Mallorcas Ostküste
15.07. (Michaela)
Momentan befinden wir uns bei Cala Ratjada im Osten Mallorcas

So richtig viel passiert ist in den letzten nahezu 3 Wochen nicht - aber das ist ja auch ein gutes Zeichen, das heißt es gibt glücklicherweise auch nichts Negatives zu berichten.
Wir treiben uns nach wie vor im Osten Mallorcas rum…
Eine der ersten Aufgaben vor Anker in der Bucht von Alcudia „durfte“ von Sven erledigt werden: unser neuer Leinenschneider musste montiert werden.
Ein Leinenschneider (Rope-Cutter) ist ein ringförmiges Messer, das direkt vor dem Propeller auf die Propellerwelle montiert wird und mit dessen Hilfe es zumindest eine Chance gibt, eine treibende Leine oder ein Fischernetz o.ä. zu zerschneiden, bevor dies den Propeller blockieren kann. Im Gegensatz zu den meisten handelsüblichen einteiligen Leinenschneidern besteht unserer aus zwei Hälften, sodass beim Montieren (bzw. Demontieren für die jährliche Reinigung) kein Entfernen des Propellers erforderlich ist.
Neu am Cockpittisch: Und montiert unter Wasser:
Die zweite Aufgabe konnte auch gleich erledigt werden:
Sven wollte die Steigung der Propellerblätter unseres neuen Propellers leicht anpassen, um im Vorwärtsgang bei gleicher Motordrehzahl die gleiche (oder lieber natürlich eine höhere) Geschwindigkeit wie beim alten Propeller zu haben. Die Steigung vorwärts und rückwärts wurde eigentlich schon beim Hersteller (SPW GmbH) direkt angepasst für unser Schiff voreingestellt, aber bei den ersten Fahrten hatte sich dann herausgestellt, dass die Performance rückwärts erwartungsgemäß super ist, aber bei der Vorwärtsfahrt hatten wir eine kleine Geschwindigkeitseinbuße im Vergleich zum alten Propeller zu verzeichnen.
Der Vorteil bei unserem neuen Propeller ist, dass die Steigung jeweils getrennt für vorwärts und rückwärts auch unter Wasser nachjustiert werden kann.
Svens Geburtstag feierten wir diesmal ausnahmsweise an Bord, denn bei recht viel Wind hatten wir keine Lust in den X5 zu steigen und an Land zu fahren. Außerdem fühlen wir uns immer besser, wenn wir bei viel Wind unsere ODIN-X nicht alleine lassen.
Dafür aber hatten wir am Tag danach wieder schönstes ruhiges Wetter und konnten mit einem meiner ehemaligen Lieblingskollegen und seiner Familie in einem Restaurant im Hafen eine ausgezeichnete Paella Marisco genießen.
Dirk, Anja und Leon waren in der Nähe von Alcudia in Urlaub und so hatten wir uns spontan zu einem Wiedersehen nach 4 Jahren verabredet.
Am Montag, den 4.Juli, kam dann Carl an Bord, um die Wassermacher-Aktion in Angriff zu nehmen.
Netterweise erledigt Carl mittlerweile so gut wie alle anstehenden Arbeiten an der ODIN-X vor Anker. Um uns die Kosten für die Marina zu sparen, macht Carl eine Riesenausnahme für uns, denn normalerweise arbeitet er nur an den Schiffen in der Marina.
Sven holte also kurz vor 9Uhr morgens Carl mit dem Dinghy ab, dann ging’s mit allen Utensilien auf die ODIN-X und schon ging’s los.
Endergebnis der Spülaktion der Membranen mit einem chemischen Reinigungsmittel: die Wasserproduktion pro Stunde ist leicht erhöht und unser Gewissen ist beruhigt, da wir nun wissen, dass die Membranen sauber sind.
Nach einigen Tagen ging es dann Anker auf und unter Segeln raus aus der großen Bucht von Alcudia, denn wir hatten uns vorgenommen, den Südosten Mallorcas zu erkunden. Aber wie so oft war der Wetterbericht nicht 100%ig richtig …. Der Wind drehte und das verhieß für die Ostküste nichts Gutes sondern viel Schwell an den Ankerplätzen. Nach kurzer Überlegung beschlossen wir, unser Ziel zu ändern und genau in die gegengesetzte Richtung zu segeln. Das ist ja das Schöne an unserem Leben hier an Bord: wir haben meist keine Verpflichtung, irgendwo zu einem bestimmten Zeitpunkt zu sein, und können ganz flexibel auf diverse Umstände (hier Wind und Welle) reagieren.
Beim Filmen der Bootsparade in der Bucht von Alcudia:
Reger Fährverkehr und sogar Yachttransport vor unserer Nase:
Sandburgenbau am Strand:
Blick von der Restaurantterrasse auf den Strand von Alcudia (im Hintergrund unser gut abgedeckter und abgeschlossener X5):
Wir segeln in die Bucht von Pollença, die nördlich der Bucht von Alcudia liegt, eingerahmt von den Halbinseln Formentor im Norden und La Victoria im Süden.
Zwischen Port de Pollença und der Landzunge Avançada lassen wir den Anker fallen. Hier hatten wir noch nie geankert und auch noch nie die Stadt erkundet, was wir aber nun ausgiebig nachholen können.
Wir liegen mit Blick auf eine DER Top-Immobilien Mallorcas: „La Fortaleza“ auf der Punta de l’Avançada ist in privatem, britischen Besitz….
Anfahrt in die Bucht von Pollença mit der Landzunge Avançada und dahinter im Westen unser Ankerplatz:
Blick von unserem Ankerplatz Richtung Norden und Richtung Osten auf "La Fortaleza":
Nach einem schönen Segelturn (25Meilen raumschots nur mit der Genua!) liegen wir nun seit ein paar Tagen in der Cala Moll im glasklaren türkisen Wasser. Die Cala Moll ist Teil der Cala Ratjada im Nordosten Mallorcas.
Am ersten Abend:
Mittlerweile sind wir seit Tagen ganz alleine vor Anker:
Der Hafen Cala Ratjada wurde bereits im 17.Jahrhundert angelegt (hier wurden vorwiegend Rochen (= Ratjadas) gefangen) und ist angeblich noch immer der zweitwichtigste mallorquinische Fischereihafen nach Palma. Wer nun allerdings glaubt, dass hier im Hafen viel los ist, hat sich getäuscht: wir finden es hier sehr beschaulich und recht ruhig.
In der Stadt selbst aber tummeln sich sehr viele (zumeist deutsche!) Touristen. Unglaublich, wie sich Mallorca anscheinend zwischen Briten und Deutschen aufteilt: in Pollença hört man so gut wie kein Deutsch, alles scheint fest in englischer Hand - und hier wiederum alles in (vorwiegend mittel-)deutscher Hand… Hier fällt es schon schwer, die deutschen Restaurants und Bars zu umgehen. Man hat das Gefühl, alle Deutschen (und speziell wenn sie hier in Urlaub sind) würden sich von Schnitzel jeglicher Art, Currywurst, Hamburger, Pommes… ernähren. Der Gipfel war das „italienische“ Angebot: Spaghetti mit GULASCH! Aber immerhin gibt es auch ein Restaurant mit Matjes, Backfisch und Fischbrötchen….
Hervorzuheben ist eine erst im März eröffnete Kneipe. Der Besitzer aus Bad Salzuflen (Ostwestfalen) möchte aus dem „Anno 66“ die verrückteste Kneipe Cala Ratjadas machen und wird dabei vom Fernsehsender VOX begleitet. Was die Sprüche, die rundum seine Bar und seine Tische zieren, anbelangt, ist er schon auf dem besten Weg…. Aber man muss ihm lassen: er hat ein sehr schönes Lokal und wie es aussieht alles gut in Griff, die Bedienung ist auf Draht, alle sind sehr freundlich… und der Besitzer stellt klar, dass - wer Sarkasmus nicht versteht - in seiner Kneipe am falschen Platz ist.
Denn Sprüche wie die folgenden sollen eben nicht ernst genommen werden. Im Gegenteil: der Kneipenbesitzer distanziert sich öffentlich von in der Stadt gelegenen „Sauf-Oasen“ (O-Ton).
Hier ein paar der ausgehängten Sprüche entlang der Bar:
„Beste Bar im Umkreis von 0,5Metern“
„Wir sind so schlecht… das muss man erlebt haben“
„Gestern gibt es Freibier !“
„HUMOR statt KRIEG auf der Welt!
„Wer ständig säuft, führt auch ein geregeltes Leben“
„Corona, Gicht, Pest oder schlimmer - keine Sorge, Schnaps hilft immer“
Aber so schön es an der mallorquinischen Küste vor Anker ist - ein Landurlaub jetzt im Sommer in den uns bekannten Städten und Dörfern an der Küste würde uns aufgrund der vielen Touristen nicht reizen! Im Winter und auch im Landesinneren sieht das aber sicherlich anders aus.
Feliz Cumpleaños Sven!
AntwortenLöschenIch hoffe ihr genießt die Ruhe vor dem (Urlauber-) Sturm, das schaut ja sehr entspannt aus...wie vor Corona, als wir mit dem Kat an Weihnachten dort waren .. :-)
LG aus Obermenzing!