Sizilien hat uns wieder!
01.06.23 (Sven)
Nach 1 Woche in Villasimius, die wir wartend auf passenden Wind und nachlassenden Schwell von den letzten Mistralen verbrachten, gehen wir endlich am 26.5. morgens um 0700 Anker auf, um die 165 Meilen nach Sizilien in Angriff zu nehmen. Nachdem wir in Villasimius fußläufig nur die moderne aber stimmungsarme Marina mit einem kleinen, feinen und teuren Supermarkt und 2 Bar-Restaurants hatten, war uns die Zeit auch irgendwie lang geworden.
In dieser Woche hat uns Aarjan an Bord besucht, der mit seinem Katamaran "Mandabrasa" als Einhandsegler auf dem Weg von Griechenland zu den Balearen ist. Wir kennen uns seit 2020 aus unserem ersten Winter in Licata und hatten uns dann auch vor 2 Jahren an der Nordküste Siziliens wiedergetroffen …
Mit Aarjan im Juni 2021 in Termini Imerese ....... und im Mai 2023 inVillasimius an Bord ODIN-X
Die Zeit konnte ich ausserdem nutzen, die Tauchflasche zu füllen und Heckbereich und Bugbereich vom Unterwasserschiff von hartem Bewuchs mit breitem Metallspachtel freizukratzen. Es fehlen nun noch einige qm Fläche im mittleren Bereich. Da ich nun auch das Umfeld vorn um den Loggeber herum freigemacht habe, hoffe ich, daß das Sumlog nun auch endlich die Geschwindigkeit wieder zuverlässiger anzeigt…
Nachdem also der Anker wieder oben ist, mussten wir wegen Schwachwind zunächst 24 nm motoren, dann aber kam eine sehr schöne Brise auf und wir konnten fast 50 Meilen mit guter Geschwindigkeit unter Segel gutmachen - bis der Wind dann wieder einschlief. Letztlich hatten wir eine stressfreie Überfahrt ohne nennenswerte Wellen, Regen oder Gewitter - leider war die Gesamtbilanz Segeln zu Motoren nicht das, was wir uns gewünscht hatten.
Wir hatten ca. 1 Stunde nach der Abfahrt ein bekanntes Schiff auf unserem Plotter ausgemacht - Bekannte vom 2.Winter in Cartagena/Spanien. Und schon funkte Chris von der Petite Jolie uns an und wir hatten ein nettes „Wiederhören“ über Funk.
Während der Nachtwache kam natürlich auch ein Frachter genau auf unserer Kurslinie entgegen. Michaela hat ihn frühzeitig angefunkt und die Vorbeifahrt „Port to Port“ abgeklärt - was so viel heißt wie „ wir halten uns beide rechts und passieren uns gegenseitig an Backbordseite.“ Je rechtzeitiger man dieses abspricht, um so bereitwilliger ändern die „Dicken“ ihren Kurs auch um einige Grad und man ist sich sicher, daß sie einen im „Auge“ (Plotter) haben.
Um 11.15 am 27.5. fällt dann der Anker wieder vor Sizilien in San Vito lo Capo, ein sehr touristischer Ort.
Wir bleiben aber nur den Tag und eine Nacht und segeln am kommenden Tag nur 15 Meilen weiter nach Balestrate, das wir schon von Vorjahren her als netten Ort kennen. Es ist ein 5-stündiger, wirklich schöner Sonntags-Segeltörn.
In Balestraste tanken wir in 3 Tagestouren mit dem Dingi mehrere Kanister Diesel für unsere „Große“ auf, provisionieren uns nach, nachdem das im Süden Sardiniens ja nicht möglich war - und heute habe ich letztlich das Unterwasserschiff fast fertig von Bewuchs befreit. Zum Glück hat sich herausgestellt, daß das Sumlog tatsächlich vom umliegenden Bewuchs ausgebremst wurde und nach der Reinigung noch auf Sardinien nun wieder korrekt die Geschwindigkeit anzeigt.
Die Opferanode auf dem Propeller habe ich heute bei der Gelegenheit auch gleich getauscht. Wie die nach einem Jahr aussieht - hier ein Foto:
Hier sind nun ein paar Schwachwindtage angesagt, teils mit mittäglichen Gewittern.
(Eines davon „wettern“ wir beim Mittagessen bei „Antipasti di Mare“ ab - und bei der Rückkehr zur Marina muss ich den X5 trockenlegen.)
Nachdem wir nun alles nachprovisioniert haben und 2 mal nett essen waren, wollen wir morgen trotzdem versuchen uns schrittweise nach Osten entlang der Küste weiter vorzutasten - mal sehen wie weit wir unter Segeln kommen…
(Michaela)
Also GANZ so ereignislos war die Überfahrt von Sardinien nicht - zumindest in rein „animalischer“ Sicht:
Zum ersten Mal, seit wir auf der ODIN-X leben (immerhin über 5 Jahre schon), schwimmen in Abständen von ca. 30 Minuten einzeln insgesamt 6 große Schildkröten an uns vorbei - so dicht am Rumpf, dass wir sie fast streicheln hätten können.
Um 19:30Uhr besucht uns dann eine Delphin-Familie mit 4 (oder 6?- so genau hatten wir nicht aufgepasst, weil wir gerade ein Segelmanöver machten) erwachsenen Tieren und einem Baby, das mit seiner Länge von ca. 1Meter schon ganz brav aus dem Wasser sprang.
Später, beim Dunkelwerden, fliegt uns ein Vogel (Spatz) zu, der sich nur kurz ausrastet und dann wieder weiterfliegt. Ob er die knapp 80Meilen zum Festland auch wirklich noch geschafft hat??? Hoffen wir mal…
Und dann, ca 12 Meilen vor Sizilien, fliegt uns ein „Gelbkehlchen“ zu (von uns so genannt, denn es sah aus wie ein Rotkehlchen, nur halt mit knallgelbem Bäuchlein). Dem kleinen Gesellen hat es ganz gut hier an Bord gefallen: nach einem ausgedehnten Spaziergang, der ihn trotz seiner kleinen Füßchen relativ zügig von Steuerbord über den Bug nach Backbord und wieder zurückführte, ließ er es sich nicht nehmen, zwischen unseren Füßen hin und her zu laufen und dann sogar einen Rundflug (und -gang) im Schiffsinneren zu unternehmen. Er war überhaupt nicht scheu, sondern sehr interessiert und hat aufmerksam jede unserer Bewegungen verfolgt. Zwei Meilen vor San Vito lo Capo hat er dann nochmals - quasi zum Abschied - kurz in meine Fußsohle gepickt, ist über meine Oberschenkel gelaufen, und ab ging’s Richtung Festland.
Und hier in Balestrate hatten wir gestern Morgen Besuch von einem Delphin, der sich offensichtlich in seiner Ruhe gestört fühlte, da bei uns der Generator und der Wassermacher liefen. Da wollte er wohl mal gucken, was hier so einen Lärm macht…
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