Ciao, bella Italia!
06.06.25 (Michaela)
Unsere insgesamt 770Meilen lange Reise von Agios Nikolaos / Kreta nach Licata / Sizilien
Nach einem Kurzbesuch in Hamburg Anfang April kehren wir am 10.April zurück nach Agios Nikolaos. Geplant war der Rückflug eigentlich für einen Tag früher, aber wie so oft hat uns auch diesmal die Auswirkung eines Streiks getroffen: diesmal ging er auf Konto der griechischen Fluglotsen…. Unglaublich, aber trotz der wirklich wenigen Male, die wir nach Österreich bzw Deutschland gereist sind, hatten wir fast jedes Mal das fragwürdige Vergnügen, wegen eines Streiks festzusitzen….
Naja, es gibt Schlimmeres!
Wenige Tage nach der Rückkehr sollte sich ein Wetterfenster auftun, das uns ermöglichen sollte, möglichst angenehm (ohne Gegenwind und mit möglichst kleiner Welle) die 100 Meilen entlang der Nordküste Kretas Richtung Westen zu segeln. Die wenigen verbleibenden Tage nutzten wir also, um die ODIN-X reisefertig zu machen (inclusive Proviantieren). Dann, am letzten Nachmittag in der Marina, wird die Gangway und die vielen Festmacher weggepackt, und so können wir am 16.April morgens einfach so ohne viel Aufhebens unseren Liegeplatz der letzten Monate verlassen. Agios Nikolaos zeigt sich diesmal barmherzig: Sonne und nahezu windstill - sehr fein. Trotzdem werden wir diese Marina nicht in bester Erinnerung behalten - und es ist gut, dass wir nun abgelegt haben und „das Weite suchen“.
Der letzte Abend in Agios Nikolaos: ODIN-X ist quasi abgenabelt - Gangway weggepackt, Leinen getauscht, für die Abfahrt bereit - und dann am nächsten Morgen der letzte Blick auf Agios Nikolaos und die kleine vorgelagerte Insel
Unseren ersten Ankerplatz dieser Saison finden wir nach 41Meilen in der Bucht Analipsi im Südwesten der Insel Dia, die gegenüber Heraklion liegt.
Der Anfang ist gemacht - wir haben uns (diesmal ja nicht gerade schweren Herzens) „abgenabelt“ und sind wieder unterwegs!
Gleich morgens um 08Uhr geht’s weiter - und diesmal lassen wir 50Meilen weiter westlich bei Marathi (bei Chania) den Anker fallen. Es ist zwar noch ein wenig frisch, aber immerhin sonnig - und wir sind einfach glücklich und zufrieden! Für morgen ist recht ordentlicher Nordwestwind angesagt, und den wollen wir hier abwettern, bevor es weiter in Richtung Peloponnes gehen soll.
Unser Blick vom Ankerplatz in Richtung Chania und den noch schneebedeckten Bergen
Nach einem neuerlichen Wettercheck am übernächsten Tag entschließen wir uns, wiederum knapp 40Meilen weiter westlich zur Nordwestspitze Kretas (Agios Softies) zu segeln, um dann von dort am Ostermontag das einzige, sich auftuende Wetterfenster für die nächsten 14 Tage zu nutzen, um Richtung Norden zu kommen.
Und so verlassen wir am 21.04. Kreta und finden auf Kythira in der Bucht von Kapsali einen sicheren Ankerplatz. Der tut auch Not, denn tatsächlich müssen wir hier heftige Böen aussitzen, aber unser braver Anker hält bombenfest!
2 Tage später, am 23.April verlassen wir Kythira und erreichen am Nachmittag nach 45Meilen das Städtchen Gythio am Peloponnes.
Der erste große Schritt ist getan!
Gythio ist ein supernettes kleines pittoreskes Städtchen und gefällt uns außerordentlich gut.
Wir ankern gut geschützt zwischen dem kleinen Hafen und der kleinen Insel Marathonisi mit einem Pinienwäldchen und einem Leuchtturm. Paris und Helena sollen hier auf der Flucht von Sparta nach Troja ihre erste Liebesnacht verbracht haben. (Schöne Geschichte nicht wahr?)
Nach einer Woche ohne Land betreten zu haben, fühlt es sich ganz gut an, mal wieder eine Taverne zu besuchen, einen Drink in einer der vielen kleinen Bars zu nehmen - und vor allem auch unsere Dieselvorräte aufzufüllen.
Erst 5 Tage später zieht es uns weiter, und zwei Ankerplätze später (Skoutari und Mekzapos) erreichen wir Kalamata.
Von dieser recht großen Stadt , die vor allem wegen ihrer Oliven bekannt ist, hatten wir uns mehr versprochen - sie präsentiert sich recht umcharmant, was vor allem nach dem hübschen Gythio besonders auffällt.
Aber was soll’s…
Nach 4 Tagen, am 05.Mai, entschließen wir uns, in zwei Steps weiter nach Pylos zu segeln: eine recht große geschützte Bucht im Westen des Peloponnes, und wollen dort einige Zeit verbringen.
Tja, was kann man zu Pylos sagen? Ganz hübscher kleiner Ort mit einer Burg, einem hübschen Hauptplatz, und für uns immer von Bedeutung: drei Supermärkten und einem Laden mit Bootszubehör, bei dem wir sogar eine unserer Gasflaschen tauschen können. (Wir mussten dann zwar eine Woche auf die Füllung der Flasche warten, aber immerhin!)
Nicht zu vergessen: der Wochenmarkt... aber manchmal reicht ja auch EIN Anbieter, solange die Ware frisch und gut ist...
Es gibt sogar eine Marina, aber die ist eigentlich dieser Bezeichnung nicht würdig! Es liegen halt ein paar Boote an ein paar Stegen, die Coast Guard, wenn sie Pylos einen Besuch abstattet, hat ihren Liegeplatz dort - und wir können mit unserem Dingi dort anlegen, wenn wir ins Dorf wollen. Wasser- und Stromanschlüsse fehlen, und sollte einer der „Marina“-Lieger mal eine Toilette aufsuchen wollen, muss er zum vorgelagerten Busparkplatz wandern und hoffen, dass das kleine Häuschen geöffnet ist. Dort gibt es dann auch einen Schlauchanschluss, und eines Tages sehen wir tatsächlich einen der Bootsbesitzer mit einem Eimer dorthin wandern, um sich „Frischwasser“ aufs Boot zu holen.
Aber malerisch ist's trotzdem... selbst die "Liegenbleiben" sehen im Sonnenlicht zwar nicht schön aber doch interessant aus:
Die 12 Tage, die wir hier in dieser Bucht verbringen, vergehen recht schnell - kaum zu glauben, wie die Tage vergehen mit den üblichen Bootsarbeiten sowie mit schwimmen und schnorcheln (u.a. haben wir gemeinsam - jeweils mit einem Spatel bewaffnet - den Wasserpass von den Ablagerungen gesäubert), Spazier- und Einkaufsgänge im Ort, Lesen - und nicht zuletzt mit der Planung der weiteren Reise durch die ionische Inselwelt, die wir uns für die nächsten 6 Wochen vorgenommen haben.
Aber wieder einmal soll es anders kommen als geplant….
Seit ein paar Tagen habe ich das Gefühl, dass sich der Kühlschrank morgens, wenn ich die Zutaten fürs Frühstück raushole, irgendwie wärmer als sonst anfühlt. Aber untertags kühlt er ganz brav, und so schiebe ich diese offensichtliche Einbildung einfach zur Seite. (Ja, ich weiß, der alte Spruch eines mir so gut bekannten Ingenieurs „Messen heißt Wissen“ hätte geholfen, aber so dringend war’s ja (noch) nicht…)
Aber dann kommt der frühe Vormittag, an dem ich Eiswürfel aus dem Gefrierschrank holen möchte, diese aber leider nur in flüssiger Form zur Verfügung stehen. Das alarmiert uns jetzt! Gefrierschrank kaputt? NEIN - weit gefehlt!
Über Nacht keine Arbeit der Kühlschränke und des Gefrierschranks…. Das hatten wir doch schon mal vor etlichen Jahren! Und damals war die Spannung unserer Servicebatterien unter 24V gefallen, und dann kommt der Automatismus zu tragen: als erste Maßnahme schalten sich die Kühlgeräte ab.
Sobald dann morgens wieder die Sonne scheint, werden die Batterien über die Solaranlage entsprechend „gefüttert“ - Kühlschränke und Gefrierschrank arbeiten wieder.
Ein Blick auf das Display unseres Batterymonitors bestätigt: Spannung liegt bei 22,3Volt. Hilfe!!! Gar nicht gut! Das heißt, dass hier schnellstens was passieren muss! Kurzfristig werden wir uns zwar mit Solar und Motor bzw Generator über Wasser halten, aber nun muss ein Plan her.
Später wird uns klar, warum diesmal die Batterien noch weiter entladen waren und somit die Geräte auch morgens noch nicht zu arbeiten angefangen hatten: Wir hatten gleich nach dem Frühstück die 60Meter Ankerkette hochgeholt, da uns aufgefallen war, dass sie durch das tagelang durch den immer gleich wehenden Wind (von NO dann S danach W und dann wieder von NO) und dadurch nur in eine Richtung Drehen des Bootes entsprechend verdreht war. Und das wollten wir durch die Aktion „Anker auf, dadurch Ankerkette „entzwirbeln“ und gleich wieder Anker runter“ beheben. Ist uns ja auch geglückt - aber durch das Verwenden der Ankerwinsch wurden unsere Batterien extrem leer gesogen.
Um jetzt mal etwas Positives zu bemerken: die Batterien fühlten sich nicht heiß an, also keine unmittelbare Gefahr, dass eine (oder mehrere?) Batterie zu kochen anfängt und in Brand gerät.
Ein Telefonat mit Carl, dem Elektriker unseres Vertrauens, der unsere ODIN-X sehr gut kennt und jahrelang in Alcudia / Mallorca betreut hat, bestätigt, was wir uns vorgenommen haben: so schnell wie möglich die Batterien wechseln, bis dahin möglichst Batterieschonend zu leben (also nachts Kühl- und Gefrierschränke abschalten), zur Not Motor oder Generator zu Hilfe nehmen, um die Batterien mit ausreichender Spannung zu versorgen (z.B. wenn mal die Sonne nicht scheinen möchte), falls dann doch eine der Batterien heiß wird, diese abklemmen usw.
Und so wird der Plan, noch länger in Griechenland zu verweilen, ganz schnell geändert, denn im kommenden Winter wollten wir ohnehin in Licata von dem dort ansässigen Elektriker unsere Batteriebank auf Lithium umrüsten lassen. Wir hatten das ja schon in der Türkei angedacht, aber Yachtworks hatte schlichtweg abgelehnt, weil sie bez Lithium keine Kompetenz haben, und dann im letzten Winter auf Kreta gab es auch keine Möglichkeit. Und Giuseppe aus Licata hatte uns vor drei Jahren schon mal ein für uns sehr attraktives Angebot für Lithium gemacht - allerdings hatten wir damals nicht mehr die veranschlagten 2 Monate bis zur Lieferung / Montage abwarten wollen. Und so sind nun unsere Batterien zum heutigen Zeitpunkt schon 7 Jahre alt und einfach an ihrem Lebensende. (Schade nur, dass uns dieses Thema jetzt ein halbes Jahr zu früh einholt.)
Sobald es Wind / Welle zulassen, wollen wir zuerst in 2 Schritten nach Zakynthos und dann von dort nach Italien. Es gibt verschiedene Möglichkeiten: a) nach Kalabrien / Rocella Ionica oder südlich, dann ankern, dann nach Sizilien / Syrakus oder südlicher, ankern und dann im letzten Schritt nach Licata, oder b) wir nehmen die „ungemütlichere Variante“, also statt nur einer Nachtfahrt zwei und segeln / fahren nonstop von Zakynthos nach Syrakus. Die Entscheidung werden wir erst in der Ankerbucht auf Zakyntos nach Überprüfung der Wettervorausschau treffen.
Zuerst heißt es noch abwarten in der Bucht von Pylos - hier treffen uns die Auswirkungen eines Saharasturmes, wie wir es in solcher Heftigkeit noch nicht erlebt hatten. Der Wind als solches war moderat, aber die Menge an Sand, die der mitbrachte, war beachtlich: den ganzen Tag über war der Himmel gelb, zwischendurch konnte man nicht einmal mehr das ca 600m entfernte Ufer erkennen… und unsere ODIN-X sah danach entsprechend aus. Alles braun und gelb, aus den Fenstern und Luken konnte man kaum mehr sehen. Aber naja, solang es nichts Schlimmeres ist - Sand kann man abspülen bzw abschrubben….
Am 18.05. holen wir den Anker hoch und nehmen Kurs auf Katakolo. Zwar ist für heute die Wettervorhersage noch nicht perfekt und wir wissen, dass wir die ca 50Meilen unter Motor machen müssen, aber wir haben nur eine knappe Woche Zeit, um Licata zu erreichen. Dann dreht der Wind und für eine weitere Woche sehen wir dann nur Gegenwind. Also Augen zu und durch!
Welle und Wind zeigen sich dann doch gnädiger als vorausgesagt und wir haben eine schöne entspannte Fahrt nach Katakolo. Hier, am Kai dieses kleinen Ortes liegt heute die CELEBRITY ASCENT, ein Riesenklotz von Kreuzfahrtschiff, das 5.000Leute beherbergt.
Am nächsten Morgen kommt mit der 327Meter langen NORWEGIAN EPIC der nächste Touristentransport und als wir ablegen nähert sich das nächste Kreuzfahrtschiff. Und alle wollen sich das nahegelegene antike Olympia ansehen…
Ich hatte mich so sehr auf Zakynthos gefreut, wollten wir doch hier längere Zeit verbringen und hier sollten ganz ganz viele Schildkröten sein und und und…
Wir verbringen nun allerdings nur eine Nacht in der großen Bucht im Süden vor dem Ort Keri, sehen zwar weder Fische noch Schildkröten, können aber gut schlafen, und ich springe morgens noch schnell zu einem kurzen Bad ins 20,6Grad kühle griechische Wasser. Wer weiß, wann ich dazu in den nächsten Jahren wieder Gelegenheit habe…
Blick von unserem Ankerplatz auf Keri
Aufgrund der Wettervorhersage und auch deshalb, weil uns mit unserer Batteriesituation ein wenig mulmig zumute ist, entscheiden wir uns, direkt Syrakus anzusteuern. Wir rechnen damit in ca 50Stunden in der Bucht von Syrakus den Anker fallen zu lassen, und machen uns am 20.Mai am Vormittag auf die große Fahrt.
Ein letzter Blick auf Zakynthos und insofern für uns auch auf Griechenland als solches...
Wir haben einen superschönen ersten Tag, Sonne, eine sehr ruhige See, nur eine recht hohe aber doch recht angenehme Dünung, sehr wenig Wind, daher unter Motor, kein Schiff weit und breit, abends kommen dann pünktlich zu unserem Abendessen 4 Delphine vorbei. Die Nacht vergeht wie im Flug - es ist relativ warm (und wir müssen im Cockpit sprich hinter dem Steuer sitzend nicht frieren!) und um 04:30Uhr überfahren wir die Grenze Griechenland / Italien. Unser Motor schnurrt brav und bringt uns dem Ziel immer näher.
Um 09:30Uhr frischt der Wind auf, sodass wir uns entscheiden, die Segel rauszuholen, und unsere „Rennziege“ darf zum ersten Mal seit so langer Zeit mal wieder zeigen, was in ihr steckt. Bei 18Knoten Südwind haben wir mit Trinchetta (also kleinem Vorsegel) und Groß im 1.Reff bis zu 10,1Knoten speed. Das macht Spaß!!!
Um 15Uhr allerdings dreht der Wind und kommt immer mehr auf die Nase, also Segel rein und Motor an.
Kurz danach: Schock! Unser Batteriemonitor zeigt ein Warnsignal und 0V Spannung! (Wahrscheinlich, weil wir die Winschen beim SEgelsetzen / Segeleinholen benutzt haben.) Oh nein, bitte nicht, denn wir benötigen die Batterien ja u.a. für die Navigationsgeräte (Plotter, AIS, Navilichter nachts…). Nach ca 3 Stunden Fahrt unter Motor zeigt dann der Monitor wieder mit 28V Spannung einen glaubwürdigen richtigen Wert an.
Wir sind etwas beruhigter, aber dann abends kommt wieder das Achtungzeichen und 0V Spannung. Zwar kommen die Werte nachts wieder in den Normalbereich und das Warnsignal verschwindet, aber wir entscheiden uns, nicht mehr Syrakus anzulaufen sondern einfach noch einen Tag dranzuhängen und nonstop nach Licata zu fahren. Wir wollen nichts riskieren und lieber so schnell wie möglich in der Marina in Licata festmachen.
In unserer zweiten Nacht der Überfahrt befinden wir uns morgens um 03:30Uhr vor der Südostspitze Siziliens. Bislang war es eine schöne ruhige und wirklich angenehme Fahrt (bis auf die Aufregung bezüglich der Batterien ) aber man soll bekanntlich ja nicht den Tag vor dem Abend loben….
Jetzt wissen wir, dass zwischen 03:00 und 03:30Uhr die Fischereiflotten Portopalo verlassen und auf Streifzug gehen. Fast alle Schiffe haben zwar AIS, man kann sie also auf dem Plotter gut sehen, das Doofe aber ist, dass sie meist nicht einen Kurs beibehalten sondern hin und her drehen, sehr oft ist die Mannschaft einfach mit dem Vorbereiten der Netze beschäftigt, d.h., dass niemand wirklich guckt, wo das Schiff hinfährt… So fahren die ca. 20 Schiffe teils auf uns zu, teils sieht es aus, also würden sie in die Gegenrichtung fahren, um dann plötzlich wieder in unsere Richtung zu drehen, das ein oder andere kreuzt unseren Kurs… Noch dazu kommt aus Nord ein Cargoschiff mit 20Knoten Geschwindigkeit und scheint einfach durch diesen Bulk aus Schiffen zu steuern, ohne Rücksicht. Für eine gute halbe Stunde ist hier erhöhte Wachsamkeit gefordert, teilweise mit rechtwinkligen Ausweichmanövern hinter Fischerbooten vorbei, immer in der Hoffnung, dass diese nicht plötzlich ihren Kurs wieder ändern…
Kurz nach 4Uhr ist der Spuk vorbei, die letzten Fischerboote lassen wir hinter uns liegen, und können endlich wieder direkten Kurs auf Licata nehmen.
Auch heute erwartet uns ein sonniger Tag, aber leider haben wir dann im Laufe des Vormittags immer mehr Gegenwind, ordentliche Welle gegenan und damit einhergehend eine bis zu 2Knoten starke Gegenströmung.
Die letzten Meilen werden nochmals zu einer Zitterpartie, denn aufgrund der Gegenströmung haben wir bis zu 30% mehr Diesel verbraucht, als normalerweise. Und da wir ja aufgrund der Batterien den Zwischenstopp in Syrakus „geopfert“ haben (und aus demselben Grund auch den kurz angedachten Ankerstop in Ragusa, um mit dem Dingi in die nicht für die ODIN-X geeignete Marina zum Dieseltanken zu fahren - aber wir müssen befürchten, dass wir dann wegen der zu niedrigen Batteriespannung unseren Anker nicht mehr einholen könnten), fahren wir zum ersten Mal in unserem Bootsleben mit sehr wenig Restdiesel in die Marina.
Aber alles geht gut! Wir machen am 22.Mai um 15:45Uhr fest und
nun liegen wir hier - fast am selben Platz, an dem wir schon zwei Winter verbracht haben (2020/21 und 2021/22) und sind ganz stolz auf unsere ODIN-X (und natürlich auch ein bissl auf uns) denn mit 354 Meilen war das unsere bislang längste Nonstop-Fahrt.
Nun heißt es, so schnell wie möglich Giuseppe, den Elektriker, an Bord zu bekommen. Wir hatten ihn selbstverständlich schon von Pylos aus kontaktiert, um sicher zu gehen, dass er Zeit für die ODIN-X hat - und vor allem, dass zeit- und kostenmäßig alles gut ist. Das mit der Zeit konnte er bestätigen, zu den Kosten wollte er erst etwas sagen, sobald er an Bord zur nochmaligen Überprüfung kommen könne.
Und wieder mal ist unsere Flexibilität gefragt…
Zuerst wollten wir ja auf Lithium umrüsten. Aber leider wurde das alte Angebot von vor drei Jahren nun ersetzt... Unter anderem auch deshalb, weil Giuseppe nun die Lithium Batterien nicht mehr selbst konfiguriert sondern nur noch Originalteile von Victron einsetzt. Und Victron möchte dann den ganzen Bausatz verkaufen, also auch einen neuen Charger und ein neues BMS (battery monitoring system). Wir haben beides, beides arbeitet gut und wäre auf Lithium umstellbar, aber Victron weigert sich, die Lithiumbatterien mit den Fremdprodukten zu verbinden. Und somit wäre der Preis nun 17.000€!!!!
Also haben wir uns jetzt entschieden, einfach bei AGM Batterien (wie bislang) zu bleiben. Wir sind ja 7Jahre gut damit gefahren und da der Preis fast 1/3 ist… Die Batterien, die aufgrund der Größe sowie der Einbausituation identisch mit unseren alten Batterien sein müssen, sind nun bestellt und müssen von Victron angeliefert werden. Und dann muss der Elektriker noch Zeit haben…der befindet sich gerade in Urlaub, und wir hoffen, dass die Arbeiten bis 20.Juni erledigt sind, denn dann läuft der Vertrag mit der Marina aus und wir müssen sonst unseren Aufenthalt hier verlängern (und dann auch wieder weitere Marinakosten begleichen).
Und wenn Ihr Euch fragt, warum wir nicht einfach die Batterien selbst einbauen: bei uns ist das bei diesen Batterien nicht so einfach nur ab- / anklemmen... Immer 2 müssen zuerst in Serie geschaltet werden, weil die Batterien nur 12V haben, wir aber 24V System, und dann sind es insg 4 Batterieblöcke (à 2Batterien), die parallel geschaltet werden müssen. Dazu kommt die Anlieferung der neuen sowie die Entsorgung der alten Batterien, und das Handling der jeweils 65kg schweren Teile… Das lassen wir alles lieber den Elektriker machen!
Wieder in Licata zu sein hat auch ein bissl was von Nach-Hause-Kommen. Vieles kennen wir schon, dazu kommen viele vertraute Gesichter… Gaspare konnte es in seiner Blue Sky Bar kaum glauben, als wir vor ihm standen, und dann den ersten Prosecco vom Fass bei ihm konsumiert haben… und nicht zuletzt unser Freund Paul, der hier in der Marina seit Jahren auf seiner Menorquin-Yacht wohnt!
Also mal schön Daumen halten und hoffen, dass es mit dem Einbau der Batterien rechtzeitig und problemlos (und schadlos für unseren schönen Boden!!!) klappt - und dann wollen wir noch eine schöne Segelsaison hier in Italien haben, bevor es dann für den kommenden Winter wieder hierher nach Licata geht.
Morgen- und Abendstimmung in der Marina di Cala del Sole in Licata
Im Rigg wehen wieder die italienische und die sizilianische Flagge 😍
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