Winter in Carloforte
28.02.23 (Sven)
Anfang Januar haben wir dann mal einen Ausflug mit der kleineren der Fähren nach Calasetta auf San Antioco gemacht. Die Fahrt dauerte 30 Minuten und wir haben dann bei sonnigem Wetter einen Spaziergang durch den kleinen Ort und aussen herum gemacht. Der Ort ist sehr gepflegt, die Häuser gut in Schuss - aber offensichtlich fast ausschließlich touristisch genutzt. Das heißt, daß jetzt kaum einheimische Bevölkerung den Ort lebendig erscheinen lässt wie das in Carloforte der Fall ist.
Anschließend haben wir dann in einem „schiffig“ und urig eingerichteten Lokal nahe dem Fähranleger Mittag gegessen. Die Speiseauswahl war mittags allerdings eher kläglich - es lief mal wieder auf Pasta mit Meeresfrüchten als einzig warmes Gericht hinaus...
Die "gewaltige" Strecke von Carloforte nach Calasetta und unsere Fähre...
I
Impressionen aus Calasetta...
und hier eines der wunderbar in Stand gehaltenen Fischerboote... mit einem Motor, dessen Zustand auch Bände spricht - da kümmert sich jemand sehr um sein Boot! und zwar außen UND innen...
Rückfahrt und Blick auf Carloforte und unsere Marina…
Nun kamen viele ruhige Tage auf dem Schiff, weil es für die Frühjahrsarbeiten noch zu kühl bzw. Zu früh ist. Pflege und Detailarbeiten im Interieur sowie Steuererklärung und diverse Bestellungen im Internet und natürlich Einkäufe im Ort und „Hausarbeit“ füllen die Tage. Abends wird bei „Kaminfeuer“ gelesen oder Filme geschaut.
Ende Februar fangen wir dann langsam mal an:
Der Heizstab für den Heißwasserboiler wurde gereinigt und die Anode getauscht.
Die Opferanode war nach einem Jahr wieder komplett aufgefressen obwohl es sich ja hier nicht mal um Salzwasser handelt !
Befestigungsbrett für den Außenborder und Cockpittisch werden mit
2-Komponenten Klarlack drei mal geschliffen und lackiert. Im Interieur genügt 1-Komponentenlack für ein paar Stellen, die im Alltag gelitten haben.
Danach räumen wir die Backskiste an Steuerbord aus und Michaela macht diese bis in die hintersten Ecken sauber. Ich lackiere sie anschließend neu in weiß. Nach dem ordentlichen Auf- und Einräumen sieht man leider davon nicht mehr viel - aber wir wissen, daß es wieder wie neu ist !
Jetzt (seit gestern für die nächsten ca. 10 Tage) haben wir leider eine wieder mal durch Mistral ausgelöste Schlechtwetterperiode mit Regen und viel Wind auszusitzen, bevor wir dann mit Deckarbeiten weitermachen können.
Schlechtwetterperioden sind nicht so ätzend wie in Deutschland oder Österreich, denn auch wenn es regnet oder stürmt, so scheint doch immer wieder zwischendurch die Sonne.
Viel gibt der Winter für unseren Blog also nicht her, aber wir wollten uns zumindestens mal wieder gemeldet haben…
28.02. (Michaela)
Noch ein paar kleine Anmerkungen von mir:
Wir haben jetzt hier in Carloforte zwei „Stammlokale“, die wir je 1 x pro Woche besuchen:
Max, der Besitzer, sowie seine Frau und die Angestellten - alle sind total nett, und auch jetzt während der Wintermonate sind die Vitrinen sowohl mit frischen, selbstgemachten Eissorten als auch diversen Keksen, (Obst!-)Kuchen, Tramezzini, Panini etc. gefüllt. Wie fast überall hier üblich gibt es zu den Getränken immer kleine Knabbereien (Erdnüsse, Oliven…). Die teils sehr opulent gefüllten Aperitivo-Teller mit Pizzaschnitten, Panini-Teilchen etc., die man bei Max ab 17Uhr abends zu den Drinks gratis dazu bekommt, haben wir ganz schnell proaktiv abbestellt… Da hat man dann ganz schnell ein richtiges Abendessen zusätzlich im Magen - und das würde unserer Figur nicht gerade gut tun…
Das andere ist die „Trattoria 035“, direkt gegenüber von unserem Marina-Office.
Wir lassen nun die Wochen jeden Sonntagmittag mit einem leckeren und doch relativ preiswerten Mittagessen ausklingen.
Mary verwöhnt gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Schwester die Gäste. Marys Mann (und zugleich der Koch) kommt aus Bergamo (die Vorwahl von Bergamo ist „035“ und deshalb der Name) und so gibt es in dieser Trattoria nicht nur - wie in Carloforte üblich - zu 80% Thunfischgerichte, sondern auch viel Anderes (u.a. Rindercarpaccio, Hirschschinken, manchmal sogar Speckknödel, Rinderfilets diverser Herkunft und Qualität - von Irland über Argentinien….).
Aber es gibt eben auch ganz „normale“ Speisen, wobei aber z.B. die Pastagerichte immer mit hausgemachten Nudeln zubereitet werden, der Insalata Mista knackig frisch und abwechslungsreich ist…
Nett ist auch, dass es sich bei dieser Trattoria um das „Hauslokal“ der Guardia Costiera handelt, die hier täglich mit bis zu sechs Personen verpflegt wird.
Und dann gibt es noch eine ganz supernette und besonders herausragende Begebenheit zu erzählen:
Bei unseren Spaziergängen rund um den Salzsee ist uns fast immer ein älterer Herr auf dem Fahrrad begegnet und wir haben uns immer zugewunken und gegrüßt.
Eines Mittags, als wir in der Sonne bei Max einen Drink genießen, radelt dieser Herr vorbei, sieht uns, dreht um und eilt auf uns zu, um uns - wie er uns dann wortreich auf italienisch erklärt - mal nicht nur zuzuwinken sondern uns endlich auch die Hand zu schütteln und sich vorzustellen. Antonio Pascale ist 84Jahre alt und war in seinem Berufsleben Funkoffizier auf Passagierschiffen und somit auf allen Weltmeeren unterwegs. Die Sympathie ist gegenseitig, und er ist so erfreut, uns kennenzulernen, dass er uns ein paar Tage später ein Buch schenkt, das er selbst auf seinen Reisen geschrieben hat. Er schreibt auch gerade seine Memoiren, deren erste gedruckte Grobfassung er uns zeigt und viel dazu zu erzählen hat.
Eine sehr nette und interessante Begegnung!
Gerade eben ist ein Paket für uns angekommen: wir haben neue Glasuntersetzer bestellt gehabt, und wir finden sie in der Tat nochmals ein Stück schöner als die Fotos, die wir im Internet gesehen hatten.
Sie sind gefertigt aus Holz mit Kunstharz. Es gibt verschiedene Modelle, und wir hatten uns für eine Variante entschieden, die nach Strand & Meer aussieht. Echt tolle Teile, jedes ist ein bissl anders, da handgefertigt…
Falls Ihr Interesse an Ähnlichem habt: Wir haben sie über „etsy“ von der Fa. Neuhaus bestellt.
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