Ankommen am Winterliegeplatz
01.10.2022 (Michaela)
Seit 16.09. haben wir nun in Carloforte in der Marine Sifredi unseren Winterliegeplatz „bezogen“. Eigentlich wollten wir dies ja noch weiter rauszögern und - wie in unserem letzten Blog geschrieben - bis Ende September den Süden Sardiniens besegeln, dann jedoch haben wir uns aus zwei Gründen umentschieden.
Aber schön langsam der Reihe nach:
Am 08.September endlich gibt es nachmittags den heiß ersehnten Nordwestwind und so lassen wir uns nur von unserer Genua die gut 20 Meilen in die wunderschöne Bucht von Porto Pino ziehen.
Tag- und Abendstimmung in Porto Pino
Wir liegen vor dem weißen Sandstrand, der im Osten von weißen Sanddünen begrenzt wird, im karibisch anmutenden türkisen Wasser. Einfach traumhaft!
Die ersten beiden Tage genießen wir an Bord, finden es einfach nur wunderschön, gehen schwimmen, liegen lesend am Vorschiff in der Sonne… und als wir uns dann überlegen, doch mal den X5 zu Wasser zu lassen und mit ihm ins Dorf zu fahren, kommt heftiger Wind auf - und damit auch ein Wellenbild, das uns besser an Bord bleiben lässt. (Ich glaube, wir haben schon mehrmals erwähnt, dass es mit entsprechender Welle nahezu unmöglich ist, den Außenbordmotor am Dinghi zu montieren. Sven muss im Dinghi sitzen und den von mir über zwei Taillen vom Heckkorb nach unten geführten Außenborder am Dinghi in Position bringen und festschrauben. Und ab einer gewissen Wellenhöhe ist das so gut wie nicht mehr zu schaffen. Ganz abgesehen mal davon, dass das Übersteigen von der Odin-X in den X5 und umgekehrt nicht ganz trivial ist.)
Die nächsten Tage bleiben so - blauer Himmel, traumhaft schön - aber auch der Wind bleibt, bläst mal vom Südosten, dann vom Nordwesten, und immer so heftig, dass sich Welle aufbaut und uns nicht an Land gehen lässt.
Am 14.September kommt uns dann überraschend Svens ehemaliger Kollege Daniel mit seiner Frau Silvia besuchen - aber auch an diesem Tag weht es (wie am Vortag) mit Windstärke 7 und so bleibt es bei einem heftigen Zuwinken vom Strand aus. Schade, wir hätten ihnen gerne die Odin-X auch von innen gezeigt, aber selbst Daniel meinte, dass seiner Frau die Fahrt mit dem Dinghi schon nicht gefallen würde. Und ehrlich gesagt, ist es uns zu gefährlich, jemand der nicht daran gewöhnt ist und dann auch noch dazu ängstlich ist, vom X5 auf die Odin-X übersteigen zu lassen. Da ist auch bei wenig oder keiner Welle Sportlichkeit gefragt, sonst sind zumindest blaue Flecken vorprogrammiert.
Sven und ich aber überlegen uns trotzdem, ob wir nicht doch das Abenteuer wagen und zu den beiden am Strand fahren, lassen es dann aber doch bleiben.
Kurz danach stellt sich das als sehr gute Entscheidung heraus, denn noch am gleichen Nachmittag bekomme ich Schmerzen in der Nierengegend. Innerhalb von Stunden wird es so schlimm, dass ich nur noch stöhne und nicht mehr weiß, wie ich sitzen, liegen oder stehen soll…Nach Rücksprache mit meiner Schwester Christina, die unsere Notfall - und Remote - Ärztin ist, gibt es die Diagnose „Nierenbeckenentzüdung“. Schmerzmittel und ein passendes Antibiotikum sind Gott sei Dank in unserer gut gefüllten Bordapotheke, denn in Porto Pino befinden wir uns quasi „in the middle of nowhere“ - keine Apotheke, kein Arzt…
Aus Sicherheitsgründen, falls es doch noch notwendig wird, vor Ort einen Arzt aufzusuchen bzw im Notfall in der Nähe eines Krankenhauses zu sein, entschließen wir uns, gleich am nächsten Tag nach Carloforte aufzubrechen. Leider gibt uns dies nicht die Möglichkeit, auf den perfekten (oder überhaupt) Segelwind zu warten, und so wird unsere letzte Fahrt in dieser Saison unter Motor zurückgelegt. Schade, das hatten wir uns anders vorgestellt, aber manchmal muss man eben klein beigeben - und vor allem mal wieder schön flexibel sein!
Gott sei Dank sind mir Krankenhaus und Arzt vor Ort erspart geblieben und trotz kleinen Rückfalls bin ich guter Dinge und so gut wie wieder gesund!
Anfahrt auf Carloforte:
Sehr nett war das Ankommen hier in der Marina: jedes hereinkommende Boot wird im großen Hafenbecken von einem Marina-Mitarbeiter im Schlauchboot abgeholt und zu seinem Platz geleitet. Und wir bekommen tatsächlich den Platz, den wir uns im Gespräch mit dem Marina-Büro gewünscht hatten!
Die Marina selbst ist recht klein, aber gut organisiert und sehr sauber.
Ob es tatsächlich auch andere richtige Liveaboards hier gibt, die den Winter auf ihrem Schiff verbringen werden, konnten wir bislang noch nicht rausfinden. Aber wir haben ja auch erst den 1.Oktober und somit noch viel Zeit….
Die Odin-X wird langsam „winterfertig“ - die Leinen sind gewaschen und weggepackt, Motor und Generator sind gewartet, der Wassermacher ist mit Chemie konserviert und stillgelegt, Aufbauten und Edelstahlteile sind gewaschen und poliert….
Mittlerweile haben wir uns in den vergangenen zwei Wochen schon ein wenig in Carloforte eingelebt und finden es ganz nett hier.
Wir haben in unmittelbarer Nähe (200 bzw 250 Meter Entfernung von der Odin-X zwei Supermärkte, die gut sortiert sind - und einer davon liefert sogar zur Marina.
Es gibt 2 Tankstellen - ebenfalls direkt bei der Marina.
Mittwochs ist Markttag - wenig Stände, aber dafür ist fast alles zu haben: Obst, Gemüse, Wurst, Käse, Fisch - aber auch Schuhe, Unterwäsche, Bettwäsche, Spielzeug…
An der und rund um die Promenade gibt es viele Restaurants und Bars, nur die Öffnungszeiten könnten für uns anders sein. Denn abends werden die Restaurants erst um 20Uhr geöffnet, d.h. ein Essen steht dann realistisch gesehen frühestens um 21 Uhr auf dem Tisch. Definitiv zu spät für uns - aber gut für unseren Geldbeutel!
In einer auch nur 150m entfernten und direkt an der Promenade liegenden Bar kommen wir mit dem Besitzer Alessandro ins Gespräch - und es stellt sich heraus, dass sein Sohn Fabian in Windach aufgewachsen ist. So ein Zufall! Windach, der kleine Ort in der Nähe des Ammersees, in dem wir so viele Jahre gelebt hatten!
Fabian ist zur Zeit auf Besuch bei seinem Vater und so lernen wir ihn am nächsten Abend kennen - und haben seitdem viele nette Stunden mit interessanten Gesprächen mit ihm verbracht. Leider muss er nun zurück nach Deutschland, um sein Master-Studium im Bereich „Kryptowährung“ zu beginnen, aber wir hoffen, dass es zu Weihnachten oder Silvester ein Wiedersehen hier in Carloforte geben wird.
ODIN-X an ihrem Liegeplatz:
ganz selten zu sehen in ihrem Regenkleid (den beiden angezippten Biminiseitenteilen, die das Cockpit trocken halten)
Blick von unserem Liegeplatz auf Carloforte:
Carloforte:
Alessandros Bar und Fabian:
Blick von der Bar zu unserer Marina:
Markttag:
Der Fiat 500 Club Italia macht Station in Carloforte:
Tolle Fotos
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