Das Ende der Segelsaison 2024






25.08.24 (Michaela)


Das war sie, unsere Segelsaison 2024 

Didim - Leros - Kalymnos - Pserimos - Kos - Gyali - Tilos - Chalki - Rhodos - Tilos - Kos - Astipalea - Santorin - Kreta







Die Strecke seit dem letzten Blog vom 15.Juli: 

von Kos über Astipalea und Santorin nach Kreta


Da der Wetterbericht für die nächsten Tage ganz gut aussieht, gehen wir am 17.07. morgens Anker auf und machen uns auf den Weg Richtung Astipalea, einer Insel, die ca. 40 Meilen südwestlich von Kos liegt.

Wir freuen uns, dass wir diesmal tatsächlich auch eine gute Strecke unter Segeln und ohne Motor zurücklegen können, und lassen bereits relativ früh am Nachmittag in der Ormos Marmari den Anker fallen.  Auf Astipalea gibt es viele Ankerplätze, aber wir haben uns für Marmari entschieden, da uns diese aufgrund der Berichte anderer Segler am ruhigsten und sehr geschützt erscheint. Und so verbringen wir auch tatsächlich eine ruhige Nacht, und obwohl mich ein Ausflug an Land gereizt hätte, entscheiden wir uns, gleich am Morgen weiter Richtung Santorin aufzubrechen. Laut Wetterbericht haben wir nur einen weiteren Tag, bevor der Meltemi wieder „zuschlägt“, und wir wollen nicht hier auf Astipalea auf unbestimmte Zeit bis zum nächsten Windfenster festsitzen.


(Wenn wir mehr innere Ruhe gehabt hätten, wäre ein Stopp auf Astipalea durchaus ein paar Tage wert gewesen. Auf dieser recht weitläufigen hügeligen Insel, die die Form eines Schmetterlings hat, gibt es so gut wie keinen Tourismus, aber viele schöne Strände, und auch der Hauptort Astipalea Stadt sah im Vorbeifahren sehr nett aus.)







So geht es am 18.Juli weiter Richtung Südwesten, an der Insel Anafi vorbei, zu unserem Ankerplatz im Süden der Insel Santorin.

Hier bekommen wir einen Kulturschock: ein wahres Touristenmeer an Tages-Charter-Booten fährt uns 4x täglich um die Ohren. 

Zuerst kommen die Tagestouristen. Mit denen geht es morgens um 10Uhr vollbesetzt an uns vorbei in die Inselmitte und nachmittags zurück zum Stützpunkt, der im Südosten der Insel liegt. 

Und dann kommen abends die Sundowner-Touren: wir zählen einmal 53 (dreiundfünfzig!) Katamarane, die wie auf einer Perlenschnur aufgereiht ihre Plätze einnehmen, die vielen Touristen an Bord können den Sonnenuntergang verfolgen, dann geht’s nach knapp 1,5 bis 2 Stunden wieder  „nach Hause“, und wir haben einen wunderbaren ruhigen Ankerplatz (bis zum nächsten Morgen, 10Uhr).

Santorin gilt halt nun mal neben Mykonos und Rhodos als „Must“ für den Ägäis-Urlaub und ist entsprechend überlaufen. Das führt sogar so weit, dass - während wir da vor Anker liegen - der Bürgermeister von Santorin seine Mitbewohner bittet, von  Gängen in die Stadt abzusehen, wenn Kreuzfahrtschiffe auf Besuch sind. (Abartig, nicht wahr? Statt dass dann lieber der Zugang für die Kreuzfahrer, die zu tausenden die kleine Stadt überfluten, entsprechend geregelt wird. Aber die bringen wohl der Stadtkasse mehr Geld….)

Wir verzichten darauf, uns in die Touristenströme einzugliedern und bleiben an unserem Ankerplatz.





3 Tage später, am 21.Juli, geht’s Richtung Süden -  kurz vor 7Uhr Anker auf, dann gleich Segel gesetzt, denn es verspricht ein wunderschöner Segeltag zu werden.  Aber der Wind ist mal wieder nicht ganz so, wie vorausgesagt. Diesmal stimmt zwar den Tag über die Windstärke (eher sogar weniger Wind als erwartet), dafür aber nicht die Windrichtung. Also ist das Segelvergnügen nach 4 Meilen schon wieder vorbei und unser braver Yanmar-Motor darf die Arbeit übernehmen, uns nach Kreta zu fahren. 

Nach knapp 70 Meilen, bei der Einfahrt in die große Mirabello-Bucht, zeigt uns der Wind nochmals, dass er unberechenbar sein kann: von jetzt auf gleich hat es 24 Knoten, gerade beim Bergen des Groß-Segels. Aber gut, ist halt so…


Die erste Nacht auf Kreta verbringen wir in der Porou-Bucht, bevor wir dann am 22.Juli an einen Ankerplatz im Süden der Marina von Agios Nikolaos verlegen.



unsere beiden Ankerplätze auf Kreta (1 Nacht südlich Elounda, ab der 2.Nacht dann schon vor der Marina Agios Nikolaus) 

     

Blick vom Strand bei der Marina-Einfahrt, im Hintergrund die ODIN-X vor Anker


Blick vom selben Strand Richtung Marina-Einfahrt



Eigentlich war unser Plan, nach einigen Tagen vor Anker hier in der Mirabello-Bucht noch andere Ankerplätze anzufahren, aber nach gut 10 Tagen entscheiden wir uns, die diesjährige Segelsaison doch schon zu beenden. Irgendwie haben wir keine Lust mehr, immer wieder tagelang keine Chance zu haben, an Land zu kommen, und auch Schwimmen von Bord aus (bzw das wieder an Bord kommen) ist jedesmal eine kleine Herausforderung, wenn Welle oder ziemlicher Schwell ist. 

Und da dieser Sommer sprich diese Segelsaison ohnehin für uns recht speziell ist, und - wie schon in früheren Blogeinträgen geschrieben - wir glücklich sind, an Bord sein zu können, und das Hauptaugenmerk darauf gelegt hatten, dass Svens Gesundheitszustand stabil ist, fahren wir mit unserem X5 in die Marina und fragen, ob wir unseren Liegeplatz schon früher als gebucht einnehmen können.


Tja, alles nicht ganz so einfach hier in der Marina Agios Nikolaos. Da läuft vieles nicht ganz so gut organisiert wie in den anderen von uns bislang besuchten Marinas.


Kurz zusammengefasst:


Bei unserem ersten Besuch im Büro wurden uns von Despina, der Büro-Chefin, umgehend mitgeteilt, dass es für uns (sprich unsere Odin-X) keinen Platz gäbe und die Warteliste über 100Boote lang sei…. Erst als wir unseren Vertrag aus der Tasche zogen und ihr sogar ihre eigene Unterschrift unter die Nase hielten und ihr somit zeigten, dass wir schon vor über einem Jahr gebucht und die Anzahlung von immerhin 1/3 der Gesamtsumme geleistet hatten, kam sie ins Zögern. Und dann wurden minutenlang Dateien im Computer durchstöbert, bis sie unsere Reservierung fand und sich unter mehrmaligen Entschuldigungen darauf rausredete, dass sie unsere Reservierung unter einem falschen Namen eingegeben hatte… Wie auch immer, sie sicherte uns unseren Platz zu und meinte, es wäre auch kein Problem, sollten wir früher kommen wollen….


Bei unserem zweiten Besuch (die ODIN-X noch vor Anker, wir wieder mit dem X5 in der Marina) vereinbaren wir mit Manolis, dem Chef über die Platzvergabe sowie über die Marineros), dass wir - sobald der Wind nachlässt (sprich 4-5 Tage später) mit der ODIN-X in die Marina verlegen. Er zeigt uns unseren zukünftigen Liegeplatz, nachdem er uns wortreich versichert, dass es für diese Bootslänge ohnehin obligatorisch ist, am A-Steg zu liegen. Alle anderen Stege wären für unsere ODIN-X ungeeignet, weil nur für kleinere Boote geeignet. Er zeigt uns sogar den für uns bestimmten Liegeplatz A8, bespricht mit uns das Anlegemanöver… alles gut soweit.

Aber dann kommt wieder mal alles anders…


Der uns zugesicherte Liegeplatz A8 wird in den nächsten Tagen einfach einem anderen Schiff gegeben (da wurde dem guten Manolis wohl etwas zugesteckt), und wir müssen plötzlich einen Liegeplatz einnehmen, der offensichtlich mehr als unterdimensioniert für unsere Bootslänge ist.

Beim Anlegen stellt sich heraus, dass die Mooringleinen, die eigentlich einige Meter VOR unserem Bug an einem Betonklotz am Meeresgrund festgemacht sein sollten, sodass das Schiff von schräg nach vorne laufenden Leinen gehalten wird, in unserem Falle sogar hinter unserem Bug hochkommen. Wenn wir also die ODIN-X daran in gewohnter Weise festmachen, ziehen wir sie mit ihrem Heck in den Steg.

Wir reklamieren natürlich umgehend, aber die Marineros zucken mit den Schultern, können uns keinen anderen Liegeplatz geben (ihr Chef hatte sie ja angewiesen, uns auf F15 zu legen), versichern aber unisono, dass dieser Platz für Schiffe mit einer maximalen Länge von bis zu 14 Metern gedacht ist. Und die ODIN-X hat ja nur 17,2Meter….

Wir telefonieren mit Manolis (der sieht es ja nicht für notwendig, sich am Wochenende darum zu kümmern, und außerdem gäbe es ja am Wochenende ohnehin keinen nennenswerten Wind), sichern unser Schiff so gut es geht mit diversen Fendern und gehen nicht von Bord. Stellt sich als gut raus, denn auch mit dem „NICHT-WIND“ von 15Knoten kommen wir dem Steg 2x gefährlich nahe und Sven muss mit dem Motor gegenan fahren, um die ODIN-X daran zu hindern, mit dem Heck den Steg zu berühren.




 



Wir sind echt genervt: das endlich ruhige Ankommen ist uns wohl noch nicht gegönnt…

Mit der Unterstützung eines Marineros kommt dann am Montag ein Taucher, der für die Verlegung der Moorings verantwortlich ist, an Bord, findet es auch echt unverschämt und gruselig, dass wir an so einem total ungeeigneten Platz liegen müssen und bespricht mit uns das weitere Vorgehen. Am nächsten Tag bekommen wir dann zusätzliche Mooringleinen, die wir dann an unsere Mitschiffs-Klampen belegen.  Ist zwar nicht 100prozentig toll, aber immerhin wird dann die ODIN-X vom Steg abgehalten








Da sieht man ganz deutlich, dass der Liegeplatz einfach viel zu kurz für die ODIN-X ist



Mittlerweile macht unsere Unzufriedenheit über den Liegeplatz die Runde (in einem Brief an Manager und Präsident der Marina beklagen wir uns zwar NOCH nicht, loben aber den Marinero und den Taucher, die uns in unserer mieslichen Lage helfen, so gut sie können), und so wird uns dann letztendlich doch einer der so raren Plätze am A-Steg zugewiesen.

Hier, an A13, liegen wir nun seit knapp einer Woche, und haben wohlweislich diesen Liegeplatz auch in unserem Vertrag, der bis Ende April läuft, miteingetragen. Nur um sicher zu gehen, nicht wieder an einen unsicheren Platz ausweichen zu müssen, wenn mal wieder jemand „unseren“ Platz haben will und dafür bereit und willens ist, den ein oder anderen Schein locker zu machen…







Hier auf diesem Plan sieht man den uns eigentlich zugesagten Platz A8 (gelber Pfeil) und dann der zu kleine Platz F15 (orange).




Und das ist jetzt unser neuer aktueller Platz an A13 (am oben gezeigten Plan beim gelben Pfeil ist das dann der vorletzte Platz am A-Steg):

   

Fairerweise muss man gestehen, dass die Marina Agios Nikolaos recht klein ist, dass es hier sehr viele Dauerlieger gibt, dass viele Fischerboote und Einheimische hier liegen… Die Plätze sind sehr begehrt, und die vorhin schon erwähnte Warteliste gilt vor allem für Boote um die 12-15Meter. Und für längere Boote gibt es nur eine sehr beschränkte Anzahl von Plätzen.

Aber würde das Management funktionieren, dann könnten die Plätze sicher besser organisiert werden. Und wenn man - wie wir - über ein Jahr vorher anfragt und sofort eine Zusage bekommt, sollte man schon davon ausgehen können, dass dann ein Platz zur Verfügung steht (und vor allem dann auch für die gesamte Liegezeit).  Eine große Rolle in der Misere spielt, dass von dem ehemaligen Manager im letzten Jahr der bereits vorhin genannte Manolis vom Chef-Marinero zum Chef der Platzvergabe ernannt worden ist. Nun hat er ein schönes Büro, keinen Außendienst mehr, verfügt über die Macht, Plätze zu vergeben, wie es ihm beliebt - aber sollte auch entsprechend organisieren, womit er leider (zumindest bislang) komplett überfordert ist. 

Hier geht alles ein wenig wie Kraut und Rüben durcheinander, vielleicht hat es uns auch deshalb besonders getroffen, weil unsere Reservierung nicht zu finden war (evtl doch vergessen worden bzw unter dem Tisch gefallen ist????).  

Wie auch immer: wir hoffen, dass jetzt alles gut ist, und wir hier die nächsten Monate eine schöne Zeit verbringen werden.



Wir haben auch schon Freundespaare, die wir noch aus unseren Wintern in Licata / Sizilien kennen, getroffen. Sie haben die ähnlichen Erfahrungen bezüglich der Marina-Organisation gemacht, bleiben aber dennoch auch diesen Winter wieder hier. Also denken wir, dass ja alles gut bzw zumindest akzeptabel sein wird. Wir hoffen das Beste.


Mittlerweile haben wir auf unseren Streifzügen durch die Stadt schon einiges erkundet und interessante und schöne Ecken gefunden. In fußläufiger Entfernung können wir uns bei diversen Fischhändlern, Obst- und Gemüseläden, Bäckereien und Supermärkten versorgen, Bars und Restaurants sind quasi vor der Türe. 


Und direkt bei der Einfahrt zur Marina gibt es einen durch kleine Wellenbrecher geschützten schönen Badestrand, sodass wir nun jeden Tag ohne viel Aufwand zum Schwimmen gehen können. (Das ist sehr angenehm und echt toll, denn in so kurzer Distanz hatten wir noch bei keiner Marina Badestrände.) 




Mehr zu Agios Nikolaos mit entsprechenden Bildern dann demnächst!




Aber ganz schnell eines noch:


Unsere Freunde von der SY Ithaka haben uns vor ein paar Tagen abends mit ihrem Auto hier in der Marina abgeholt und in eine Taverne nach Kroustas eingeladen. Bei der ca 20minütigen Fahrt zu diesem kleinen Ort hatten wir die Gelegenheit, ein wenig vom Hinterland zu sehen. Grün, hügelig, schön - und wir freuen uns schon darauf, mehr davon zu erkunden!!

Bei typischem griechischem Essen mit anschließendem Raki haben wir den Abend sehr genossen.

Dank an Sibylle und Burkhard!













Kommentare

  1. danke für den
    neuesten Bericht. ganz liebe Grüß aus Klagenfurt

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