Der lange Weg in den Sommer....

 24.06.23 (Michaela)

Unser Weg seit unserem letzten Blogeintrag -

nicht nur der Weg nach Griechenland zieht sich, auch der Weg in den Sommer scheint in diesem Jahr hier im italienischen Süden sehr sehr schwierig zu sein


Sizilien: Balestrate - Baia di Carini - Mondello- südl. Capo Zaffarano - 
Termini Imerese - Raisi Gerbi - Capo D*Orlando - Milazzo


Straße von Messina


Kalabrien: südl.  Reggio Calabria - M. di San Lorenzo - Bianco - Roccella Ionica - Campomarzio - Le Castella - Crotone - Cirò



Mittlerweile befinden wir uns im Osten der süditalienischen Region Kalabrien, wollen morgen oder übermorgen über den Golf von Taranto nach Apulien segeln und dort bei Gallipoli und Santa Maria di Leuca die letzten Tage in Italien verbringen, bevor wir nach Griechenland segeln.


Am 02.Juni verlassen wir unseren Ankerplatz in Balestrate, um an der Nordküste Siziliens weiter Richtung Osten voranzukommen. 

Wir finden schöne Ankerplätze und freuen uns, wenn zwischendurch mal ein Tag mit Sonnenschein ist, denn der Sommer lässt in diesem Jahr sehr lange auf sich warten! Immer wieder haben wir regnerische Tage, der Luftdruck ist seit unserer Abfahrt in Carloforte nie über 1020 gestiegen, Luft- und Wassertemperatur könnten auch schon besser sein….

Während wir hier in Südeuropa uns teilweise beim Segeln wie an der Ostsee fühlen, ist es gerade ebendort und in ganz Norddeutschland an die 30Grad heiß und die Bauern jammen dort schon über den seit Wochen fehlenden Regen. Welch verrücktes Wetter!


Aussicht vom Ankerplatz auf Mondello....  

...und ein schöner Sonnenuntergang beim Capo Zaffarano         




In dicken Jacken dem Regen trotzend bei der Anfahrt von Termini Imerese:

 


Den ersten längeren Zwischenstopp legen wir vom 09. bis zum 12.Juni in Milazzo ein. Milazzo ist einfach ein sehr netter Ort und uns gefällt es auch diesmal sehr gut hier. 

(Außerdem ist mal zur Abwechslung zwischendurch schönes Wetter!😀)

Der Ankerplatz ist diesmal so gut wie nur für uns da…sehr angenehm! Wir genießen es, sind aber verwundert, wie wenig los ist.










Sven ist wieder mal ganz fleißig und reinigt hier in Milazzo den noch verbliebenen Rest vom „Bäuchlein“ der ODIN-X sowie den Propeller und tauscht die Propeller-Anode aus. Nun sollte eigentlich kein Bewuchs mehr beim Segeln bremsen - aber warten wir mal ab, wie lange es Sven durchhält, bevor er die nächste Säuberungsaktion beginnt….








Da es am 12.06. entgegen der Wettervorhersage NICHT regnet, beschließen wir kurzerhand, Richtung Straße von Messina aufzubrechen. Zuerst noch mit dem Plan, am Nordostausgang derselben zu ankern, aber dann überprüfen wir den Strömungskalender für die Durchfahrt und entscheiden uns noch am selben Tag weiter Richtung Süden zu ziehen.


Am Nordende der Straße von Messina können wir die berühmten Schwertfischfänger bei Ihrer Arbeit sehen.

Die Jagd auf den Schwertfisch ist eine antike Tradition, seit rund 2000 Jahren von Vater an Sohn weitergegeben, und wird nur in der Meerenge von Messina von Anfang Mai bis Ende August praktiziert.

Beeindruckend die Boote der Schwertfischfänger mit ihren langen Auslegern. Viele Meter über dem Wasser sitzen die „Späher“ in einem Korb und halten Ausguck nach den Fischen.




Die Fahrt durch die Straße von Messina ist - sagen wir mal - interessant: bei Sonne fahren wir von Norden kommend in die Straße ein, dann erwarten uns Wind, Regen, Welle und die bekannten Wasserwirbel, um kurz danach wieder bei Sonne und moderatem Wind im Süden die Straße zu verlassen.

Hier ein Eindruck davon:






Bei teils wechselhaftem Wetter segeln wir die nächsten Tage die Südküste Kalabriens hoch und bleiben dann, bei endlich sommerlichen Temperaturen! für ein paar Tage in Crotone.


Auf dem Weg ankern wir u.a. vor Roccella Ionica - mal wieder hat es geregnet und die Regenjacke musste raus...




Man merkt, dass wir uns langsam Griechenland nähern, denn Crotone ist das antike Kroton, das Ende des 8.Jahrhunderts vor Christus von Griechen gegründet wurde und ein Teil der sogenannten Magna Graecia war.

Viele berühmte Athleten der antiken Olympischen Spiele stammten aus Kroton, die medizinische Schule von Kroton war schon im 5.Jahrhundert v.Chr. berühmt, und die Mathematiker unter uns werden vielleicht wissen, dass Pythagoras, der nicht nur ein Pionier der Mathematik sondern auch der griechischen Philosophie und Naturwissenschaft war, hier in Crotone lebte.


Crotone kann auf eine recht bewegte Vergangenheit zurückblicken - Griechen, Römer, Karthager, dann unter den Normannen fiel die Stadt im 12.Jahrhundert an die Staufer und vom 13. bis zum 19.Jahrhundert gehörte Crotone zum Königreich Neapel bzw. Königreich beider Sizilien.


Soviel zur Geschichtsstunde…

Wir sind vor allem beeindruckt von der überwältigenden Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Crotoner.  Man MUSS sich hier einfach wohlfühlen! 

Wir hätten uns sogar vorstellen können, einen Winter hier zu verbringen, aber die Nachfrage hat ergeben, dass in der Marina nur Schiffe bis zu einem maximalen Tiefgang von 2,5m erlaubt sind. Also nichts für unsere ODIN-X mit ihren 3 Metern…


Und übrigens hat uns jetzt doch in den letzten Tagen der Sommer eingeholt! Mit Sonne, Temperaturen im Schatten über 30Grad und die Wassertemperatur liegt bei über 26Grad!


Im Meer vor Crotone sind Plattformen für die Kohlenwasserstoffförderung verankert 

 



Blick vom Strand / Spaziergang durch die Stadt



Tankstelle, Markt, Fischhändler, gute Versorgung in der Trattoria (Antipasti di Mare), 


 

Gestern nun haben wir uns aber trotzdem aufgerafft, haben den Anker gelichtet und sind zu der ca. 20Meilen weiter nördlich gelegenen Stadt Cirò gesegelt.

Hier liegen wir nun vor Anker und wollen sehen, was diese kleine Stadt zu bieten hat.



By the way: so sieht es bei uns an Bord aus, wenn "Bürotag" angesagt ist


 

 





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