Endlich zurück!

 09.05.24 (Sven)


Nach schier unendlichen Wochen / Monaten melden wir uns nun zurück.

Nicht nur, dass wir Euch nicht mit dem Alltag in der Ferienwohnung in Didim und unseren wöchentlichen Werftbesuchen langweilen wollten - nein, letztendlich hat uns dann auch ab Anfang Februar ein anderes Thema in Beschlag genommen (siehe weiter unten).

Ab sofort aber werden wir unseren Blog wieder ganz brav führen.


Weihnachten hatten wir in Klagenfurt gemeinsam mit unserer Tochter Victoria bei Michaelas Mutter verbracht, dann folgten viele kalte und nasse Wochen in unserer Ferienwohnung in Didim (auszuhalten nur mit unserem kleinen Zusatzheizer, den wir uns von Bord geholt hatten, dicken Socken, Fleecejacken und -decken….). Waren wir froh, als es dann Ende Januar endlich wieder wärmer wurde!


Am 2.5. sind wir nun endlich verspätet aus der Marina in die Saison 2024 aufgebrochen. Zunächst nur „vor die Tür“ auf einen Ankerplatz damit wir morgens früher loskommen und nicht noch ausklarieren müssen Bei Polizei und Marinabüro.

Verspätet - wieso? Diesmal nicht wegen Wetter sondern aus gesundheitlichen Gründen blieben wir noch bis Anfang Mai in der Marina zur Rekonvaleszenz.


Eines frühen Februarmorgens stand ich auf, um Michaela zur Busstation zu bringen, weil sie Vici in Hamburg für 5 Tage besuchen wollte. Beim Zähneputzen fing ich an unsicher auf den Beinen zu stehen und konnte (laut Michaela) nur ein wenig lallend sprechen. Später dann sabberte ich auch noch aus dem linken Mundwinkel. Michaela sah sofort, was die Stunde geschlagen hatte, und klopfte zuerst im Hausflur an zwei Türen um Hilfe zu finden bzw. rufen. Nachdem keiner aufstehen wollte rief sie umgehend 112 und tatsächlich war ein Rettungswagen nach ein paar Minuten vor der Tür. Ein Nachbar half mir mit dem Notarzt gemeinsam die Treppe herunter, dann auf die Bahre und in den Rettungswagen und ab ins Krankenhaus. Von Michaela alarmiert kamen kurz danach auch Yasin, unser Werftprojektleiter, sowie der zweite Chef Emre ins Krankenhaus und sorgten nach der Erstbehandlung des Schlaganfalles für die Verlegung nach Bodrum in das bessere, internationale Krankenhaus. Eine Fahrt von 2 Stunden im Rettungswagen mit „Alarm“. Aber ich hatte ja schon Blutverdünner und etwas für das Herz bekommen. Zum Glück blieben mir keine Folgen zurück wegen der schnellen Behandlung. Gar nicht auszudenken was wäre wenn wir , wie an jedem Morgen bis 8 oder 9:00 geschlafen und den Anfall gar nicht bemerkt hätten.

Oder wenn Michaela nicht vor Ort gewesen wäre… denn dann hätte ich natürlich nicht die Rettung gerufen sondern hätte abgewartet. Wer wird denn gleich einen Arzt oder sogar die Rettung rufen!!



(Michaela):

In der Tat hat Sven das als Betroffener natürlich gar nicht alles so richtig mitbekommen.


Deshalb nun mal kurz zusammengefasst nochmals die Ereignisse aus meiner Sicht:

Sven hatte am 07. Februar um kurz vor 6Uhr morgens einen Schlaganfall. Wie sich herausstellte, eine Folge von Herzrhythmusstörungen, die dazu führten, dass sich das Blut im Herzen verdickte, und Vorhofflimmern hat dann ein Blutgerinnsel ins Gehirn geschickt... Gott sei Dank gibt es (mitunter aufgrund der schnellen Behandlung, er war bereits 20Minuten später unter Beobachtung im Krankenhaus) keine merkbaren zurückgebliebenen Schäden des Schlaganfalls, lediglich im CT sieht man die betroffenen Areale auf der rechten Seite und am Frontallappen. Als er dann aus dem internationalen Krankenhaus in Bodrum, in das ich ihn schon in den ersten Stunden vom türkischen Krankenhaus in Didim verlegen hatte lassen (2 Stunden Fahrt mit Martinshorn 🙈), entlassen werden sollte, bekam er eine schwere doppelseitige Lungenentzündung mit Wasser in beiden Lungenflügeln. Also hochdosierte verschiedene Antibiotika, zuerst intravenös, dann Tabletten (damit er entlassen werden konnte) - mit allen Nebenwirkungen, die man sich wünscht (oder eben besser nicht😢). Tja, leider ging es dann nur kurz bergauf, und dann wurde bei einer Kontrolle vom Kardiologen eine wohl durch die 14 Tage Krankheit aufgetretene Herzinsuffizienz festgestellt, die nun ihrerseits dafür sorgte, dass sich Wasser in der Lunge sammelte . Es folgte ein weiterer Krankenhaus Aufenthalt mit einer Herzkatheter-Untersuchung (die Gott sei Dank keine bösen Ergebnisse brachte) und einer aggressiven Entwässerungskur. 

In den letzten Wochen gab es dann Nachfolgetermine zur Überprüfung und Einstellung der (zahlreichen) Medikamente. 

Nun sind wir froh, dass wir die Segelsaison starten konnten, sind schwer bepackt mit allen Tabletten, die Sven nun wohl dauerhaft nehmen muss, mit 3x täglich Blutdruckmessen, Gewichtskontrolle (um bei Wassereinlagerung entsprechend mehr /weniger Tabletten zur Entwässerung zu nehmen), einem kleinen portablen Gerät, um ein EKG aufnehmen und an einen Kardiologen zur Überprüfung senden zu können... Aber Gott sei Dank ist soweit alles gut und bleibt hoffentlich auch weiterhin so!


Aber nun zu unserer ODIN-X und allen an / auf ihr vorgenommenen Arbeiten:

Summasummarum sind wir sehr zufrieden, auch wenn die Werft einige Schwächen hat. Aber das ist halt wohl weltweit überall das Selbe… Schwachpunkte gibt es überall. 

Die Hauptarbeiten neues Teakdeck, neue Rumpflackierung, fachgerechte sehr aufwendige Beseitigung der größtenteils schon vom Voreigner übernommenen Rumpfbeschädigungen, Motor, Bugstrahlruder, Überarbeitung der Ankerwinsch, Austausch der Scheiben von Fenstern und Luken und noch so einiges wurden zu unserer vollen Zufriedenheit durchgeführt. 

Ein Manko ist zum Einen generell in der Türkei die Beschaffung von Teilen, die importiert werden müssen. Da ist es von Vorteil, wenn man, wie wir, vor Ort ist und die Recherche selbst übernimmt und dann auch noch bezüglich Bestellvorgang und Lieferung flexibel ist.

Ein weiteres Manko ist das Fehlen von wirklich gut ausgebildeten Fachkräften hinsichtlich Elektrik, Rigging usw. 

Wir machen immer wieder den Fehler, dass wir unter einem „Elektriker“ einen entsprechend ausgebildeten Fachmann verstehen - auf deutschem / österreichischem Niveau. Und sind dann immer entsetzt, wenn es sich um eine Person handelt, die Fehlersuche durch  Versuch und Irrtum durchführt und lediglich mit Hilfe von Lüsterklemmen Kabel verbinden kann - und auch dabei nicht ganz so sicher ist. 

Letztendlich haben wir dann z.B. unser neues Cockpit-VHF Gerät (aus Deutschland von Michaela mitgebracht) selbst eingebeut… Hat auf Anhieb geklappt - und vor allem ohne Schäden an der Einbauumgebung zu hinterlassen!

Das nämlich ist LEIDER die wirklich in den letzten paar Wochen aufgetretene Schwäche unserer Werft: einige der Mitarbeiter achten so gar nicht auf Beschädigungen - zwar wurden sie dazu erzogen, ganz brav immer die Schuhe auszuziehen, bevor sie an Bord gehen - damit aber ist es getan. So wurden durch Unachtsamkeit mal 2 Fenster verkehrt rum eingebaut, beim Land-Wasseranschluss für unsere Waschmaschine wurde der Wasserschlauch innen in der Backskiste einfach vergessen, der Abluftschlauch unserer Heizung in der Backskiste kaputt“gesessen“ (durch den Elektriker, der sich da halt einfach mal beim Einbau unseres überarbeiteten Autopiloten drauf gesetzt hat), nicht zu reden von kleineren und größeren „Einschlägen“ im Gelcoat an Deck, und nicht zuletzt war selbst der Fußboden im Salon und in unserer Kabine mit so vielen (kleinen) Beschädigungen, dass die Werft (natürlich aufgrund unserer Einflussnahme) sich dazu gemüßigt fühlte, den Boden zu überarbeiten.

Tja, und da mussten wir dann das - terminlich letzte aber für uns nun recht große Defizit der Werft feststellen: Innenarbeiten sind nun nicht ihr Ding! Die Bodenbretter sind zwar glatt und samtweich, haben dafür einen grauen Schleier und teils auch richtige „Wolken“ vom Schleifen. Leider, leider… Wir haben zwar unseren Unmut Luft gemacht, aber auf einer nochmaligen Überarbeitung haben wir dann nicht bestanden, denn besser können sie es halt einfach nicht…

Natürlich gibt es Schlimmeres, aber eben auch Besseres - und unser Boden war davor definitiv BESSER! Da heißt es wohl irgendwann mal viel Geld in die Hand zu nehmen und jemanden, der wirklich weiß, wie er es machen muss, mit der Aufarbeitung zu beauftragen.


Aber wie schon vorhin erwähnt: wir sind mit vielen Arbeiten sehr zufrieden - es ist halt sehr schade, dass der überwältigende so positive Eindruck, den wir über Monate hinweg hatten, durch Unachtsamkeit Kratzer bekommen hat. (Denn letztendlich hätten wir, wären die Mitarbeiter vorsichtiger gewesen, nie rausgefunden, dass Innenarbeiten einfach nicht zu den Highlights der Werft gehören.)


Hier ein aber wirklich ganz tolles Video, das die Werft - quasi als Werbung - in ihrem Instagram Account veröffentlicht:



https://www.instagram.com/reel/C5GQuSryl2j/?igsh=MWE5c3Fzd2p6NHhleQ==






(Sven):


Nach der ersten Nacht vor Anker in Didim sind wir dann am nächsten Tag bei ruhigem Wetter und Sonne 24 Meilen nach Griechenland zur Insel Leros in die Bucht von Alinda in der Nähe von Agia Marina motort (kein Segelwind). Hier wollten wir erstmal ein paar Tage liegen, uns mit europäischen Lebensmitteln versorgen und endlich wieder Gyros vom Schwein (!) Essen. Nach einer sehr unruhigen Nacht bei Starkwind und verlegten wir dann auf die andere Seite der Insel nach Lakki wo wir jetzt liegen und die Geschäfte, Tankstelle, Shipchandler auch direkt vor dem Bug liegen. Die Fahrt mit Taxi zum ersten Einkauf noch von Agia Marina aus für 10€ pro 4km Strecke ist auf Dauer auch nicht günstig. 


Hier liegen wir nun vor Lakki, die Zahl der Ankerlieger nimmt fast stündlich zu, da ab morgen wieder mit Starkwind zu rechnen ist, und man hier einen schon geschützten Liegeplatz hat.

Nun hoffen wir, dass uns keiner zu nah kommt!



D Das erste Gyros mit Tsatsiki und Retsina 

und mit Blick auf unsere ODIN-X


Seit gestern füllt sich das Ankerfeld und heute haben wir leider bewölkten Himmel... Ein Bild, das auch auf Island hätte aufgenommen werden können😜



Liebe Grüße und bis zum nächsten Mal!

Kommentare

  1. Schön, dass ihr (Sven und Odin-X) wieder fit seid! Genießt den Start in den Segelsommer... LG aus Obermenzing

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    1. Hallo ihr beiden,
      Das tut uns ja echt leid für Sven, was ein Glück das Michaela noch vor Ort war...nicht auszudenken wenn das einen Tag später passiert wäre😱
      Wir hoffen für euch, das es jetzt alles wieder gut läuft🤞
      Wir liegen gerade noch vor Malta, gehen am Montag aber nach Sardinien und dann über die Balearen und das spanische Festland nach Südfrankreich.
      Nach der Bootsmesse in Cannes im September dann wieder Richtung Sizilien, wir haben für den Winter wieder eine Platz in Ragusa gebucht.
      Viele liebe Grüße und gute Besserung an Sven
      Susanne & Chris
      www.petitejolie.de

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