht befürchten muss, dass ein anderes zu dicht liegendes Boot keinen guten Anker hat und in einen hineintreibt, gibt es keinen Grund zur Sorge.
Schlimm hat es in diesen Tagen allerdings „Dorali“, eine 46Fuß Oceanis Segelyacht getroffen, die wir vom letzten Winter in Licata kennen, da ihr Liegeplatz gegenüber von uns war. Sie lag im Hafen von Ustica, einer kleinen Insel im Norden Sizilien, als sie vom Unwetter getroffen wurde. Gott sei Dank sind die beiden Eigner von Einheimischen mit Planken von ihrem Schiff an Land gerettet worden, das Schiff selbst aber wurde im Sturm immer wieder gegen den Betonkai geworfen, ist leckgeschlagen und gesunken.
Selbst jetzt beim Schreiben dieser Zeilen bekomme ich Gänsehaut!!! So schrecklich – das Schweizer Eignerpaar hatte erst im Frühjahr das Boot übernommen, liebevoll gewartet, umbenannt … und wollte auf ihrer „Dorali“ viele schöne Segeltage verbringen. Wie schnell kann sich alles ändern, wenn das Schicksal zuschlägt!!!
Hier Fotos aus der "Palermo Today", die über das Unglück berichtet hatte:
19.09.: Für die nächsten Tage sieht das Wetter gut aus! Erst für 23. September ist wieder Ostwind an der Südküste Siziliens angesagt… Bis dahin sollten wir mit nördlichen und westlichen Winden rechnen können, also perfekt, um die meisten der noch vor uns liegenden 140 Meilen unter Segel zurücklegen zu können.
Bevor wir ablegen, wird noch der Außenborder in den Winterschlaf versetzt: Vergaser leergefahren, Kühlsystem mit Süßwasser gespült. Und dann geht’s los – Segel hoch, um 10:45Uhr winkt uns beim Vorbeisegeln eine Schildkröte zu (wir sehen es als gutes Omen und freuen uns!).. leider dreht der Wind nicht so wie vorhergesagt und wir ankern statt erst wie geplant vor Trapani schon kurz südlich nach San Vito lo Capo in Castelluzo – dafür allerdings in herrlichstem türkisblauem Wasser!
Frühmorgens geht’s am nächsten Tag ohne Frühstück los. Wir wollen heute so weit wie möglich kommen, denn die Wetterlage hat sich wieder mal geändert. Der starke Ostwind, der uns an der Südküsten auf unserem Weg nach Licata genau auf die Nase treffen wird, soll jetzt schon spätestens Mittwoch kommen.
Obwohl wir mitunter den Motor benutzen müssen, schaffen wir an diesem Tag knapp 30 Meilen unter Segeln (und 27 unter Motor), also eine ganz schöne Distanz – und ankern am späten Nachmittag bei Selinunt. Das hatte ich mir gewünscht und freue mich total, dass wir genau hier liegen können – vor den Tempeln der aus der Antike stammenden griechischen Stadt Selinus.
Am nächsten Tag geht es die nächsten 30Meilen weiter Richtung Licata – ein wunderschöner Segeltag mit leichten Winden… Wir genießen die Ruhe, freuen uns über die Sonne, die Odin-X, uns….
Nach einer sehr unruhigen Nacht mit seitlichen Wellen von bis zu 2 Meter, die selbst unsere stabile Odin-X hin und her wackeln lässt, und einer Wettervorhersage, die nur noch mehr Gegenwind und höhere seitliche Wellen verspricht, entscheiden wir uns, die restlichen Meilen nach Licata schnellstmöglichst hinter uns zu bringen.
Am frühen Nachmittag legen wir an unserem Winterliegeplatz an – der identische wie im letzten Winter.
Zu unserer Freude haben wir diesmal an der einen Seite ein Schwesterschiff der Odin-X! Haben wir doch schon hin und wieder X-Yachten getroffen, so doch noch nie eine andere X 562!!!! Sie heißt „Carla X“ und ist Baunummer 10, unsere Odin-X ist Baunummer 4.
Die Eigner kommen auch Chile und müssen nach nur wenigen Tage des gegenseitigen Kennenlernens zurück nach Südamerika. Die Carla X aber bleibt hier neben uns und in unserer Obhut!
Das Wiedersehen mit Licata, der Marina, den Licatesen und den Seglern ist erwartungsmäßig schön. Ein bisschen wie „Nach Hause Kommen“!
Eindrücke von unterwegs:
Odin-X im Hintergrund
Erstes Segler BBQ der Saison, erster Ristorante Besuch (mit Debra und Trevor von "Cappriciosa" und Emanuella vom Ristorante L'Arcate):
Unsere Odin-X mit ihrer Schwester Carla X und ein Video, wie die starken Männer der beiden Yachten sowie andere Helfer die Genua der Carla X von Bord tragen:
Und hier speziell für Svens Modulski-Gruppe, damit Ihr seht, wie "Eure" Schiffsglocke gehegt und gepflegt wird (mit Polierpaste-Tupfen und dann das Endergebnis):
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