von Mallorca nach Menorca
31.07. (Michaela)
Was ist so in den letzten zwei Wochen passiert? Ich kann schon mal vorweg nehmen, dass wir mittlerweile in der schönen Bucht von Fornell im Norden Menorcas liegen.
Aber ganz langsam von vorne…
Am 16.07., einen Tag nach dem letzten Blogeintrag, wird an der katalanischen Küste und so auch in der Cala Ratjada die Schutzpatronin der Fischer „Unsere Liebe Frau auf dem Berge Karmel“ (La Mare de Déu del Carme) geehrt.
Angefangen hatte dieses Fischerfest in Ratjada bereits am 09.07. mit einer großen Feier im Hafen. Nicht, dass wir das davor gewusst hätten… aber wir durften es bis in die frühen Morgenstunden hören! Musik und lauter Gesang bis 6Uhr morgens. Wir dachten schon: O Gott! Da sind wir ja in einer Feierbucht gelandet! Aber als wir dann an Land gingen und mit Einheimischen sprachen, erfuhren wir, dass es eben eine Ausnahme war anlässlich des Fischerfestes. Und das hatte sich dann auch an all den folgenden Tagen - besser gesagt - Nächten bestätigt: mucksmäuschen stille Nächte! Ein Traum!
Aber zurück zum 16.07., dem Hauptfesttag: nachdem die Heiligenfigur in der Stadt geehrt wurde, gab es eine Prozession auf dem Meer zum Gedenken an die verstorbenen Fischer mit anschließendem Feuerwerk an Land.
Nach insgesamt 10 schönen Tagen in der Cala Ratjada gehen wir am 19.07. Anker auf. Bevor wir für diese Saison Mallorca verlassen, wollen wir nochmals zurück nach Alcudia - nicht zuletzt, weil das versprochene Feierabendbier mit Carl noch aussteht….
Wie auch in den letzten Tagen ist es morgens windstill, aber als mittags Leichtwind einsetzt, sind wir innerhalb fünf Minuten startklar und schon können wir die Segel setzen. Leider aber ist dann der Segeltag nicht ganz so entspannt, wie er beginnt.
Als erstes hören wir ein eigenartiges Geräusch, das so nicht zum Segeln passt. Das macht immer unruhig und es wird sofort nach der Ursache gesucht. Wir finden raus, dass der Motorventilator nicht wie sonst selbständig abgeschaltet hat sondern weiterläuft. Nachdem Sven das Thermostat zuerst auf 60Grad hochdreht, damit sich der Ventilator ausschaltet, und dann auf 40Grad stellt, ist das Problem behoben. Die Ursache war wohl, dass Sven beim Reinigen das Thermostat unabsichtlich auf 35Grad eingestellt hatte und damit so niedrig, dass der Ventilator nicht ausschalten konnte. Denn bei Außentemperaturen von über 40Grad und dann noch dazu der laufende Motor - da ist es schon mal entsprechend heiß im Motorraum. Nach dem anfänglichen „O Gott - hier ist was nicht in Ordnung - Schock“ muss man sagen: der Ventilator hat nur ganz brav seinen Dienst gemacht und versucht, den Motorraum entsprechend abzukühlen.
Bei der Recherche findet Sven auch noch ein wenig Kühlwasser in der Motorbilge. Wo mag das wieder herkommen?? Hoffentlich ist nirgends ein Leck…
Eine mögliche Ursache klingt für uns plausibel: beim letzten Auffüllen des Kühlwasserbehälters hatte Sven etwas zu viel eingefüllt. Und vielleicht wurde dann im Betrieb das überschüssige Wasser durch den Deckel herausgedrückt (der ist mit einer Feder dafür ausgelegt)…. Später bzw im Laufe der nächsten Tage stellt sich diese Vermutung als richtig raus, denn es gibt keinen weiteren Kühlwasserverlust mehr!
Eine Viertelstunde später stellen wir fest, dass einer der beiden Autopiloten nicht mehr funktioniert. Ich „darf“ zur Fehleranalyse in die Backskiste an Backbord tauchen und finde Svens Vermutung bestätigt: das Gestänge des Autopiloten hat sich ausgehängt. Während des Segelns ist eine genauere Analyse mit anschließender Reparatur nicht möglich. Wir schalten den zweiten Autopiloten ein (wie gut, dass Sven seinerzeit darauf bestanden hat, zwei eigenständige Systeme eingebaut zu haben) und werden uns in Alcudia wieder dem Thema widmen.
Später finden wir heraus, dass sich - aus welchem Grunde auch immer - eine Sicherungsfeder, die das Gestänge hält, gelöst hatte. Keine große Sache, die relativ schnell von Sven in Alcudia am Ankerplatz erledigt werden kann. (Auch wenn es ein bissl unbequem war, bei der großen Hitze mit dem Oberkörper in der Heckgarage und den Beinen auf der Heckklappe zu liegen und vor Schweiß triefend zu arbeiten…)
Und dann meldet sich auch noch zu guter Letzt eine der beiden elektrischen Genua-Winden mit einem Quetschen. Eigentlich kann es ja nichts Schlimmes sein, denn wir warten unsere Winden jährlich, aber trotzdem…
Aber noch während des Segelns hilft ein bissl WD40 und Marinefett. Wieder ein Problem weniger.
Als wir um 19:25 in der Bucht von Alcudia ankern, haben wir zwar einerseits einen schönen Segeltag mit 25 gesegelten Meilen hinter uns gebracht - andererseits aber eben auch einen mental recht unruhigen Nachmittag. So geht’s auch umgehend an die Arbeit und erst eine Stunde später, nach erfolgreicher Reparatur des Autopiloten gibt es - dann aber richtig entspannt, weil alle Probleme die im Laufe dieses Tages aufgetaucht waren, abgestellt sind - den wohlverdienten Anlegedrink.
Svens schöner Arbeitsplatz halb drinnen und halb draußen

Ein paar Tage später scheint es den perfekten Wind zu geben, um die etwas über 36Meilen bis nach Menorca segeln zu können.
Die ersten 2,5Stunden vergehen damit, dass wir bei leichtem Wind aus der Bucht kreuzen. Gerade als wir am späten Mittag daran denken, vielleicht den Plan mit Menorca um einen Tag zu verschieben, dreht der Wind etwas und frischt auf. Mit dem Groß im 1.Reff und der Trinchetta (kleines Vorsegel) rauschen wir dann die letzten 25Meilen am Wind mit einer Geschwindigkeit von 8 - 9,8(!) Knoten in 3 Stunden in die Bucht von Aigua Dolça, die 3Meilen südlich von Ciutadella liegt.
Autopilot funktioniert, Motorbilge ist trocken, kein komisches Geräusch an der Winde…
Wir verbringen drei entspannte Tage vor Anker - schwimmen im türkisblauen glasklaren Wasser, liegen in der Sonne, lesen… und genießen einfach, dass wir es so schön haben.
Aigua Dolça Richtung Norden und Richtung Südosten:
Am 28.07. machen wir uns auf an die Nordküste Menorcas. Da wir diese bislang nur vom Vorbeisegeln kennen, wollen wir ein paar Tage (oder vielleicht auch ein wenig länger) hier verweilen.
Unser erster Ankerplatz liegt in einer „no name“ Bucht östlich des Cap Gros, und das kommt so: aufgrund der Beschränkung, dass auf den Balearen nur auf Sand geankert werden darf, gibt es insgesamt rund um die Inseln nicht sehr viele Ankerplätze. Und hier im Norden Menorcas gibt es ohnehin nur einige wenige, von denen wiederum die meisten in den Karten explizit als Ankerplätze ausgewiesen werden. Und diese sind dann natürlich recht gut besucht…
So gucken wir neugierig beim Vorbeisegeln in die Cala Algaiarens und sehen, dass mindestens 40 Boote dicht aneinder ankern. Nein Danke! Das wollen wir nicht…
Nur ca. 1Meile danach, hinter dem Cap Gros entdecken wir dann einen wunderschönen Ankerplatz vor beeindruckender Kulisse und verbringen eine ruhige Nacht, ganz alleine - sogar ohne jeglichen Empfang (das würde diese schöne Bucht für die meisten anderen Bootsfahrer ohnehin schon zum „NoGo“ machen). Wir finden es toll!
Am nächsten Tag geht es weiter entlang der sehr schönen Küste. Aus den 10Meilen bis nach Fornells machen wir 26Meilen - dafür aber unter Segeln und liegen bereits 4 Stunden später in der Badia di Fornells vor Anker. Die Badia di Fornells ist eine tiefeinschneidende Bucht - 4km lang und bis zu 2km breit, an deren Nordwestende die kleine Ortschaft Fornells liegt. Eigentlich seinerzeit ein kleines Fischerdorf, heutzutage aber geprägt von den vielen Bootsfahrern, die hier den am besten vor Mistral geschützten Platz im Norden Menorcas vorfinden.
Der Ort sowie die ganze Bucht sind sehr malerisch, und wie es aussieht, werden wir hier einige Zeit bleiben bis der Wind gut steht für die Überfahrt nach Sardinien.
Hier unser Ankerplatz in der Bucht von Fornells und die ODIN-X mit Blick nach Osten auf die kleine Illa de Ses Sargantes:
Blick von unserem Ankerplatz auf Fornells und erste Eindrücke von einem Spaziergang durch die Stadt:
Heute, am Sonntag, machen wir mal einen Bootsausflug mit dem X5, um die Bucht abzufahren und besser kennenzulernen.
Interessant ist die Wasserfarbe, denn obwohl glasklar ist das Wasser hier grün und selbst mit Sandgrund kein bisschen türkis. Das hätte der Bucht aber ein noch schöneres Aussehen verliehen…
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